Heppenheim. Seit der gigantische britische Misch-Konzern Unilever im März verkündete, sich auf vergleichsweise wenige Marken konzentrieren und unter anderem vom Eis-Segment trennen zu wollen, ist Heppenheim hellhörig geworden. Denn das betrifft Langnese und damit den altehrwürdigen Standort. Wie vor ein paar Monaten, stellt sich nun bei der Bestätigung, dass mit dieser Verschlankungsstrategie massive Stellenstreichungen einhergehen, die Frage: Was heißt das für Heppenheim?
Unilever nennt seine auf Ende 2025 terminierte Umstrukturierung „Produktivitätsprogramm“ und erhofft sich vom engeren Fokus (mehr) Wachstum. Doch der Konzern bekennt sich auch zum südhessischen Standort. Zur Nachfrage bei der Öffentlichkeitsarbeit in Deutschlands Hamburger Konzernzentrale band diese im März die globale PR-Stelle in London ein. Spezifische Aussagen zu Deutschland oder gar Heppenheim gab es keine.
Produktionskapazitäten erweitern und die Qualität verbessern
Diesmal ging es um eine Einordnung des angekündigten Wegfalls von insgesamt einem Drittel der Verwaltungsstellen (weltweit 7500). Mit Augenmerk darauf, inwiefern dies Heppenheim und so nach eigenen Angaben eines der größten Eiskremwerke Europas betrifft.
„Wir möchten jedoch betonen, dass wir weiterhin fest zum Standort Heppenheim stehen“, teilt Hamburg mit. Für eine neue Produktionslinie habe Unilever gerade „15 Millionen Euro investiert, um unsere Produktionskapazitäten zu erweitern und die Qualität unserer Produkte weiter zu verbessern.
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Diese Investition unterstreicht unser langfristiges Engagement und Vertrauen in den Standort Heppenheim.“ Dann kommt die erst einmal erlösende Aussage: „Zudem können wir bestätigen, dass im Rahmen des Produktivitätsprogramms keine Arbeitsplätze in Heppenheim abgebaut werden.“
An der an sich guten Nachricht stören nur das „jedoch“ sowie die Spezifizierung „im Rahmen des Produktivitätsprogramms“. Klar, spätere Konsequenzen, auch nach einem etwaigen Verkauf, sind nicht ausgeschlossen.
Wurf-Eis beim Fastnachtsumzug und Fabrikberkauf
Zur offenbar gerade anlaufenden Umsetzung des besagten Programms heißt es vorweg: „Die Auswirkungen nach Funktionen, Regionen oder Standorten werden aktuell intern und in vertrauensvollen Gesprächen mit allen Beteiligten ausgearbeitet“, weshalb es „zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine weiteren Informationen“ geben kann.
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Der Standort ist eng verwoben mit Heppenheim, ein Teil seiner (Wirtschafts-)Geschichte, was sich nicht nur durch außergewöhnlich viel Wurf-Eis zum großen Fastnachtsumzug, sondern zum Beispiel auch im Alltag über den weithin bekannten Fabrikverkauf zeigt. Am Werk wollte, konnte, durfte niemand etwas sagen.
Der schon bekannte Maulkorb schien noch etwas fester zu sitzen und die Stimmung angespannter. Einer der vielen Lastwagenfahrer, die im Logistikbereich warten, fährt schon lange Eis zum regionalen Großhandel.
Konzern Unilever: „Wir hoffen alle, dass es weitergeht“
Die Beschäftigten vor Ort, von denen er weiß, dass sie nichts sagen, und all die anderen Fahrer mit einbeziehend, sagt er: „Natürlich verfolgt man das, und wir hoffen alle, dass es weitergeht.“ Unilevers Internet-Auftritt zu Langnese ist zu entnehmen: „159 Millionen Liter Eis und somit 1,6 Milliarden Glücksmomente werden in unserem Werk in Heppenheim pro Jahr im Schnitt produziert.“
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Die Beschäftigten wären schon glücklich, wenn ihre Arbeitsplätze ungefährdet blieben. Sie sahen wie explizit die Stadt in der Nachricht, dass das Eis-Geschäft wieder für sich stehen könnte, zunächst durchaus eine Chance für Langnese und damit Heppenheim. mbl/ü
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