Naturschutz - Erstmals hat die Stadt Lindenfels einen Umweltpreis verliehen / Jürgen Schnellbächer holte den ersten Platz

Schutt-Ablageplatz wurde zur Blühwiese

Von 
Konrad Bülow
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Lindenfels. In der Bauphase des Elternhauses von Jürgen Schnellbächer im Lindenfelser Stadtteil Litzelröder diente der längliche Bereich neben dem Grundstück als Ablageplatz für Erdaushub. Daran erinnert heute, gut 60 Jahre später, nichts mehr: Wildblumen gedeihen, Insekten toben sich aus, eine Bank lädt zum Verweilen ein. Die Familie habe begonnen, diesen öffentlichen Bereich zu pflegen, als er seine Bestimmung als Lagerplatz erfüllt hatte, erläutert Schnellbächer. Er führte die Pflege als Erwachsener fort, so wuchs über die Jahrzehnte ein grünes Kleinod inmitten des Stadtteils, zugänglich für jeden.

Drei Projekte ausgezeichnet

Für dieses Engagement hat Schnellbächer nun den Umweltpreis der Stadt Lindenfels erhalten – es ist der erste überhaupt, den die Kommune verleiht. Die feierliche Übergabe fand, passend zum Thema und bei bestem Sommerwetter im Kurgarten statt, Bürgermeister Michael Helbig überreichte die Urkunden und Umschläge mit dem Preisgeld.

Die öffentliche Grünanlage im Litzelröder hat den ersten Platz geholt. Hinzu kommen zwei zweite Preise. Einen davon nahm Reinhard Arnold entgegen, Vorsitzender der Bienenzüchter Lindenfels und Umgebung. Gemeinsam mit dem Obst- und Gartenbauverein Schlierbach, dem Förderverein der Carl-Orff-Schule und dem Lindenfelser Verkehrsverein haben die Imker auf dem Panoramaweg einen Insektenlehrpfad geschaffen, der auf 400 Metern und an elf Stationen Wissenswertes über die sechsbeinigen Tiere vermittelt.

Zu den Höhepunkten gehört ein lebensgroßer Bär aus Eichenholz, der ein Bienenvolk beherbergt. Der Insektenlehrpfad wurde vergangenes Jahr eröffnet und gehörte auch schon bei einem Wettbewerb der BASF zu den prämierten Projekten.

Der andere zweite Platz geht an den SV Lindenfels, vertreten durch Martin Schneider. Der Verein hat die Flutlichtanlage am Sportplatz auf stromsparende LED-Technik umgerüstet. „Sie verbraucht halb so viel Strom wie die vorherige, bringt aber doppelt so viel Leuchtkraft“, hob der stellvertretende Vorsitzende hervor.

Wiederholung 2022 geplant

Die Idee zum Lindenfelser Umweltpreis kam aus der FDP-Fraktion im Stadtparlament, wie Bürgermeister Michael Helbig in Erinnerung rief. Ein Stück weit wurde Vorsitzende Inge Morckel dadurch inspiriert, dass der Heilpflanzengarten an der Lindenfelser Burg, den sie mitinitiiert hat, im Jahr 2019 den Umweltpreis des Kreises Bergstraße erhielt. Die Entscheidung, eine Lindenfelser Version des Umweltpreises aus der Taufe zu heben, fiel nur wenige Monate später.

Diese Jury besteht aus dem Ältestenrat der Stadt mit Stadtverordnetenvorsteher Stefan Ringer als Vorsitzendem sowie dem Bürgermeister und der Hauptamtsleitung. Bis zum 30. Oktober vergangenen Jahres war Zeit, Vorschläge einzubringen. Drei Projekte wurden bei der Premiere vorgeschlagen, sie alle erhielten eine Würdigung.

Die Preisträger hätten ihre Projekte für sich selbst, aber auch für die Stadt vorangetrieben, hob Morckel hervor. „Ich bin froh, dass wir zwei Vereine und einen Einzelkämpfer unter den Preisträgern haben“, sagte die Freidemokratin.

Sie hoffe, dass die Aktionen ein Wir-Gefühl hervorrufen – und andere Menschen inspirieren, sich ebenfalls mit solchen Projekten einzubringen. Das Preisgeld von bis zu 500 Euro sei vor allem eine symbolische Würdigung, fügte sie hinzu. Wichtig sei vor allem die ideelle Wertschätzung.

Die Gelegenheit für Nachahmer wäre vorhanden: Auch für das laufende Jahr wird ein Lindenfelser Umweltpreis ausgelobt. Die Siegerehrung soll – wenn es die Pandemie erlaubt – zum Neujahrsempfang 2022 erfolgen. „Zwei mögliche Bewerber gibt es schon“, sagte Helbig.

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