Lindenfels/Winterkasten. Der Vorstand der SPD Lindenfels spricht sich klar gegen die geplante Errichtung einer 28 Hektar großen Photovoltaikanlage auf landwirtschaftlich genutzten Flächen im Stadtteil Winterkasten aus. SPD-Ortsvereinsvorsitzender Ingo Thaidigsmann betont, dass die Energiewende zwar eine zentrale Zukunftsaufgabe bleibe, sie aber „nicht auf Kosten der regionalen Landwirtschaft und des gewachsenen Landschaftsbildes“ umgesetzt werden dürfe. „Wir bekennen uns ausdrücklich zu erneuerbaren Energien. Aber die geplante Dimension von 28 Hektar Ackerfläche steht in keinem Verhältnis zu den ökologischen, landwirtschaftlichen und städtebaulichen Interessen vor Ort“, so Thaidigsmann.
Nutzflächen für Biodiversität und Wasserhaushalt unverzichtbar
Nach Ansicht der SPD Lindenfels sind landwirtschaftliche Nutzflächen ein schützenswertes Gut, das für die regionale Ernährungssicherung, Biodiversität und den Wasserhaushalt unverzichtbar ist. Nach Ansicht der örtlichen Bevölkerung liege die vorgesehene Fläche bei Winterkasten in einem landschaftlich sensiblen Bereich am Rand des Odenwaldes, der für Naherholung, Tourismus und Naturerlebnis eine besondere Bedeutung habe.
Auch wenn das Prinzip einer Agri-PV-Anlage in die richtige Richtung gehe, ist die vorgesehene Fläche in Winterkasten schlicht überdimensioniert.
„Wir können nicht auf der einen Seite regionale Landwirtschaft fördern und auf der anderen Seite produktive Böden mit Modulen zupflastern“, sagt Harald Stanka, der in Winterkasten groß wurde. „Zudem müssen wir die Bedenken der Winterkäster Bürgerinnen und Bürger ernstnehmen“, meint Stanka weiter, der auch zweiter Vorsitzender der SPD ist.
„Die Akzeptanz der Energiewende hängt entscheidend davon ab, dass die Menschen vor Ort mitgenommen werden“, unterstreicht Thaidigsmann. Hier hätten Bürgermeister Maximilian Klöss und der Magistrat zur richtigen Zeit Transparenz hergestellt, den Ortsbeirat informiert und die Diskussion frühzeitig eröffnet. „Wenn Projekte in dieser Größenordnung ohne ausreichende Information und Beteiligung geplant werden, führt das zu Widerstand und Misstrauen – beides schadet der Sache“, argumentiert Erster Stadtrat Thomas Bauer.
SPD: „Energiewende ja – aber mit Augenmaß“
Die Sozialdemokraten betonen, dass sie den Ausbau erneuerbarer Energien weiterhin unterstützen. „Wir sind nicht gegen Solarenergie – im Gegenteil“, stellt Thaidigsmann klar. „Aber wir wollen eine nachhaltige, gerechte und ortsverträgliche Energiewende. Dazu gehört, dass Landwirtschaft, Landschaftsschutz und Klimaschutz im Einklang stehen“, meint Erster Stadtrat Thomas Bauer.
Die SPD könne sich nach derzeitigem Sachstand einen Aufstellungsbeschluss in der vorgelegten Form nur schwerlich vorstellen.
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