Bensheim

Familie Schweickert lässt wieder eine Wiese erblühen

Auch in diesem Jahr soll es auf einem Acker an der Stubenwaldstraße in Bensheim richtig bunt zugehen: Zum dritten Mal will Familie Schweickert mithilfe der Bevölkerung wieder eine große blühende Wiese anlegen:.

Von 
Barbara Cimander
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An der Stubenwaldstraße soll es auch in diesem Jahr wieder eine Blühwiese geben. Zum dritten Mal will die Schwanheimer Familie Schweickert mithilfe der Bensheimer Bevölkerung und diverser Unternehmen wieder für eine bunte Blütenpracht an der Westtangente sorgen. © Thomas Zelinger

Bensheim. Auch in diesem Jahr soll es auf einem Acker an der Stubenwaldstraße wieder richtig bunt zugehen: Zum dritten Mal will die Schwanheimer Familie Schweickert mithilfe der Bensheimer Bevölkerung und diverser Unternehmen wieder eine große blühende Wiese anlegen: eine Augenweide für den Menschen und ein Paradies für Insekten, Vögel und anderes Getier.

Durch eine kleine Spende kann jeder mitmachen und dabei helfen, dass das Meer aus Blüten ähnlich groß wird wie in den vergangenen Jahren: Für jeden Euro, der von Bürgern oder auch Bergsträßer Firmen gespendet wird, legt die Familie einen Quadratmeter blühende Fläche an. 2023 sprießten Gräser, Kräuter und Blumen auf einem knapp zwei Hektar großen Areal.

Das Projekt soll zum Schutz der Artenvielfalt beitragen

„Das Projekt soll in erster Linie zum Schutz der Artenvielfalt beitragen, es soll aber auch aufklären“, erläutert Christoph Schweickert, der gemeinsam mit seiner Freundin Ina Fleck das Projekt betreut. „Es soll Menschen abholen, die vielleicht noch keinen Bezug zur Natur und Landwirtschaft haben.“ Das soll zum Beispiel durch Infotafeln, Blühflächen-Führungen, Ferienspiel-Aktionen und Kindergarten- oder Grundschulbesuche geschehen.

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In Zusammenarbeit mit dem Nabu und dem Landschaftspflegeverband will man sich stetig verbessern. „Wir sind immer offen für Verbesserungsvorschläge und lassen uns gerne von fachkundigen Stellen beraten. Schließlich sollen ökologisch möglichst sinn- und wertvolle Flächen entstehen“, betont Christoph Schweickert.

Die neue Fläche liegt erneut an der Westtangente, rückt in diesem Jahr aber etwas näher an den Leica-Kreisel. Die Aussaat ist je nach Witterung für Ende April, Anfang Mai geplant. Doch Arbeit gibt es auch schon vorher: Der Boden muss nach der Ernte der Vorkultur und zur Vorbereitung für die Aussaat vorbereitet werden. Das Saatgut ist auf die hiesige Region abgestimmt - insgesamt werden fünf verschiedene Mischungen mit mehr als 150 verschiedenen Arten verwendet.

Diese Mischungen werden nebeneinander angesät, um auch Arten eine Chance zu geben, die nicht konkurrenzstark sind. „Diese Streifen kann man das ganze Jahr über sehen, da sich ihre Blütenpracht unterscheidet“, erläutert Christoph Schweickert. Damit soll erreicht werden, dass Insekten, die sich auf Pflanzenarten spezialisiert haben, hier eine Nahrungsquelle finden.

Für die Blühfläche stellen die Schweickerts, die in Schwanheim einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Hofladen führen, einen Teil ihrer Ackerfläche zur Verfügung, auf dem normalerweise Gerste, Raps oder Mais angebaut würden. Und das tun sie ganz bewusst: In der heutigen Zeit wird immer mehr Fläche versiegelt und immer mehr natürlicher Lebensraum für Insekten und Wildtiere geht verloren. Dem wollen die Schweickerts mit ihrem Projekt in unserer Region, die dicht besiedelt ist, entgegenwirken.

Mit jeder neuen Blühfläche, die jährlich hinzukommt, soll eine Biotopvernetzung entstehen

Eine ökologisch sinnvoll angelegte Blühfläche biete nicht nur Insekten einen Raum zum Leben, Überwintern und zur Fortpflanzung, sondern auch vielen Vögeln und Wildtieren. Gerade für Bodenbrüter wie Rebhühner, Feldlerchen und Fasane sei eine große, unberührte Blühfläche eine gute Voraussetzung für die Brut.

Gemeinsam mit dem Nabu und dem Landschaftspflegeverband wurde ein Konzept für die Weiterentwicklung des Projektes erstellt: Mit jeder neuen Blühfläche, die jährlich hinzukommt, soll eine Biotopvernetzung entstehen. Denn für viele Tier- und Pflanzenarten sind miteinander verbundene, ausreichend große und naturnahe Lebensräume von großer Bedeutung.

Außerdem trage das Anlegen einer Blühfläche zu einer gut aufgestellten Fruchtfolge bei, erklären die Schweickerts weiter. Eine breit aufgestellte Fruchtfolge habe positive Auswirkungen auf den Boden. Zum Beispiel wird der Boden mit Humus angereichert und die dauerhafte Fruchtbarkeit wird erhalten.

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Die Pflanzen binden Kohlenstoff aus der Luft. Sobald sie absterben, wird deren Biomasse zu Humus. Dadurch wird Kohlenstoff aus der Luft langfristig im Boden angereichert. Somit habe der Blühstreifen auch eine klimafreundliche Wirkung. Durch die Infotafel, eine Aussichtsplattform und einen Saatgutautomaten soll die Fläche wie im Vorjahr auch 2024 wieder ein Anziehungspunkt für Menschen werden. „Sie soll dazu einladen, dort zu verweilen, schöne Bilder zu machen, die Natur zu genießen und im besten Falle noch etwas zu lernen.“

Wer sich an der Aktion beteiligen und dafür sorgen möchte, dass die Blühfläche weiter wächst, kann die Schweickerts auf verschiedenen Wegen unterstützen. Ab zehn Euro kann man seinen Beitrag leisten und erhält dafür ein „Blühwiesen-Zertifikat“ als Dankeschön. Auch vor Ort im Schwanheimer Hofladen ist die Teilnahme möglich.

Mitmachen online: www.bauernhof-schweickert.de/bluehwiese/ oder über die Plattform ecocrowd: www.ecocrowd.de/projekte/bluehflaeche-fuer-die-bergstrasse/

Redaktion Redaktion Bensheim

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