Lindenfels - Hinter einer wenig beachteten Skulptur verbirgt sich eine rätselhafte Geschichte

Steinerne Löwen bewachten einst die Burg

Von 
Philipp Kriegbaum
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In die Stützmauer des Lindenfelser Bürgerhauses ist eine etwa 900 Jahre alte Skulptur eines liegenden Löwen eingearbeitet, der im Laufe der Jahrhunderte Kopf und Hinterbeine abhandengekommen sind. © Kriegbaum

Lindenfels. Manch ein Besucher ist schon achtlos an dem außergewöhnlichen Stein in der Stützmauer des Lindenfelser Bürgerhauses vorbei die Straße „In der Stadt“ hinunter gegangen. Es braucht schon ein geschultes Auge, um den liegenden Löwen zu erkennen, der dort in Richtung Weschnitztal blickt. Dem armen Kerl sind im Laufe der Jahrhunderte Kopf und Hinterbeine abhandengekommen.

Wie der König der Tiere in die Stützmauer geriet, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. In Stein gehauen wurde er höchstwahrscheinlich für ein weitaus älteres Lindenfelser Bauwerk: die im 12. Jahrhundert errichtete Burg. Stadtführerin Ilse Bonn und ihr Kollege Matthias Roth würden die Reste der Skulptur aus Sandstein lieber prominenter und besser geschützt platzieren. Die beiden erklären Touristen die Geheimnisse der Lindenfelser Altstadt, wenn das nicht gerade eine Pandemie verhindert.

Erwähnt im 19. Jahrhundert

Der Bürgerhaus-Löwe hat wohl einst das Burgtor bewacht. Er lag rechts über dem Torbogen und blickte stoisch in Richtung seines Kollegen auf der anderen Seite. So jedenfalls beschreibt es 1858 der damalige Lindenfelser Pfarrer Christoph Friedrich Moritz Ludwig Marchant: „Der Eingang in den Schlosshof führte durch eine sehr hohe Pforte, aus großen gehauenen Quadern erbaut, auf deren Gesims zwei in Stein gehauene Löwen lagen.“ Einer von ihnen fand eine neue Bleibe, als Ende der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts das Bürgerhaus gebaut wurde. Über das Schicksal des zweiten Wachlöwen ist nichts bekannt.

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Redaktion / Anna Suckow
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Die beiden steinernen Burgwächter sind nicht die einzigen ihrer Zunft: Über dem Tor der von den Staufern errichteten Hochkönigsburg im Elsass versehen zwei ihrer Artgenossen ihren Wachdienst. Deren Bauzeit fällt wie die der Lindenfelser Burg in die Epoche der Romanik. Der Burgenforscher Thomas Steinmetz weist in seiner 2010 von der Wartburg-Gesellschaft veröffentlichten Abhandlung „Lindenfels – Adelsburg des frühen 12. Jahrhunderts“ auf diese Ähnlichkeit hin.

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