Klima-Vortrag

Die meisten Häuser sind hierzulande schon Altbauten

Sebastian Valouch informierte über Wärmepumpen und weitere Nachrüstungen für Wohnhäuser, die vor 1990 entstanden

Von 
Christa Flasche
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Ingenieur Dr. Sebastian Valouch (rechts) informierte Zuhörer in Einhausen über das Thema Wärmepumpen für den Altbau. Er sowie auch weitere Experten beantworteten im Anschluss auch Fragen aus dem Publikum zu individuellen Sachverhalten. © Flasche

Einhausen. In der Mehrzweckhalle startete jetzt eine neue Vortragsreihe zu klimarelevanten Themen. Als Referent konnte Dr. Sebastian Valouch aus der Gruppe „Engineers for Future“ gewonnen werden. Als Unabhängiger konnte er viele Informationen zum Thema Wärmepumpen, deren Funktion und Besonderheiten bei der Umstellung an die Gäste im Saal weitergeben.

Im Rahmen einer Powerpoint Präsentation ging er anhand von vielen Zeichnungen und Bildern auf das komplizierte Thema ein. Gleich zu Beginn erläuterte Valouch den Begriff Altbau. „Das sind Häuser, die vor 1990 gebaut wurden und die machen mittlerweile 70 Prozent aus, wenn man sich in Deutschland umschaut“, überraschte der Referent. Altbau sei, kurz gesagt, ein Haus vor 1990 erbaut, ohne Außendämmung, ohne Dämmung beim Dach und „nur“ mit einer Heizung ausgestattet.

Es gebe viele Mythen und Vorurteile zum Thema, aber auch interessante Fakten, die man kennen sollte, ergänzte der Referent. In den vergangenen Jahren habe es viele massive Entwicklungen bei den Wärmepumpen gegeben, so Valouch.

Wenn im Haus kein Platz ist

Im weiteren Verlauf ging es um Definitionen rund um Fachbegriffe wie Normaußentemperatur, die aktuellen Kosten für Gas und Strom, die Größe der Außengeräte sowie auch die Größe der Heizkörper und die Steigleitungen und ihr Durchmesser. Auch das Thema Pufferspeicher und die Problematik, wenn im Haus kein Platz vorhanden ist, waren Punkte, die er ebenfalls ansprach.

Schwierig werde die Sache, wenn man keinen geeigneten Platz für das Außengerät und das Haus einen sehr schlechten energetischen Zustand habe – und es zudem keine Änderungen beim Nutzerverhalten gebe. Weniger ein Problem, so der Referent, seien ungedämmte Wände.

Wenn man sich für eine Wärmepumpe entscheidet, sollte man vorher wissen, wie hoch der Jahresverbrauch an Öl oder Gas war. Das sei die Grundlage für die Berechnung der Heizleistung und dies wiederum sei wichtig für die Größe der Wärmepumpe, informierte Valouch. Heute seien Wärmepumpen auch extrem leise geworden, ergänzte er und baute ein weit verbreitetes Vorurteil ab.

Beim Punkt Heizkörper ging er auf drei verschiedene Bauweisen ein und wies darauf hin, dass man vorhandene Heizkörper gegebenenfalls durch tiefere ersetzen müsse. Valouch machte ebenso einen kleinen Exkurs zum Thema „Klimaanlagen als Heizung zu nutzen“. Von Hybridlösungen, wie der Kombination aus Gasheizung und Wärmepumpe zum Beispiel, riet er ab. „Hier sind einfach die Zusatzkosten, die für den Betrieb beider Systeme anfallen, recht hoch und damit unattraktiv“, riet er.

Zuhörer konnten Fragen stellen

Im Anschluss an den mit vielen Details gespickten, interessanten Vortrag hatten die Gäste die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Hier ging es unter anderem um Legionellenbildung, Anschaffungskosten und Fördermöglichkeiten wie auch Fragen zu der vorhandenen Fußbodenheizung und der Nachtabsenkung. Genauso um die Art des Kältemittels.

Diskussionsbedarf hatte ein Gast zu Thermostatventilen und ob man auf sie verzichten könne, da Räume unterschiedlich genutzt würden und man in manchen Räumen eher kühlere Temperaturen bevorzuge. Da gerade auch beim Thema Kosten und Förderung enormer Informationsbedarf besteht, soll es dazu einen gesonderten Vortrag geben und zudem Beispiele, wie die Umrüstung für die Hausbesitzer in der Praxis ausgesehen hat. Dazu sollen ebenfalls Hausbesitzer eingeladen werden, die dann Rede und Antwort stehen.

Der Vortrag, den Valouch bot, war sehr gehaltvoll und konnte natürlich die einzelnen Punkte nur anreißen. Einige Gäste nutzten am Ende die Chance, einen ersten Kontakt zu Valouch und den Energieberatern im Saal zu knüpfen. Valouch gehört zu der Gruppe Engineers for Future. Die Gruppe setzt sich für die Umsetzung der Ziele des Übereinkommens von Paris ein. Mit dem internationalen Abkommen soll erreicht werden, die Erderwärmung zu begrenzen.

Freie Autorin

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