Kirschhausen. Vielen ist die Vorfreude und Erleichterung darüber, dass es endlich losgeht, deutlich anzusehen.
Die Rede ist von den zukünftigen Neubürgern in Kirschhausen, die demnächst „Auf der Bein“ an der Siegfriedstraße zu Hause sein werden. Endlich war Spatenstich für den ersten Bauabschnitt des Neubaugebiets durch Eugen Geldt, Standortleiter Darmstadt der bauausführenden Firma Weisenburger, und Nezaket Yildirim, Projektentwicklerin und Geschäftsführerin der „Immo Real Estate GmbH“ aus Walldorf, sowie Bürgermeister Rainer Burelbach und Ortsvorsteher Peter Engelhard.
Zwischen dem ehemaligen Hotel „Haus Lulay“ an der Siegfriedstraße 394 oberhalb des Baugebietes und der Ansiedlung unterhalb werden 14 Doppelhäuser entstehen, die bevorzugt von jungen Familien bewohnt werden sollen. Mit der Gründung sollte es schon im Frühjahr 2023 losgehen.
Doch das Bundesverwaltungsgericht erklärte den Paragrafen 13b des Baugesesetzbuches (BauGB) für rechtswidrig. Besagter Paragraf ermöglichte den Gemeinden, Flächen am Ortsrand ohne die sonst vorgeschriebenen Umweltprüfungen oder Ausgleichsmaßnahmen als Bauland auszuweisen. Der Gesetzgeber musste daher den Paragrafen 13b des BauGB zum 1. Januar 2024 aufheben und mit dem Paragrafen 215a BauGB eine Art Reparaturvorschrift zur Schaffung von Rechtsklarheit einführen.
„Es ist heutzutage schon eine Herausforderung, ein Wohngebiet neu zu erschließen“, sagte Yildirim. Während Burelbach vor dem Spatenstich verkündete, dass elf der 14 Bauplätze bereits verkauft sind, aktualisierte Yildirim die Zahl im Gespräch mit dieser Zeitung auf zwölf. Von den zwölf Häuslebauern stamme die Hälfte aus Kirschhausen. Weitere kämen aus Heppenheim, Bensheim, Lorsch, Schwetzingen und Heidelberg. Zehn der zwölf Familien hätten bereits Kinder. Zum Spatenstich begrüßten Geldt und Yildirim die Festgäste, denen auch ein Heppenheimer Notar angehörte, der noch vor dem Spatenstich einen zukünftigen Grundstückseigentümer den Vertrag unterzeichnen ließ. „Weil es so viele Beteiligte gab, hat es lange gedauert“, sagte Burelbach. Die bauausführende Firma habe auch in der Nordstadt II die letzten Häuser gebaut. „Ich habe bisher keine Klagen gehört“, sagte der Bürgermeister.
Er hoffte, dass sich die Neuen in Kirschhausen gut einfinden, und rief zum Engagement auf. Weil es im Bereich Kita und Grundschule Engpässe gebe, sei es für die Stadtverwaltung wichtig zu wissen, wie viele Kinder und welchen Alters zukünftig „Auf der Bein“ wohnen würden. „Sie haben ein schönes Fleckchen Erde für ihr neues Zuhause hier gefunden. Wichtig ist es aber auch, dass sie mit der Nachbarschaft gut auskommen.“
Neubaugebiet zieht Familien und Rückkehrer an
Ortsvorsteher Peter Engelhard wies darauf hin, dass es zu diesem Bauvorhaben einen einstimmigen Beschluss durch den Ortsbeirat gab. Nächste Woche begännen die Erdaushubarbeiten. „Wir freuen uns, dass es jetzt losgeht. Herzlich willkommen in Kirschhausen.“
Unter den Häuslebauern fand sich mit Benjamin Liesenberg ein bekanntes Gesicht aus Heppenheim. Der Feuerwehrmann und stellvertretende Vorsitzende der SPD weckte Hoffnungen des Ortsvorstehers. Er war mit seiner Frau Dorothea und den beiden Kindern zum Spatenstich gekommen. „Wir wohnen jetzt schon sieben Jahre in Heppenheim und wollen auch hier bleiben“, sagte Liesenberg.
Nathalie Magass ist ab ihrem neunten Lebensjahr in Kirschhausen aufgewachsen, lebte aber zwischenzeitlich in Heppenheim. Mit ihrem Lebensgefährten Oliver Lidy plant sie ihre Zukunft in Kirschhausen. Auch in der Nordstadt II habe sich das Paar umgeschaut, doch die Grundstückspreise seien zu hoch gewesen. „Wir wollen ja auch ein bisschen etwas vom Leben haben“, sagte Magass. Neben dem Hund sollen in Zukunft auch Kinder ihr gemeinsames Leben ausfüllen. Sie sind eines von zwei Paaren des Neubaugebiets, die noch keine Kinder haben.
Magass freut sich besonders über die gute Luft. Zu ihrem Glück würde nur noch der Supermarkt fehlen. Ein Norma steht auf dem Wunschzettel vieler Kirschhäuser. Er soll am Ortsausgang hinter der Tankstelle entstehen. Nilgün Gülsahin aus Schwetzingen schwärmt: „Heppenheim ist so toll und so grün“, sagte sie. Sie ist sich sicher, dass sich ihre vierköpfige Familie sehr wohl fühlen wird. Auch die fünfköpfige Familie Karakas aus Heidelberg ist begeistert. „Die Natur ist einfach wunderbar.“ Familie Karakas wurde erst durch Familie Gülsahin auf das Neubaugebiet aufmerksam. dj/
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