Konzertchor Acappella Odenwald

Sänger unterstützen mit ihrem restlichen Geld einen Pflegedienst

Nach der Auflösung bekommt die Mörlenbacher Caritas eine Zuwendung

Von 
red
Lesedauer: 

Mörlenbach. Es war ein „krummer“ Betrag, der sich gleichwohl sehen lassen konnte: Wolfgang Theis, Vorsitzender des Konzertchores Acappella Odenwald, überreichte an Christine Bauer, Leiterin des Pflegedienstes in Mörlenbach, genau 5115,40 Euro. Der Chor spendete den Betrag, und auch wenn sich die Empfänger freuten, war der Anlass nicht erfreulich. Denn die Corona-Beschränkungen brachten die Aktivitäten des Konzertchores zum Erliegen, weshalb die Mitgliederversammlung in der Folge die Auflösung beschloss.

Für Theis bedeutete die Umsetzung einen Ämter-Marathon, wie die Caritas in einer Pressemeldung berichtet: „Als Vorsitzender musste er sich um die Abwicklung der Vereinsauflösung kümmern. Nun nach knapp einem Jahr sieht er sich so langsam am Ziel.“ Dabei habe die Spendenübergabe immerhin einen Lichtblick bedeutet: „Denn nach mehr als 25 erfolgreichen Jahren war es nicht leicht, den Konzertchor mit allen Konsequenzen aufzulösen.“

„Anfang vom Ende“

Im Gespräch mit Bauer habe Theis so manche schönen Augenblicke aus der erfolgreichen Zeit des Konzertchores aufleben lassen: „Da waren die Erinnerungen an die vielen Samstage, an denen zum Teil mit 35 Sängerinnen und Sängern achtstimmige Stücke geprobt wurden, Bach, Brahms, Schubert, ihre Werke gehörten zum anspruchsvollen Repertoire des Konzertchores.“

Die Pandemie-Regelungen brachten die Schließung des Probenraumes im Mörlenbacher Bürgerhaus mit sich – für den Chor „der Anfang vom Ende“. Denn ohne Proben und Übungsmöglichkeiten war es sehr schwierig, alles zusammenzuhalten. Nachwuchs war nicht zu finden. Hinzu kam, dass sich für den aus Altersgründen ausscheidenden Vorstand keine Nachfolger mehr fanden.

So kam es zur Auflösung. Danach fiel der Vereinssatzung gemäß das verbleibende Vermögen erst einmal dem Sängerkreis Weschnitztal-Überwald zu, mit der Auflage, es als Rücklage für die Gründung eines neu zu gründenden Vereins ähnlicher Struktur und Zielsetzung zu verwenden.

Der Sängerkreis verzichtete jedoch darauf, so dass das Vermögen nun einer karitativen Einrichtung gegeben wurde. Ulrike Mükusch, Acappella-Gründungsmitglied und früher außerdem Mitarbeiterin des Pflegedienstes, hatte bereits vor 25 Jahren für den Fall einer Auflösung des Chores die Mörlenbacher Einrichtung als Empfänger des verbleibenden Vereinsvermögens vorgeschlagen.

Christine Bauer versprach Wolfgang Theis nun, mit dem Geld Gutes zu tun – und das dauerhaft. Denn die Spendensumme fließt in die Stiftung Emma Gulbinat ein. Dazu erklärte Bauer: „Rund acht Jahre wurde Gulbinat von der Caritas in Mörlenbach umsorgt. Nach ihrem Tod vererbte sie dem Pflegedienst in ihrem Testament 100 000 Euro, ohne auch nur einer einzigen Mitarbeiterin vorher etwas verraten zu haben. Ihr Wunsch war, dass das Geld der Förderung des Pflegedienstes zugutekommt.“

Im Oktober 2002 wurde daher unter dem rechtlichen Dach der Wilhelm-Emmanuel-von-Ketteler-Stiftung die Caritas-Stiftung Emma Gulbinat gegründet.

Hospizarbeit und Veranstaltungen

Die Zinserlöse des Geldes wurden inzwischen zum Beispiel für die Anschaffung von Dienstkleidung und eines Hebekissens genutzt, für den Ausbau der Sozialarbeit, die Gründung einer eigenen Hospizgruppe sowie für zahlreiche Veranstaltungen und Vorträge für die älteren Menschen der Gemeinde. Durch eine Zustiftung – dank eines Geldgeschenkes zu einem runden Geburtstag – ist das Stiftungskapital inzwischen auf 105 000 Euro angewachsen. „Nun ist das Kapital durch den Konzertchor nochmals kräftig aufgestockt worden. Auch künftig werden die Zinserlöse sinnvoll investiert, Pläne gibt es reichlich“, schreibt die Caritas und erklärt, was gefördert werden soll: „Mit der Stiftung soll die Altenhilfe weiterhin gezielt und langfristig gefördert werden und dadurch einen spürbaren Qualitätsschub erleben.“

Informationen über Zuwendungen für die Caritas-Stiftung Emma Gulbinat gibt es beim ambulanten Pflegedienst der Caritas in Mörlenbach. Dort ist auch eine Broschüre zum Thema erhältlich. red

Info: Kontakt: Tel.: 06209 / 8279, E-Mail: amb.pflege. moerlenbach@caritas- bergstrasse.de

