Vortrag

Erst um die Dämmung kümmern, dann um die Heizung

Energieberater Adam Borkowski gab Hausbesitzern, Wohnungseigentümern und Mietern Tipps zur Sanierung von Immobilien

Von 
Ferdinand Derigs
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Kolmbachs Ortsvorsteher Kurt Dersch (rechts) bedankte sich bei dem Energieberater Adam Borkowski für seinen interessanten Vortrag. © Ferdinand Derigs

Kolmbach. Insbesondere durch das am 1. Januar 2024 in Kraft getretene Heizungsenergiegesetz treibt Hausbesitzer und Wohnungseigentümer, aber auch Mieter die Frage um „Wie kann ich beim Wohnen, Sanieren und Heizen Energie sparen?“. Zu diesem Thema begrüßte Ortsvorsteher Kurt Dersch jüngst im Dorfgemeinschaftshaus in Kolmbach den Projektmanager und Energieberater Adam Borkowski von der zur Wirtschaftsförderung Bergstraße gehörenden Energieagentur Bergstraße und rund 20 interessierte Bürger.

„Das Thema ist wichtig und geht uns alle an“, sagte Dersch bei der Begrüßung mit Blick auf eine mögliche Verringerung der Energieabhängigkeit und auch auf den Klimaschutz. Bürgermeister Michael Helbig schloss sich diesen ersten Ausführungen an und dankte dem Ortsbeirat Kolmbach und dessen Ortsvorsteher, dass man dieses Thema aufgegriffen habe.

Erdwärmepumpe effizienter als Luftwärmepumpe – aber teurer

„Doch was heißt das für den Bürger? Welche Informationen sind wichtig und welche Fördermittel können gewährt werden?“, leitete Dersch nun zu dem Referenten über. Den ersten Teil seines mehr als zweistündigen Vortrags mit einigen Tipps verwandte Borkowski dann für das Energiesparen. „Früher war alles besser, doch da hat Energie nichts gekostet“, macht er eingangs deutlich. Heute dagegen müsse man die Energieverwendung unter den Gesichtspunkten der Ökonomie und der Ökologie betrachten. Dabei komme es in erster Linie auf den Baukörper an, also das Haus. Nebenbei gab es Tipps wie zur Vermeidung von Wärmebrücken oder zum richtigen Lüften. Bei Letzterem empfahl er zur Optimierung eine dezentrale Lüftungsanlage, die schon für rund 300 Euro zu haben sei.

Anschließend kam er unter der Überschrift „Das Haus in die Zukunft bringen“ auf die Sanierung der thermischen Hülle durch eine Dämmung des Hauses und gegebenenfalls eine Erneuerung der Fenster zu sprechen. Die Beauftragung eines Eneregieberaters ist bei der Sanierung der thermischen Hülle verpflichtend. Zielwert soll dabei ein Energiewert von kleiner oder gleich 50 Kilowattstunden je Quadratmeter sein. Erst nach Festlegung der thermischen Hülle sei eine Heizungsplanung sinnvoll, um eine überdimensionierte Heizung zu vermeiden, so Borkowski weiter. Bei der Heizungsplanung sei zwar eine Energieberatung nicht vorgeschrieben, doch würde er sie für eine seriöse Heizlastberechnung empfehlen.

Was aber ist das Heizungssystem der Zukunft? Auf diese wohl zentrale Frage hat Borkowski mit der Wärmepumpe eine eindeutige Antwort. Mit Gas und Öl sei man dagegen auf dem „Holzweg“, Fernwärme sei im ländlichen Raum nicht vorhanden und auch kaum für die Kommune finanzierbar und ein Pelletkessel käme nur bei denkmalgeschützten Häusern in Betracht. Die Wärmepumpe sei nach aktuellem Stand die technisch, wirtschaftlich und ökologisch beste Lösung.

Drei verschiedene Varianten hätten sich hierbei herauskristallisiert. Meist würde schon aus Kostengründen die Luftwärmepumpe bevorzugt. Auch wenn hier die Abstandsregel zum Nachbarn nicht mehr gilt, empfiehlt der Energieberater bei deren Installierung dennoch mit dem Nachbarn vorher zu reden. Weitere Varianten der Wärmepumpe seien die Erdwärmepumpe und die Sole-Wärmepumpe, die beide eine höhere Effizienz hätten, aber auch wegen der Tiefenbohrung wesentlich teurer wären. Eine weitere interessante Variante sei auch die Brauchwasserwärmepumpe, die mit etwa 3000 Euro zu Buche schlage und eine Ergänzung zur bestehenden Heizungsanlage sein könne.

Auch ältere Menschen sind laut Banken kreditwürdig

Borkowski gab auch noch Tipps zur Heizungsoptimierung mit dem hydraulischen Abgleich, Hinweise zu einem idividuellen Sanierungsfahrplan (ISFP) und zu einer Vielzahl von Förderungen. Mit dem hydraulischen Abgleich sollen Heizkurve und Absenkzeiten optimiert werden, um das Ziel eines ausgelichenen Systems mit niedriger Vorlauftemperatur zu erreichen. Die Einstallungen müsse der Hausherr nach und nach selbst vornehmen. Für den ISFP, der 15 Jahre gültig ist, wird dagegen ein Energieberater benötigt.

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Von
Christa Flasche
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Die Kosten, etwa 1300 Euro, werden zur Hälfte vom Staat übernommen. Durch einen ISFP erhöhe sich aktuell eine Förderung noch einmal um fünf Prozent. Weitere Förderungen sind im Internet zu finden oder können über die Energieberatung der Wirtschaftsförderung Bergstraße erfragt werden, so Borkowski. Grundsätzlich gelte, dass Maßnahmen erst nach Beantragung und Genehmigung umgesetzt werden können. Angebote können eingeholt werden. Und – da dies oft behauptet wird: Auch ältere Menschen sind kreditwürdig. So sei es ihm von Volksbank und Sparkasse versichert worden. Schließlich steigere man mit einer Sanierungsmaßnahme den Wert seiner Immobilie.

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