Jagdgenossenschaft Winterkasten

Autos sind für Rehe in Winterkasten ein großes Problem

Von 
Philipp Kriegbaum
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Rehe haben ihre Scheu vor dem Menschen weitgehend verloren. Tauchen sie plötzlich auf der Straße auf, können sie zur Gefahr werden. © Philipp Kriegbaum

Laudenau. Wer in der Dämmerung auf den Straßen rund um Winterkasten unterwegs ist, sollte aufpassen: Viel Rehwild ist unterwegs, das unverhofft im Kegel der Scheinwerfer auftauchen kann. Der Beleg: Von den 36 in der vergangenen Jagdsaison zur Strecke gebrachten Rehen ging mehr als die Hälfte auf das Konto von Kollisionen mit Kraftfahrzeugen.

Das berichtete Jagdpächter Udo Pfeil bei der Hauptversammlung der Winterkäster Jagdgenossen in Laudenau. Außerdem wies er auf Gefahren hin, die von ungebetenen vierbeinigen Hausbesuchern ausgehen.

Die Jagdgenossen brauchten etwas Zeit, um sich zu sortieren: Die Versammlung begann wie immer in den vergangenen Jahren mit 30-minütiger Verspätung, weil zunächst nicht die ausreichende Zahl an Stimmberechtigten anwesend war. Beim zweiten Versuch ist die Versammlung nach der Satzung unabhängig von der Teilnehmerzahl beschlussfähig.

Beschlossen wurde allerdings nur die Entlastung des Rechners Heinz Vetter und des Vorstands. Arthur Knöll hatte diese nach Vorstellung des Kassenprüfberichts beantragt. Dann kündigte Jagdvorsteher Hans Bechtel an, in etwa einem halben Jahr erneut zu einer Hauptversammlung einzuladen. Bis dahin will er mit Hilfe des Vorstandsmitglieds Bernhard Göpfert die Satzung überarbeiten, um Beschlüsse rechtssicher fassen zu können.

Hausbesitzer können einiges zur Vorbeugung tun

Jagdpächter Udo Pfeil rät Hausbesitzern, die Gefahr nicht zu unterschätzen, die von ins Haus eingedrungenen Waschbären ausgehe. „Die sehen zwar süß aus, können aber Schäden anrichten und Krankheiten übertragen“, sagte er.

Er rät dazu, den Tieren das Hochklettern an der Fassade zu erschweren, zum Beispiel durch das Entfernen von Ästen und Rankhilfen. Ist ein Haus befallen, bietet Pfeil seine Hilfe an, zum Beispiel durch das Aufstellen von Fallen. Unter den 50 in seinem Bericht aufgelisteten erlegten Tieren aus der Kategorie „Raubwild“ befinden sich deshalb etliche Waschbären.

Mehr als 40 Rehkitze konnten durch die Drohne gerettet werden

Mit der Mähsaison habe auch wieder die Rehkitzrettung begonnen, so Udo Pfeil. Landwirte seien nach dem Tierschutzgesetz verpflichtet, dem Jagdpächter zwei Tage vor der Mahd Bescheid zu geben. „Das geht bei den Wetterkapriolen heute natürlich nicht immer“, sagte Pfeil. Er reagiert deshalb bei Bedarf auch kurzfristig und unterstützt die Bauern bei der Absuche. Auch mit Hilfe einer Drohne, die mit einer hochauflösenden Wärmebildkamera bestückt ist.

Pfeil bedauerte, dass sich die Winterkäster Jagdgenossen im Gegensatz zu denen aus Gumpen nicht an der Beschaffung des Hightech-Geräts beteiligt hätten. Vergangenes Jahr seien 43 Kitze dank der Drohne gefunden und gerettet worden. Einige davon im Jagdbogen Winterkasten.

Außer Raubwild und Rehen seien acht Wildschweine zur Strecke gebracht worden. Alle seien veterinärmedizinisch untersucht und für gesund befunden worden. Pfeils Fazit: „Die Straße ist ein Problem, das Wild ist keins.“

Freier Autor Schwerpunkte: Lokales Lindenfels / Lautertal, Chorgesang, Vereine, Hintergründe.

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