Dorfentwicklungsprogramm

So können Bürger die Zukunft von Lindenfels mitgestalten

Und zwar so: Die Bevölkerung ist aufgerufen, der Steuerungsgruppe beizutreten, die die Umsetzung des Kommunalen Entwicklungskonzepts begleitet.

Von 
Nora Strupp
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Die Steuerungsgruppe soll Ideen für die Stadtentwicklung sammeln, konkrete Projekte planen und Maßnahmen umsetzen, die Lindenfels und seine Stadtteile noch lebenswerter machen. © Thomas Neu

Lindenfels. Die Stadt Lindenfels will sich für das hessische Dorfentwicklungsprogramm bewerben. Im Zuge dessen haben auch die Lindenfelser Bürger die Möglichkeit, maßgeblich an der Zukunftsgestaltung ihres Heimatorts mitzuwirken – und zwar, indem sie Teil der Steuerungsgruppe werden, die die Umsetzung des Kommunalen Entwicklungskonzepts (KEK) begleitet. Die Erstellung dieses Konzepts ist Voraussetzung für die Bewerbung um das Förderprogramm.

Die Kleingruppe um Maximilian Klöss (SPD), Katharina Bitsch (LWG) und Jochen Ruoff (Grüne) wurde in der August-Sitzung des Ausschusses für Fragen des Gemeinwesens (AFG) damit beauftragt, die Bildung der Steuerungsgruppe vorzubereiten. „Wir haben uns zu dritt getroffen und eine Vorlage zur Zusammensetzung und den Aufgaben der Steuerungsgruppe erarbeitet“, schilderte Ruoff nun in der jüngsten Sitzung des AFG.

Demzufolge soll die Gruppe insgesamt zwölf Personen umfassen – drei Personen aus der Stadtverordnetenversammlung, drei Personen aus den Vereinen, drei Personen aus der Wirtschaft und dem Handwerk sowie drei Personen aus der Bevölkerung ohne direkte Bindung an die anderen Gruppen. Ursprünglich war angedacht, eine Gruppe aus zehn Personen zu bilden. Um es jedoch gerecht zu handhaben, sodass jede Teilgruppe aus gleich vielen Mitgliedern besteht, wurde die Teilnehmerzahl erhöht.

Die Steuerungsgruppe soll aktiv auf Ortsbeiräte, Vereine, Initiativen, Institutionen und Altersgruppen zugehen, um mit ihnen das Gespräch zu suchen, gemeinsam Ideen für die Stadtentwicklung zu sammeln, konkrete Projekte zu planen und Maßnahmen umzusetzen, die Lindenfels und seine Stadtteile noch lebenswerter machen. Die Steuerungsgruppe wird auch die Ergebnisse von Foren wie beispielsweise der kürzlich stattgefundenen Ideenbar der Interessengemeinschaft Odenwald (IGO) miteinbeziehen und einen Vorschlag für weitere, notwendige und wünschenswerte Foren vorbereiten.

Bewerber sollten Energie und Organisationstalent mitbringen

Laut des Konzepts von Klöss, Bitsch und Ruoff entscheidet die Steuerungsgruppe zudem über die Inhalte der noch zu erstellenden Internetseite und Veröffentlichungen in Absprache mit dem Magistrat. Ein weiterer Wunsch der drei: „Die Steuerungsgruppe soll eine professionelle Begleitung erhalten, indem ein externes Büro beratend zur Seite steht“, erläuterte Ruoff. Der Magistrat werde deshalb gebeten, einen Projektantrag für die Bezuschussung eines externen Büros zu stellen. Nicht zuletzt sollen die Mitglieder der Steuerungsgruppe für ihre Tätigkeit wie die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung vergütet werden.

Die Bevölkerung will man mittels eines Flyers dazu motivieren, der Steuerungsgruppe beizutreten. „Die Steuerungsgruppe ist kein parteipolitisches Gremium“, betonen Klöss, Bitsch und Ruoff. Jeder sei willkommen – ob jung oder alt, neu zugezogen oder Urgestein.

Auf dem Flyer wird unter anderem ausgeführt werden, welches Profil potenzielle Bewerber mitbringen sollten: „Sie sollten ein Herz für Lindenfels haben, organisatorisches Geschick sowie Lust, Interesse und Energie für die Umsetzung der Aufgaben“, erläuterte Ruoff. Um den Flyer nicht zu sehr zu überfrachten, werde ein QR-Code abgedruckt, über den weitere Informationen abgerufen werden können.

Die Teilnahme an der Steuerungsgruppe wird wohl zwei Jahre beanspruchen, da angestrebt wird, die Bewerbung für das Dorfentwicklungsprogramm 2026 einzureichen. Interessenten können ihre Bewerbung für die Steuerungsgruppe dann zu gegebener Zeit an den Vorsitzenden des Ausschusses für Fragen des Gemeinwesens, Rüdiger Meinecke, richten. Eine exakte Bewerbungsfrist steht allerdings noch nicht fest, da zunächst der Flyer erstellt und verteilt werden muss.

