Lindenfels/Bergstraße. Der neue Band der Geschichtsblätter (Band 56) wird am Freitag, 24. November, der Öffentlichkeit präsentiert. Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Geschichts- und Heimatvereine im Kreis Bergstraße, Heidi Adam, wird die Buchvorstellung um 17 Uhr im Lindenfelser Bürgerhaus eröffnen. Danach hat Bürgermeister Michael Helbig das Wort und wird über Lindenfels berichten, das in diesem Jahr 900 Jahre Ersterwähnung feiert, „was ein besonders schöner Grund ist, die Präsentation in Lindenfels stattfinden zu lassen“, wie es in der Ankündigung heißt.
Bahnhofspläne waren fertig
Um alle Zuhörer und Zuhörerinnen neugierig zu machen auf die Texte in Band 56 werden Rolf Reutter und Matthias Roth, Museumsleiter in Lindenfels, in Auszügen berichten. Reutter hat zu der niemals verwirklichten Bahnstrecke Bensheim – Lindenfels recherchiert, ihre Planung und die Finanzierungsanstrengungen nachgezeichnet und legt detaillierte Unterlagen über die Stellungnahmen und Begehrlichkeiten der Kommunen an der Strecke vor.
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Insbesondere in Lindenfels gab es viele Interessierte an der Bahnstrecke, die hofften, in ihren Geschäften noch erfolgreicher sein zu können, wenn denn eine Bahnanbindung existieren würde. Hoteliers und Gewerbetreibende, insbesondere aus der steinverarbeitenden Branche, wirkten engagiert an der Vorplanung mit. In Lindenfels gab es bereits detaillierte Pläne für einen künftigen Bahnhof, ja sogar ein Waldstück war bereits gerodet. Warum es letzten Endes nicht klappte? Das erfahren die Zuhörer bei der Buchvorstellung.
Vorzeichnung des Merian-Stichs
Matthias Roth hat sich eine ganz andere Aufgabe gestellt. Der Kupferstich Matthäus Merians des Älteren aus dem Jahre 1635 galt seit jeher als die älteste Abbildung, die Stadt und Burg Lindenfels zeigt. Nun hat sich erwiesen, dass das Städel-Museum aus Frankfurt seit 1996 eine Vorzeichnung des Kupferstichs besitzt, mit Tinte und Feder gezeichnet und von Merian in diversen Büchern veröffentlicht.
Matthias Roth hat sich nun die Aufgabe gestellt, die Vorzeichnung mit dem Kupferstich abzugleichen und hat dabei sehr interessante Erkenntnisse gewonnen, die die Geschichte Lindenfels und seiner Gebäude in neuem Licht erscheinen lassen.
„Beide Vorträge versprechen einen spannenden Abend, den sich Heimat- und Geschichtsinteressierte nicht entgehen lassen sollten. Natürlich kann das neue Werk mit der ganz ausführlichen Textwiedergabe auch an diesem Abend erworben werden“, wirbt der Lindenfelser Kur- und Touristikservice.
Unwetter und Hochwasser
Eine weitere Buchvorstellung ist für Freitag, 1. Dezember, im Dorfgemeinschaftshaus in Sonderbach geplant. Ab 17 Uhr werden Stefan Hebenstreit und Hans Joachim Büge in Auszügen berichten.
Hermann Müller hat zum Leben des glücklosen kurfürstlichen Pulvermüllers Urban Dreyling aus Heppenheim recherchiert, sein Leben und seinen Werdegang nachgezeichnet. Er berichtet über den Pulvermüller Dreyling, den Bergbau-Unternehmer, die Falschmünzerei seines Sohnes und sein ruhmloses Ende. Stefan Hebenstreit wird dieses Leben mit all seinen Höhen und Tiefen vor den Zuhörern und Zuhörerinnen ausbreiten.
Hans Joachim Büge berichtet in den Geschichtsblättern von einem verheerenden Unwetter in Heppenheim und Umgebung, das im August 1837 in einem schlimmen Hochwasser endete. Büge zitiert aus dem Wochenblatt des Kreises Heppenheim, dort ist von Toten die Rede, von Schäden im Umland, einem Drama in Mittershausen und den stark betroffenen Orten Birkenau und Nieder-Liebersbach. Sonderbach war sogar komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Die Betroffenen haben sich massiv um Hilfen bemüht, die der Kreis ihnen nicht gewährte. Wie hat Heppenheim sich seither in Sachen Hochwasserschutz aufgestellt?
Vom Feiern und einer Notlandung
Am Sonntag, 3. Dezember, wird der neue Band der Geschichtsblätter im Feuerwehrhaus in Löhrbach präsentiert. Ab 15 Uhr stellen dazu Günter Körner, Heimatforscher aus Hornbach, und Heidi Adam zwei Texte aus dem Band vor.
Günter Körner recherchiert bereits seit vielen Jahren zur Geschichte seiner Heimatgemeinde und hat viel Wissenswertes zusammengetragen. Insbesondere Löhrbach hat er dabei ins Auge gefasst und die Lebensumstände der Menschen früherer Zeit ausführlich dokumentiert, zum Beispiel die Notlandung einer Fokker F III im Jahre 1927) – ein vergnügliches Kaleidoskop für jeden historisch interessierten Gast, mit und ohne persönliche Bindung an Löhrbach. In einem zweiten Text hat er sich mit dem „Freizeitverhalten“ Birkenauer Bürger in früheren Zeiten beschäftigt und den Text „vom Saufen und Feiern….“ genannt. Ob alles wesentlich anders war als in heutiger Zeit? Die Gäste können es an diesem Nachmittag erfahren, der Eintritt ist frei.
Haus mit wechselvoller Geschichte
Professor Erhard Hinz hat sich eine ganz andere Aufgabe gestellt. Als Neckarsteinacher Bürger hat er sich intensiv mit vielen historischen Ereignissen seiner kleinen Stadt auseinandergesetzt. Dabei hat ihn insbesondere die Geschichte des Hauses Hirschgasse 1 berührt. Heute ein besonders schön restauriertes Restaurant „Zum Ambtman“ hat es eine wechselvolle Geschichte erlebt und beherbergt auch heute noch Schätze aus der Vergangenheit. Für Professor Hinz wird Heidi Adam vortragen und einige Bilder aus dem Werdegang des Hauses zeigen.
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