Winterkasten. „Ich kann nichts dafür. Mein Opa hat mich damals einfach angemeldet.“ So kommentierte Helmut Hofmann die Glückwünsche zu seiner 60-jährigen Mitgliedschaft im Rassegeflügelzuchtverein (RGZV) Winterkasten. Bei der Jahreshauptversammlung im Vereinsheim des SV Winterkasten wurde auch Adam Daum geehrt, der dem Verein ebenso lange angehört. Die Vorsitzende Heike Kredel überreichte beiden die Urkunde.
Zuchtwart Alfred Taube würde sich auch heute viele Opas wünschen, die ihre Enkel einfach anmelden. Denn es fehlt an Nachwuchs. Bei der Lokalschau am 28. und 29. Januar in Kolmbach war kein Jungzüchter unter den 14 Ausstellern, die ihre Tauben und Hühner präsentierten. 175 Tiere wurden ausgestellt. „2009 waren es noch 270“, berichtete Taube. Etliche Jungzüchter seien darunter gewesen. Heute hat der Winterkäster Verein nur noch ein Mitglied unter 18 Jahren und 73 erwachsene Mitglieder.
Drei Preisrichter verpflichtet
Dennoch war die Lokalschau 2023 ein Erfolg für den Verein. „Die Lokalschau ist der Jahreshöhepunkt“, sagte der Zuchtwart. Heike Kredel berichtete vom guten Zuspruch des Publikums bei der zweiten Auflage in Kolmbach nach 2020. Danach musste die Schau aufgrund der Corona-Maßnahmen zweimal ausfallen. Zuvor hatte sie in Winterkasten stattgefunden, aufgeteilt auf das Schulhaus und das Feuerwehrgerätehaus. Aus dem Bericht von Rechner Tobias Hoffmann ging hervor, dass sich der Umzug auf die andere Seite der Schleichhöhe auch finanziell gelohnt hat. Der Umsatz in Kolmbach sei etwa doppelt so hoch gewesen wie früher in Winterkasten. Insgesamt stehe der Verein „solide da“, obwohl die Einnahmen aus der Corona-Zeit natürlich fehlten.
Die Vorsitzende bedankte sich bei allen Helferinnen und Helfern sowie beim Kolmbacher Ortsvorsteher Kurt Dersch, der auch als Hausmeister des Dorfgemeinschaftshauses fungiert. Er durfte eine Spende der Geflügelzüchter für den Ortsbeirat mit nach Kolmbach nehmen und revanchierte sich mit einem Lob für die Züchter: „Der Verein macht das vorbildlich.“ Das Dorfgemeinschaftshaus werde stets in einwandfreiem Zustand hinterlassen.
In seiner Funktion als Brutmeister betreibt Tobias Hoffmann die Brutmaschine des Vereins. 348 Eier hätten die Züchter im Berichtszeitraum angeliefert, berichtete er. Aus den 250 befruchteten Eiern seien 186 Hühner geschlüpft, was einer Schlupfquote von 74 Prozent entspreche. „Die Maschine funktioniert gut“, sagte Hoffmann. Die Jungtiere wurden am 30. Oktober 2022 im landwirtschaftlichen Anwesen des stellvertretenden Vorsitzenden Heinz Vetter und seiner Frau Sigrid begutachtet, gemeinsam mit den Züchtern von „Ornis“ Lindenfels. Zuchtwart Taube schätzt daran vor allem den direkten und unkomplizierten Austausch mit den Preisrichtern. Er bedauerte, dass nicht alle Züchter von dieser Möglichkeit Gebrauch machten. Die Versammlung sprach sich dafür aus, auch für die nächste Lokalschau am 27. und 28. Januar 2024 Bernd Hartmann, Stefan Wanzel und Dirk Kessler als Preisrichter zu verpflichten.
Für Unmut bei den Züchtern sorgte die Tatsache, dass die Lokalschau im Kalender des Landesverbands der Rassegeflügelzüchter, der in der Zeitschrift „Geflügelte Worte“ veröffentlicht wird, nun schon zum zweiten Mal fehlt. Heike Kredel vermutet, dass die Ursache in der Kommunikation zwischen Kreis- und Landesverband zu suchen ist und will sich künftig direkt mit dem Landesverband in Verbindung setzen.
Ehrungen
Bei der Hauptversammlung des Rassegeflügelzuchtvereins Winterkasten stand die Ehrung treuer Mitglieder auf der Tagesordnung.
Helmut Hofmann und Adam Daum nahmen ihre Urkunden für 60-jährige Mitgliedschaft in Empfang. Georg Falter, der dem Verein ebenso lange angehört, konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen.
Die fünf Jubilare, die seit 25 Jahren Mitglied sind, ließen sich entschuldigen. Es handelt sich dabei um Thomas Gugenberger, Andreas Haumann, Karl-Peter Herse, Uwe Kredel sowie Ruth Lautenschläger. ppp
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