Baustelle

In Heppenheim entstehen 42 öffentlich geförderte Wohnungen

Bis Ende 2025 wird in der Kalterer Straße gebaut. Heppenheims Bürgermeister Burelbach hofft bereits auf ein weiteres Projekt

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jr/ü
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Beim Spatenstich (von links): Rainer Burelbach, Kaweh Mansoori, Sylvia Ladniak, Anastasia Lickert, Matthias Schimpf und Thijs Nater (von links). © Jürgen Reinhardt

Heppenheim. Es war nicht zuletzt der soziale Aspekt, der für die breite Zustimmung im Stadtparlament gesorgt hat: Auf einem früheren Firmengelände an der Kalterer Straße werden bis Ende 2025 in sechs Mehrfamilienhäusern 42 von der öffentlichen Hand geförderte Wohnungen entstehen.

Bezahlbarer Wohnraum ist Mangelware, kein Wunder also, dass Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) sich die seltene Gelegenheit nicht entgehen ließ, und am Montag beim „Ersten Spatenstich“ für das Projekt der Karlsruher Dr. Lickert GmbH dabei sein wollte.

9,3 Millionen Euro Fördermittel aus Steuergeldern vom Land Hessen

Mansoori, genauer hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum sowie Stellvertreter des hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein (CDU) und seit dem 18. Januar im Amt, war nicht mit leeren Händen gekommen:

Im Gepäck hatte er einen Förderbescheid über 9,3 Millionen Euro für das 13-Millionen-Projekt – ein Baudarlehen von 5,6 Millionen und einen Finanzierungszuschuss von 1,5 Millionen Euro sowie 36 000 Euro „für rollstuhlgerechtes Bauen“. Auch die Stadt beteiligt sich laut Mansoori mit 420 000 Euro an dem Vorhaben.

Niedrige Nebenkosten als Vorteil vor allem für junge Familien

Ohne diese Zuschüsse wäre die vom Minister genannte Anfangsmiete von 8,44 Euro pro Quadratmeter angesichts aktueller Baukosten auch kaum umzusetzen gewesen. Eine Miethöhe, die ebenso wie – durch ökologisches Bauen ermöglichte – niedrige Nebenkosten vor allem jungen Familien mit Kindern zugute kommen soll.

Mansoori formulierte in einer kurzen Rede sein Ziel, die Bauwirtschaft anzukurbeln, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen – und damit letztendlich auch Fachkräfte anzulocken und zu halten. Ein Ziel, das auch Heppenheims Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) verfolgt.

Er betonte vor den vielen geladenen Ehrengästen der Veranstaltung die Einigkeit, die im Stadtparlament parteiübergreifend dafür gesorgt hatte, dass das Projekt innerhalb kürzester Zeit auf den Weg gebracht werden konnte.

Und, so Burelbach, hoffentlich Schule mache: Ihm schwebt seit Jahren eine „Bahnstadt“ vor, womit unter anderem die Überplanung des gesamten, noch von viel Gewerbe geprägten Viertels östlich der Kalterer Straße für die Schaffung weiteren Wohnraums gemeint ist. In den zurückliegenden Jahren seien annähernd 2000 neue Wohnungen in der Kreisstadt entstanden, eine Entwicklung, die weitergehen müsse.

Kritik äußerte der Bürgermeister in diesem Zusammenhang am Vorentwurf für den neuen Regionalplan, der zum einen das Versprechen breche, den Kommunen die Planungshoheit zu überlassen.

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Zum anderen werde Heppenheim „zum Zonenrandgebiet“ erklärt, indem seine Bedeutung für die Region als Verbindungsglied zur wirtschaftsstarken Nachbarschaft an Rhein und Neckar – im Gegensatz zu den meisten anderen Kommunen im Kreis – nicht berücksichtigt werde.

Kritik an Vorentwurf für den neuen Regionalplan

Unterstützung erhielt Burelbach von Matthias Schimpf (Grüne), Kreisbeigeordneter und Baudezernent, der ebenfalls eine „Nachschärfung“ des Regionalplanentwurfs forderte, den er „ein Hemmnis für die Schaffung von Arbeitsplätzen“ nannte. Ein großes Lob hatte Schimpf dagegen für das Lickert-Projekt – schließlich fehlten im Kreis rund 14 000 Wohnungen, wobei zehn Prozent hiervon auf dringend notwendige bezahlbare Unterkünfte entfielen, die auch für die Unterbringung von Flüchtlingen gebraucht würden.

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Über das Projekt hatte zuvor Dominik Franken informiert, Mitglied der Geschäftsleitung sowie der Bauleitung. Nur wenige hundert Meter von Heppenheims Bahnhof entfernt werden die 42 Wohnungen auf sechs viergeschossige Gebäude mit Flachdächern verteilt.

Zur Verfügung stehen 15 Drei-Zimmer-Wohnungen mit Wohnflächen von 75 Quadratmetern, 20 Vier-Zimmer-Wohnungen mit jeweils 88 Quadratmetern sowie vier Fünf-Zimmer-Wohnungen mit 103 Quadratmetern, aber auch drei Wohnungen für Rollstuhlfahrer.

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Parallel zur Kalterer Straße sollen zwei der Häuser stehen, dahinter in Richtung Friedensstraße vier weitere. In jedem der Häuser werden sieben Wohnungen, alle mit Balkonen oder Terrassen, zur Verfügung stehen.

Ein Teil der Flachdächer soll begrünt werden

Für die Bewohner sollen knapp 150 Abstellplätze für Räder, Parkplätze, auf denen das Regenwasser versickern kann, Abstellräume im Parterre (auf Unterkellerung wird aus finanziellen Gründen verzichtet) und ein Gemeinschaftsraum, in dem Platz für Familienfeiern oder Kindergeburtstage ist, zur Verfügung stehen.

Das Grundstück ist etwa 5000 Quadratmeter groß; bebaut wird etwa die Hälfte der Fläche, die andere Hälfte soll so wie ein Teil der Flachdächer begrünt werden. jr/ü

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