Versorgung

Wettbewerb um den Glasfaser-Ausbau in Heppenheim

Bis 2029 soll Heppenheim im Grunde komplett versorgt sein, spätestens 2030 sowieso die ganze Bergstraße.

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mbl/ü
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Die Deutsche Telekom will den Ausbau ihrer Netze auch in Heppenheim vorantreiben, aber nicht nur sie. © Sina Schuldt/dpa

Heppenheim. Ein ganz wesentlicher Grund für den wirtschaftlichen Erfolg Heppenheims ist dessen geografische Lage. Die gute Anbindung ans Straßen- und Schienennetz, aber auch die relative Nähe zu Deutschlands bedeutendstem Flughafen spielen eine wichtige Rolle für Ansiedlung und Verbleib.

Es gibt natürlich weitere Wohlfühlfaktoren für Unternehmen wie Beschäftigte, und auch die vergleichsweise niedrige Gewerbesteuer wirkt sich positiv aus. Längst ist aber auch das Vorhandensein eines gut nutzbaren schnellen Internets eine Schlüssel-Voraussetzung und überlebenswichtig für jede Kommune. Anders ist das so sehr digitalisierte Arbeiten und Interagieren kaum mehr vorstellbar.

Die Stadt Heppenheim hat Vorbereitungen getroffen und hat im April vergangenen Jahres (nach Bensheim, Zwingenberg und Lorsch) eine Kooperationsvereinbarung als strategische Partnerschaft mit der GGEW getroffen, welche diese gemäß ihrem jüngsten Jahresbericht (2022) als klares Bekenntnis zur Region und Signal an die Großkonzerne auffasst.

Die GGEW wird weiter in allererster Linie als Energieversorger wahrgenommen, setzt aber auch massiv auf ein eigenes Breitband-Profil für schnelles Internet. Bis 2029 soll Heppenheim im Grunde komplett versorgt sein, spätestens 2030 sowieso die ganze Bergstraße.

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Gemeinsam wollen die Stadt und der regionale Versorger mit Hauptsitz in Bensheim die Kreisstadt möglichst flächendeckend in die bestmögliche Lage versetzen. Mit dem Verlegen von Glasfaserleitungen in letztlich jeder Straße sollen zumindest die Voraussetzungen optimal sein, um Daten schnellstmöglich abrufen, herunter- und hochladen zu können. Welchen Anbieter der Verbraucher und Eigentümer respektive Bewohner des jeweiligen Hauses am Ende nutzt, steht auf einem anderen Blatt.

Die Deutsche Telekom wirbt wie berichtet mit einer Glasfaser-Offensive bis ins Haus für Heppenheim. Eine Geschwindigkeit bis zu einem Gigabit pro Sekunde soll dann in der Kreisstadt bereits in diesem Jahr verfügbar sein. In aller Regel gehen mit solch einem Vorhaben oder auch Angebot konkrete Bedingungen einher.

Oder die Anbiete (siehe Lampertheim oder Zwingenberg) wollen eine gewisse Quote pro Kommune, Stadtteil, Viertel, Straße an bestätigten Interessierten im Vorfeld garantiert haben. Tatsächlich schiebt die Telekom den Spielball auch für Heppenheim weiter. Mit Hochdruck liefen die Vorbereitungen, um schon 2024 die nächste Stufe zu starten. Der entscheidende Passus lautet: in Abstimmung mit dem jeweiligen Eigentümer.

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Im Gespräch mit der Stadtspitze schmunzeln Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) und Erste Stadträtin Christine Bender (SPD) zur Frage, ob die Stadt involviert sei in die bestehenden Pläne. Dem ist offensichtlich so und die Stadt könnte bei mehreren interessierten Anbietern in guter Position sein. Der Ausbau der Infrastruktur ist ihnen generell wichtig, und das geht über Wohn- wie Gewerberaum und Kapazitäten zur Kinderbetreuung sowie natürlich Straßenverkehr hinaus. Sowohl Firmenverantwortliche als auch private Wohneigentümer wollen Hochgeschwindigkeitsinternet. Eine andere Frage ist, vor allem im Privaten, was sie dafür zu zahlen bereit sind.

Stadtteile nicht abhängen

„Wir haben Glück“, spricht Burelbach von einer bereits erreichten guten Grundlage ohne Abhängigkeiten. Es gehe gemeinsam „um den letzten Meter zum Abnehmer“. Auch wenn aktuell zunächst vor allem die Kernstadt im Blick ist, sind die Stadtteile nicht etwa abgehängt.

Dafür sorgte der inzwischen an die Entega veräußerte interkommunale Eigenbetrieb „IKbit – Interkommunales Breitbandnetz“. Dass es solche Vereinbarungen gibt, wie die zwischen Stadt und GGEW, soll der Freiheit des Marktes folgend natürlich niemanden einschränken. Die Entega plakatiert ihrerseits in und für Heppenheim, „Highspeed nach Hause“ bringen zu wollen.

„Wir freuen uns über den Wettbewerb“, versichert Burelbach und ergänzt vielsagend den marktwirtschaftlichen Sinnspruch: „Konkurrenz belebt das Geschäft.“ Jedes Beleben bleibt willkommen, um den Worten auch Taten folgen lassen zu können. Details waren von GGEW und Telekom (Letztere bezüglich ihrer im alten Jahr angekündigten Frühjahrsoffensive ab April) ad hoc noch nicht zu erfahren. Aber beides wird, bei fortbestehender Dynamik, an dieser Stelle nachgeholt. Um dann zu sehen, was bereitgestellt und wie es an- beziehungsweise abgenommen wird. mbl/ü

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