Tafel Rimbach

Tafel in Rimbach: „Armut macht keine Sommerpause“

Warteliste erreicht mit 35 Haushalten den Höchststand

Von 
red
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Rimbach. Neben vielen Flüchtlingen aus der Ukraine suchen derzeit viele Menschen den Weg zur Tafel, die bisher über die Runden gekommen sind und zum ersten Mal Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Es kommen aber auch ehemalige Kunden, deren Situation sich verschlechtert hat und die nun erneut Unterstützung brauchen. „Armut macht keine Sommerpause, Armut lässt sich nicht vertrösten. Wir sehen deutlich, dass es den Menschen jetzt am Nötigsten fehlt“, sagt Jochen Brühl, Vorsitzender Tafel Deutschland.

Einkommensschwache Haushalte leiden besonders stark unter der Teuerung. Die Warteliste bei der Tafel Rimbach ist in den vergangenen Wochen auf einen Höchststand von 35 Haushalten, in denen etwa 100 Personen leben, angestiegen. Zurzeit werden 887 Personen, davon 404 Kinder aus 301 Haushalten, regelmäßig mit Lebensmitteln unterstützt. „Es ist eine belastende Situation, so viele Menschen vertrösten zu müssen“, erklären Heide Haneke und Ai Tanigawa-Holzapfel vom Tafelbüro. „Wir versuchen so gut es geht, immer wieder Menschen neu in die Tafel aufzunehmen, wenn wieder Platz frei wird. Das ist allerdings zurzeit nicht einfach, vielmehr wächst die Warteliste.“

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In der Tafel Rimbach werden etwa 60 ukrainische Haushalte, in denen 160 Personen leben, unterstützt. Mit großem Engagement helfen die ehrenamtlichen Helfer den neu Angekommenen, sich in der Tafel zurechtzufinden. Nicht selten muss dabei die Übersetzungs-App auf dem Mobiltelefon zu Rate gezogen werden.

Neue Fahrer gesucht

Neben den staatlichen sozialen Zuwendungen für den Lebensunterhalt, den die Flüchtlinge aus der Ukraine ausgezahlt bekommen, ist die Tafel ein Zusatzangebot. Es kommt so gut an, dass einige der geflüchteten Männer und Frauen aus der Ukraine der Tafel schon spontan ihre Hilfe angeboten haben.

Noch nie haben die Ehrenamtlichen bei der Tafel so viele Menschen unterstützt wie in diesen Tagen. „Bei der aktuellen wirtschaftlichen Lage wird der Andrang nicht kleiner, sondern eher größer“, heben die Teamleiter hervor. „Wir alle tun, was wir können und wir sehen, dass die Menschen uns wirklich brauchen. Das spornt uns an.“

Die Situation sei aber auch belastend für die Ehrenamtlichen. Mehr Kunden bedeuten längere Ausgabezeiten und einen höheren Aufwand bei Warenbeschaffung, Warenabholung und Warenausgabe. Sie sei froh, dass das Team bisher mit viel Herzblut und großer Professionalität die große Herausforderung gut meistere.

Da mehr zu tun ist, freut sich das Tafelteam über Unterstützung. Zurzeit sucht das Tafelbüro eine weitere Person, die sich gut mit MS-Office-Programmen auskennt und auch einen Draht zu Menschen findet, die um Unterstützung bitten. Für die Ausgabe der Lebensmittel freitagmorgens wird ebenfalls Verstärkung benötigt.

Das Fahrerteam ist mehr unterwegs und braucht deshalb weitere Fahrer, die mit dem Kühlauto die Ware bei den Lebensmittelmärkten abholen.

„Auch die Tafel spürt schmerzlich die stark gestiegenen Preise, insbesondere für Sprit und Energie. Für die etwa 85 Helfer ist es eine große Motivation, wenn durch Geldspenden ihr Einsatz für die Tafel gesichert ist und sie wissen, dass sie die vielen Hilfesuchenden, die ihnen ans Herz gewachsen sind, weiter unterstützen können“, betont Weber-Schäfer.

Mit den Geldspenden müssen die Kosten für Miete und Energie, für das Kühlfahrzeug, die Instandhaltung, das Verbrauchsmaterial wie Handschuhe, Papierhandtücher, Desinfektionsmittel, Rollwagen und vieles andere bestritten werden. Da die Tafel keine regelmäßigen Zuschüsse erhält, freut sie sich über jede Spende.

Es gibt die Möglichkeit, als Tafelpate regelmäßig finanzielle Unterstützung zu leisten. „Wenn sich Institutionen, Organisationen oder Privatpersonen zur Mithilfe inspirieren lassen, dann werden wir auch in Zukunft für die von Armut und steigenden Lebensmittelpreisen betroffenen Menschen im Weschnitztal und Überwald da sein können“, bekräftigt Weber-Schäfer. Wer keine Zeit spenden kann, aber dennoch helfen möchte, kann mit einer Geldspende die Tafel Rimbach dabei unterstützen, möglichst vielen Menschen zu helfen. red

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