Mitglieder der Steuerungsgruppe sollen eine Vergütung erhalten

Bürgermeister Michael Helbig begrüßte die erarbeitete Vorlage von Klöss, Bitsch und Ruoff und lobte deren Vorarbeit. Er regte jedoch an, zusätzlich zu den zwölf Steuerungsgruppenmitgliedern noch eine weitere Person mit ins Team zu holen, die als Gruppenleiter fungiert. Auch

Peter Kurfürst (CDU) meinte, dass ein Projektverantwortlicher nötig sei. Er warb auch dafür, Experten für bestimmte Themengebiete wie etwa die Burg und den Denkmalschutz ins Boot zu holen. Gesprächsbedarf hatten die AFG-Mitglieder in Bezug auf die vorgeschlagene Vergütung für die Steuerungsgruppe. Kurfürst verwies darauf, dass die angedachten drei Mitglieder aus der Stadtverordnetenversammlung dann doppelt vergütet werden würden, da sie bereits eine Bezahlung für ihre Arbeit als Stadtverordnete erhielten.

„Eine doppelte Vergütung ist nicht drin“, stellte Dieter Adolph (FDP) fest. Stefan Ringer (SPD) bestätigte, dass die Satzung aktuell eine generelle Bezahlung zwar nicht zulasse, aber „es findet sich bestimmt ein Weg“, zeigte er sich zuversichtlich, dass die Stadt Lindenfels dem Wunsch nach Vergütung irgendwie nachkommen könne.

Adolph missfiel, dass nur drei Mitglieder aus der Stadtverordnetenversammlung vorgesehen sind und somit nur drei Fraktionen des Stadtparlaments vertreten wären: „Es wäre besser, wenn aus allen fünf Fraktionen eine Person dabei wäre, damit sich keiner ausgeschlossen fühlt.“ Ruoff beschwichtigte, dass er darauf vertraue, dass die Steuerungsgruppe parteiübergreifend agiert und die drei Stadtverordneten mit den anderen beiden, nicht vertretenen Fraktionen regelmäßig in Kontakt bleiben.

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Thomas Bauer (SPD) mahnte, sich nicht schon jetzt zu sehr in Reglementierungen zu verlieren und nicht nach der reinen Lehre des Projektmanagements zu handeln. „Das schreckt die Leute nur ab und man verliert die eigentliche Sache aus dem Blick. Man sollte lieber erst einmal langsam anfangen und dann in den ,Flow’ kommen“, so Bauer.

Ringer gab zu bedenken, was passiert, wenn es deutlich mehr Bewerbungen für die Steuerungsgruppe gibt als Plätze zur Verfügung stehen. Eine eventuelle Absage könne möglicherweise demotivierend auf die Bürger wirken, die sich engagieren wollen. Ruoff sah darin weniger ein Problem. Absagen und Enttäuschungen zu erleben, sei normal – diese Erfahrung hätten die Bürger in ihrem Leben sicherlich schon einmal gemacht, so Ruoff. Matthias Sattler (SPD) schlug ein Losverfahren vor, falls es tatsächlich zu viele Bewerber geben sollte.

Helbig plädierte dafür, lieber aktiv auf Vereine und Wirtschaftsvertreter aus Lindenfels zuzugehen und sie zu fragen, ob sie Mitglied in der Steuerungsgruppe werden wollen, anstatt darauf zu warten, dass Bewerbungen eingehen. Er sah die Gefahr, dass sich dann nur „Altbekannte“ melden würden und es sei ungewiss, ob dies zielführend sei. Die Idee des Rathauschefs wurde von manchen Ausschussmitgliedern allerdings nicht befürwortet. „Der Bewerbungsprozess sollte für alle offen und zugänglich sein“, entgegneten Ruoff und Sattler.

Flyer wird über soziale Medien und in analoger Form verbreitet

Kurfürst legte nahe, dass es bestimmte Kriterien – etwa in Bezug auf das Alter – brauche, um eine adäquate Auswahl unter den Bewerbern treffen zu können. Sattler ergänzte, dass man die Bewerbungen anonymisieren und anhand dieser Kriterien auswählen könnte. Ringer hielt dagegen, dass man sich nicht schon jetzt zu sehr den Kopf darüber zerbrechen sollte, da sich vieles möglicherweise im Laufe des Bewerbungsprozesses von selbst ergibt.

Im nächsten Schritt wird nun der Flyer, der den Aufruf zur Bewerbung für die Steuerungsgruppe enthält, in den kommenden Wochen vom städtischen Kur- und Touristikservice entworfen. Er soll anschließend über die sozialen Netzwerke wie Facebook und Instagram verbreitet sowie in analoger, gedruckter Form beispielsweise in Geschäften und Schaufenstern ausgelegt werden.

Redaktion

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