Heppenheim. Nach Heppenheims erstem Frühsommer-Anflug und noch vor dem ersten Sturm erkundigte sich diese Zeitung nach lokalen Trends und Themen für den Garten – und stieß auf überraschend viele Oliven. Begehrt sind offenbar ansonsten insektenfreundliche Pflanzen und solche, die möglichst das Jahr über halten, mit Hitze und Trockenheit zurechtkommen. Wahrnehmungen und Tipps von Fachleuten.
Bei aller Last, die der Klimawandel auch für das südlichste Hessen noch bereithalten mag, könnte die Wassermelone irgendwann zum regionalen Angebot zählen und das Olivenöl aus dem eigenen Garten stammen. Eine Rarität scheint das mediterrane Symbol jedenfalls nicht mehr.
Schottergärten sind ebenso pflegeintensiv wie andere Gärten
Auf der Fläche vor dem „Stadtgarten“ der Heppenheimer Bauhaus-Filiale stechen Olivenbäume ins Auge. Drinnen erklärt ein Mitarbeiter, dass die sogar herausragend zum Umsatz beitrügen. Primeln gingen auch wieder ganz gut, zusehends Tomaten. Rückfragen, was am besten wann zu pflanzen ist, gebe es nicht so viele, das Sortiment sei ja auf die jeweiligen Schwerpunkte und empfohlenen Zeiträume ausgerichtet.
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Das Ehepaar Steffen und Natascha Herdt vom Blumenland Herdt steht wie das Team für intensive Beratung, wie er vor dem spontanen Gespräch mit dieser Zeitung ausführlich in Sachen Hochzeitsdeko gegenüber einer Kundin beweist. Als Erstes kommt ihnen bei der Frage nach verbreiteten Wünschen das Attribut insektenfreundlich in den Sinn. Und die Leute wollten etwas, das lange hält, sagt sie.
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Mangelt es doch den meisten an Zeit, regelmäßig umzugestalten. Aber ja, dass das Sonnige und Warme Lust am Gärtnern weckt, merkten beide wie die Kollegin an der Kasse zuletzt deutlich. Diese Zeitung interessiert zudem, wie die Fachleute Schottergärten oder öffentliche Stadtbäume einschätzen. „Deutlich pflegeintensiver schon nach zwei, drei Jahren“ seien Schottergärten, dem Umweltschutz und Behörden ein Dorn im Auge. Steffen Herdt betont, dass „ein gut gepflegter Steingarten“ dem gegenüber die in jeder Hinsicht bessere Option sei. Das Beispiel gebende Eck des Außengeländes der Gärtnerei Mai gibt Anregungen – und auch die exemplarisch durchstreifte Mozartstraße.
Zwischen den in Form und vor allem Farbe ansprechend abgestimmten Steinflächen sprießt das Leben. Gewollt und ästhetisch, nicht durch Unkraut. Andere Gärten weisen bewusst wilde Wiesen auf, um eben den Insekten, vor allem ohnehin dezimierten Bienen Lebensraum zu sein. Ein Garten zeigt akkurat Erdbeerpflanzen und ansonsten viel umgewühlte, wieder freie Fläche. Da wird wohl jemand noch ordentlich einkaufen oder schon gekauft haben – und säen.
Das fällt wie erst recht das Wachstum im Asphalt weit schwerer als in guter Erde. Die Stadt Bensheim und engagierte Privatinitiativen in Lorsch haben es aus Herdts Sicht teils richtig gut hinbekommen. „Mit dem Boden fängt es an, auch der Aufbau ist entscheidend.“ Die Hot Milii (Christusdorn) nennt er noch als Trendpflanze, kakteenartig trockenheits- und hitzetolerant.
Dass es mit Tomaten klappt, setze explizit Tomatendünger und Mut zur Größe voraus, ein 35-Liter-Topf sei das Minimum. So sieht das auch eine Mitarbeiterin der Gärtnerei Mai. Sie versteht, dass die Leute jetzt gern loslegen wollen, „obwohl es eigentlich noch bisschen früh ist“. Und ihr begegne sowohl der Bedarf nach Ganz- oder Mehrjährigem wie die Freude am saisonalen Wechsel. mbl/ü
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