Lindenfels. Die Lindenfelser Sportschützen bestehen mittlerweile seit 50 Jahren. Wegen der Corona-Pandemie ist allerdings keine große Feier möglich gewesen. In einer kleinen Serie erinnern wir an die Geschichte des Schützenvereins.
Dunkle Wolken hingen Anfang der 80er Jahre über den Sportschützen. Durch Brandstiftung wurde das Schützenhaus 1981 in Schutt und Asche gelegt. Die darauffolgenden Monate überbrückten die Lindenfelser Sportschützen beim befreundeten Nachbarverein SV Hassia Fürth, ohne dessen Mithilfe die Existenz des Vereins auf dem Spiel gestanden hätte.
Nach langem Warten wurde der Wiederaufbau des Schützenhauses in seiner heutigen Form genehmigt. Kurz nach der Fertigstellung des neuen Hauptgebäudes im Jahr 1982 traf den Verein ein weiterer Schlag: Karl-Willi Vollrath kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben – ein Schütze, der es in der Disziplin Luftgewehr Schützenklasse zu Einzelkreismeister-Ehren brachte und nicht nur sportlich, sondern auch menschlich unersetzlich war.
Für die Moral des damals leidgeprüften Vereins sprach die Tatsache, dass die Köpfe niemals hängengelassen wurden. Sowohl der Bau der Schießanlage wurde vorangetrieben – wenn auch vornehmlich durch wenige unter der Federführung des Vorsitzenden Herbert Feustel. Im Sport wurde dank talentierter Nachwuchsschützen sowie interessierter Neuinteressenten ein Niedergang vermieden. In gesellschaftlicher Hinsicht setzt der Verein bis zum heutigen Tag außer bei den eigenen Veranstaltungen mit der Teilnahme mit einem Motivwagen am Burgfest-Umzug ein Zeichen nach außen.
Im Schießsport blieben die Schwerpunkte gegenüber den 70er Jahren unverändert: Während die Luftpistolen-Mannschaft „auf dem Zahnfleisch“ ging und Mitte der 80er Jahre sogar zwei Jahre lang aussetzen musste, kämpfte sich das Gewehr-Team kontinuierlich nach oben. Die von Adam Maurer begonnene Jugendarbeit wurde von Wolfgang Feustel fortgesetzt.
Trautmann sorgt für Erfolge
In dieser Zeit ging bei den Aktiven der Stern des Steffen Trautmann auf. Er machte schon früh auf sich aufmerksam und sorgte dafür, dass der Vereinsname erstmals auf den Teilnehmerlisten der Deutschen Meisterschaften erschien. Zudem avancierte Trautmann zum führenden Luftgewehrschützen im Schützenkreis Bergstraße.
Aus dem Jahr 1985 datiert sein Vereinsrekord mit überragenden 393 von 400 möglichen Ringen, der bis heute Bestand hat. In dieser Zeit wurden Günther Höbel und Susanne Rohrbach Kreisschützenkönige.
Auch zahlenmäßig hatte die Gewehrabteilung einiges zu bieten: In der Zeit von 1985 bis 1988 gingen drei Luftgewehrmannschaften an den Start. In der Saison 1986/87 blieb das Gewehrteam in der Grundklasse 1 ungeschlagen und stieg zum ersten Mal in die höchste Klasse auf Kreisebene, die Kreisklasse, auf.
Steffen Trautmann machte überregional auf sich aufmerksam und wechselte Ende dieses Jahrzehnts aus Lindenfels zum damaligen Bundesliga-Club SV Hüttenthal. Seinen sportlichen Höhepunkt erreichte er mit der Disziplin Armbrust, wo er den Sprung in den Nationalkader schaffte.
Die Lindenfelser Gewehrschützen 1988 mussten aufgrund des sportlichen Verlustes in die Grundklasse 1 zurückkehren. Für Lichtblicke sorgten dagegen im auslaufenden Jahrzehnt die Nachwuchsschützen, die regionale wie überregionale Erfolge erreichten. Für die Aktiven gab es Siege sowohl bei Kreismeisterschaften als auch bei Wettkämpfen im Rahmen der Nachwuchsrunde. Volker Arras landete 1989 mit dem Luftgewehr in einer Wettkampfgemeinschaft bei der Hessenmeisterschaft in der Juniorenklasse auf dem dritten Platz. wfe
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Erfolge in den 80er Jahren
1983/84 und 1986/87 errang die erste Luftgewehrmannschaft zwei Meistertitel und blieb dabei jeweils ungeschlagen. Die neugegründete dritte Mannschaft wurde gleich in ihrem ersten Rundenjahr 1985/86 Meister.
1987/88 ging die erste Luftgewehrmannschaft erstmals in der Kreisklasse an den Start, die die höchste Klasse auf Kreisebene war. Es gab je eine Schüler-, Jugend- und Juniorenmannschaft, wobei das Juniorenteam der Lindenfelser Sportschützen 1989/90 Kreissieger wurde.
1989 ins Leben gerufen, gelang dem Team der Kleinkaliber-Sportschützen prompt der erste Meistertitel. Die Luftpistolenmannschaft tat sich dagegen schwer und kam über drei dritte Plätze nicht hinaus. wfe
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