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Burgfest Lindenfels

  • Lindenfels Kinder verlegten den „Wilden Westen“ nach Lindenfels

    Der traditionelle Kindernachmittag beim Lindenfelser Burgfest ist der Höhepunkt für viele Familien aus der ganzen Umgebung. Über 180 Kinder zog es in den „Wilden Westen“, den Simone Spielmann und ihr Team vorbereitet hatten. An acht Stationen testeten die Kinder ab drei Jahren ihre Geschicklichkeit. Alle Spiele waren kostenlos. An der Burgschänke stand Simone Spielmann und verteilte die Laufzettel. An jeder der acht Stationen erhielten die Kinder einen Stempel. Wer alle absolviert hatte, durfte sich ein kleines Geschenk aus einer großen Kiste aussuchen. Die Aufgaben waren bunt gemischt. Unter den Augen von Simone Spielmann musste man in drei geschlossene Eimer greifen und Spinnentiere aus dem Wasser holen. Dann ging es weiter zum Hufeisenwerfen. Geschickt warfen die Jungen und Mädchen echte Hufeisen an eine Stange. Das Zielwerfen mit viel Gefühl lag manchen Mädchen mehr als den Jungen. An zwei Tischen vor der Burgschänke war eine Schürfstelle für die Goldgräber: Nicht unter Tage im Schacht, sondern in Badewannen voller Spielsand mussten Goldnuggets gesucht werden. „Ich habe ihn, ich habe ihn“ rief ein blondes Mädchen. Die „Nuggets“ durften die Kinder mit nach Hause nehmen. In der Burgschänke bastelten Kinder aller Altersklassen unter der Aufsicht von Stefan Lauterbach Halsketten und Armbänder. „Als Indianer braucht man ein Armband.“ Cowboys auf dem SteckenpferdAuf halber Höhe auf dem Weg zur Burg gab es Pfeilwerfen. Für die Älteren hing eine Dartscheibe an einem Baum, für die Jüngeren gab es eine Scheibe mit Bildern. Neben dem Zielen mit Pfeilen lag eine Station, bei der Schaukelpferde mit einem Lasso gezogen werden mussten. Über eine kurze Distanz mussten die Kinder die Schaukelpferde ziehen. Manche machten es mit viel Kraft und roher Gewalt. Zwei Stationen waren rechts und links neben dem Burgtor. Auf der rechten Seite gab es „Hobby-Horsing für Cowboys, die sich nur ein Steckenpferd leisten können“. Jedes Kind durfte sich ein Steckenpferd aussuchen, und los ging es mit dem Westernturnier. Westernpferde müssen wendig und schnell sein, um den Kühen oder Pferden hinterherzujagen. Slalom und Geschwindigkeit spielten eine Rolle auf der Strecke um eine Tonne herum. Auf der linken Seite vom Burgtor probierten die Kinder aus, wie gut sie sich lautlos bewegen können. Ein Muss für Indianer, die sich an den Gegner anschleichen. Ein Geflecht von Schnüren, an denen Glocken und Musikinstrumente hingen, musste überwunden oder unterklettert werden. Ein Mädchen aus Gadernheim hatte den Einfall: „Warum über die Schnüre krabbeln, warum nicht unten drunter durchrobben?“. Sie war die Schnellste und klopfte sich anschließend den Dreck ab. Schon bald gab es keine Laufkarten mehr, aber die Kinder konnten an allen Stationen weiter ihre Fähigkeiten testen. Sie testeten auch das Klettern und Schwingen an den Ästen des jungen Bäumchens gegenüber der Burgschänke. Der junge Baum ertrug die Kletterer mit Ruhe und Gelassenheit.

    Mehr erfahren
  • Lindenfels Trachtenkapelle: Polka-Klänge am Fuß der Burg Lindenfels

    Die Musiker der Lindenfelser Trachtenkapelle stimmten sich mit einer öffentlichen Probe schon einmal auf das anstehende Burgfest ein.

    Mehr erfahren
  • Lautertal Viele Termine sollen Besucher in den Odenwald locken

    Der Veranstaltungskalender der TAG präsentiert Events wie das Lindenfelser Burgfest und kulturelle Höhepunkte. Eine spannende Einladung, den Vorderen Odenwald zu entdecken.

    Mehr erfahren

Thema : Lindenfels-Festival

  • Lindenfels Ein Konzert in Lindenfels zum Mitmachen

    Elisha Mbukwa und seine Band begeisterten bei ihrem Auftritt die rund hundert Besucher.

    Mehr erfahren
  • Life 2023 13-jährige Ausnahmekünstlerin beim Lindenfels-Festival

    Musik ist Franziska Trilligs Leidenschaft. Mit nur sieben Jahren begann sie, Gitarre zu spielen. Heute komponiert die jetzt 13-Jährige eigene Songs. Ihr ganzes Können zeigte sie nun auch bei einem Konzert beim Life-Festival.

    Mehr erfahren
  • Lindenfels-Festival Lindenfels-Festival: Über 100 Besucher beim Klassik-Konzert

    Sopranistin Emma Kindinger, Pianist Mathieu Bech und Klangregisseur Lennart Scheuren zeigten beim Klassik-Konzert ihr ganzes Können

    Mehr erfahren