Schlierbach. Zu wenigen Einsätzen musste die Schlierbacher Wehr im vergangenen Jahr ausrücken und konnte in dieser Sicht auf ein eher ruhiges Jahr zurückblicken. Für Kopfschütteln sorgt allerdings bis heute die Brandstiftung, die sich im trockenen Sommer vergangenen Jahres in Eulsbach ereignete. Die Feuerwehren konnten dort Schlimmeres verhindern. Nicht alltäglich war auch ein Tierrettungseinsatz, bei dem ein Rehbock in einen zwei Meter tiefen Betonschacht gefallen war. Das Tier konnte gerettet werden.
Auch wenn es bei der Einsatzabteilung nur wenige Notfälle in 2022 gab, so hatten die Einsatzkräfte dennoch genug zu tun. In der Jahreshauptversammlung informierten Wehrführer Oliver Wolf und Stellvertreter Martin Ullrich über die 27 durchgeführten Übungen in Theorie und Praxis.
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Ein Schwerpunktthema war die Brandbekämpfung im Wald. Da die Sommer inzwischen in hiesigen Breiten immer heißer werden und die Regenmengen eher nachlassen, sind in den Sommermonaten viele Böden ausgetrocknet. Ein Brand im Wald kann fatale Folgen haben. Deshalb hat die Feuerwehr Schlierbach ihre Ausrüstung dahingehend angepasst.
Ein örtlicher Landwirt hat ein 3000-Liter-Fass mit Wasser bereitgestellt, das sofort einsatzfähig ist. Außerdem hat die Feuerwehr einen Faltbehälter angeschafft, in dem 5000 Liter Wasser eingefüllt werden können.
Eigene Belastungsstrecke gebaut
Aus Vereinsmitteln konnte im vergangenen Jahr ein gebrauchtes Fahrzeug angeschafft werden, das derzeit zu einem Mannschafts-transportfahrzeug umgebaut wird. Zur besseren Sichtbarmachung soll in diesem Jahr außerdem das Tragkraftspritzenfahrzeug mit einer Heckmarkierung versehen werden.
Die Möglichkeit, im vergangenen Jahr Lehrgänge zu besuchen, war eher beschränkt. Anmeldungen waren zwar möglich, aber nicht nur einmal wurde die Zusage zur Teilnahme kurz vor dem Lehrgang wieder abgesagt, worüber sich Oliver Wolf ärgerte. Den 14-tägigen Lehrgang zum „Sanitäter der Feuerwehr“ könne Robin Hordt abschließen.
Für die Atemschutzgeräteträger war es ebenfalls nicht möglich, die Atemschutzstrecke wegen den Auflagen der Pandemie zu durchlaufen. „Deshalb haben wir eine eigene Belastungsstrecke zur Atemschutzübung vor Ort aufgebaut“, informierte Oliver Wolf. „Insgesamt schieben wir gerade eine Bugwelle an nicht durchgeführten Lehrgängen vor uns her“, resümierte der Wehrführer mit Blick auf die Situation auf Kreis- und Landesebene.
Wehr zählt 27 Einsatzkräfte
Lehrgänge absolvieren konnten hingegen Maximilian Kuznik, Marlon Meister und Tim Vetter. Somit war es an diesem Abend möglich, jeden zum Feuerwehrmann zu befördern. Diese Aufgabe übernahm der stellvertretende Stadtbrandinspektor Stefan Schepula.
„Die Feuerwehr Schlierbach kann stolz darauf sein, denn Maximilian Kuznik, Marlon Meister und Tim Vetter haben bislang alle Abteilungen der Feuerwehr durchlaufen. Sie begannen als Kinder bei den Löschdrachen, wurden dann in die Jugendabteilung übernommen und sind heute aktiv in der Einsatzabteilung“, informierte Stefan Schepula. In seiner Laudation dankte er den Einsatzkräften für ihre Bereitschaft, immer im Dienst zu sein. Auch für die hohe Übungsbereitschaft sprach er seinen Dank aus.
„Bewahrt euch das, was ihr habt“, unterstrich Bürgermeister Michael Helbig, auch mit Blick auf die zum Feuerwehrmann ernannten jungen Mitglieder der Einsatzabteilung. Die Wehr zählt 27 Einsatzkräfte mit Atemschutzgeräteträgern. Michael Helbig würdigte die „super tolle Arbeit vor Ort“ und zeigte sich erfreut darüber, dass die Lindenfelser Wehren zusammenwachsen. Helbig dankte für die Übungsbereitschaft in Schlierbach und für die Arbeit in der Kinderfeuerwehr und Jugendfeuerwehr.
„Vieles passiert hinter den Kulissen“, so Ortsvorsteherin Sandra Hördt, „auch wenn es bei den wenigen Einsätzen im vergangenen Jahr anders aussieht.“ Auch weiß sie, wie sehr die Bürokratie zugenommen hat. Neben den feuerwehrtechnischen Aktivitäten setzt sich die Schlierbacher Wehr für das kulturelle Wohl im Ort ein. „Ich danke euch für alle durchgeführten Feste.“
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