Kontrollaktion

Polizei nahm bei Kolmbach Motorräder unter die Lupe

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Felix Wolf
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Lindenfels. Die Sonne schien, es war nicht zu heiß, die Straßen waren trocken. „Perfektes Motorradwetter“, sagte der Pressesprecher der Polizei Bernd Hofstädter. Die Polizei in Südhessen nutzte den 8. Mai für eine große Motorrad-Kontrollaktion. Eine der Stationen war der Parkplatz Schöne Aussicht an der B 47 bei Kolmbach.

Ab 10.30 Uhr waren zwölf Polizisten der Verkehrsinspektion auf dem Parkplatz mit Panorama-Ambiente, um passierende Motorradfahrer zu kontrollieren. „Es geht dabei vor allem um zwei Aspekte: Lärm und Sicherheit“, erklärte Bernd Hofstädter. Bei Lindenfels handele es sich um eine der lärmgeplagten Orte im Odenwald, weshalb die Polizei hier Präsenz zeigte.

Unter dem Aspekt der Lärmvermeidung untersuchten die Polizisten die Auspuffanlagen der Zweiräder auf Umbauten und Veränderungen. So zum Beispiel die sogenannten db-Killer, die den Schallschutz außer Kraft setzen und für eine höhere Lärmbelastung sorgen. Bei solchen Umbauten zeigt die Polizei keine Toleranz. Werden Räder mit solchen Umbauten angehalten, so werden sie beschlagnahmt und die Ausfahrt endet an Ort und Stelle.

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Der Sicherheitsaspekt, der bei den Kontrollen den zweiten großen Schwerpunkt bildet, behandelt Bereiche des Motorrads, die mangelhaft oder nicht vorschriftsmäßig sein können und ein Sicherheitsrisiko bilden. So durfte ein Fahrer seine Ausfahrt nicht fortsetzen, bevor er nicht einen vorschriftsmäßigen Helm auftreiben konnte. Er war mit einer sogenannten „Braincap“ angehalten worden: ein Halbschalen-Helm ohne Visier, der lediglich die obere Hälfte des Kopfes bedeckt. „Eine Salatschüssel auf dem Kopf zu tragen, ist ähnlich sicher“, kommentierte dies einer der Beamten.

Der Fahrer war an diesem Tag nicht der einzige, der aufgrund eines unzulänglichen Helmes eine Pause einlegen musste. Die eingesetzten Polizeibeamten waren Spezialisten auf dem Gebiet der Motorräder, viele waren selbst mit dem Polizei-Motorrad zur Kontrollstelle gefahren. Durch das Vertrautsein mit der Materie war es ihnen möglich, schnell Mängel oder Verstöße an den Maschinen festzustellen.

59 mangelhafte Maschinen

„Die meisten Motorradfahrer, die wir anhalten und die unterwegs sind, sind ordnungsgemäß unterwegs, halten sich an Vorschriften und achten auf ihre Umwelt. Nur leider gibt es – wie bei allem – immer ein paar Ausnahmen, die den Ruf der gesamten Gruppe nach unten ziehen“, sagte einer der Beamten über die Kontrollaktion.

Die Polizisten kamen unter anderem aus Pforzheim, Unterfranken und der Rheinpfalz. Zeitgleich gab es weitere Kontrollaktionen in Südhessen. So kontrollierten Beamte in Zivil Strecken, die am Wochenende gesperrt sind. Sie kontrollierten am Krähberg, der Landstraße zwischen Beerfelden und Zotzenbach, sowie an der ehemaligen Rennstrecke bei Zotzenbach. Auf den gesperrten Strecken wurden am Sonntag 20 Motorradfahrer entdeckt.

Im Raum Groß-Gerau gab es ebenfalls eine technische Kontrolle am Kornsand bei Trebur, eine weitere war in Rothenberg-Kortelshütte. „Wir wollen niemanden ärgern oder dem Spaß am Motorradfahren nehmen. Wir wollen nur, dass alle sicher unterwegs sind. Zu ihrem eigenen Schutz und zum Schutze anderer. Außerdem sollen die Leute wissen, dass wir da sind, dass die Wahrscheinlichkeit kontrolliert zu werden jederzeit besteht. So steigt die Hemmschwelle für Manipulationen am Fahrzeug, welche zu einem Sicherheitsrisiko werden“, betonte Pressesprecher Bernd Hofstädter.

Die Motorradfahrer, die an der Schönen Aussicht mit der Kelle von der Straße gewunken und kontrolliert wurden, lobten die Aktion. Sie zeigten sich einsichtig und keinesfalls von den Maßnahmen gestört. Die Beamten entdeckten insgesamt 29 Motorräder mit technischen Veränderungen, 15 davon führten zum Erlöschen der Betriebserlaubnis der Fahrzeuge. Die Weiterfahrt war damit beendet.

Mängel wurden bei 59 Motorrädern nachgewiesen. Nach der Abhilfe müssen die Besitzer innerhalb der nächsten Tage bei einer Polizeiwache vorfahren, damit die Maschine nochmals kontrolliert werden kann. Zur Beschlagnahmung der Fahrzeuge kam es in fünf Fällen: vier Motorräder und ein Auto. Unter anderem wurde ein Motorrad beschlagnahmt, das mit einer Lautstärke von 95 Dezibel weit über dem erlaubten Limit von 86 Dezibel lag. Ab 85 Dezibel kann das menschliche Gehör bereits bleibende Schäden davontragen, alles über 95 Dezibel nimmt der Durchschnitt als unerträglich laut wahr.

Ausfahrt mit den Polizisten

Einer der kontrollierten Fahrer hatte eine lockere Kette. Sie schwang beim Fahren zu sehr umher, das kann gefährlich werden. Die Polizeibeamten stellten einen Werkzeugkasten zur Verfügung und berieten den Motorradfahrer, wie er die Spannung der Kette mit wenigen Handgriffen erhöhen kann. Selbst Hand anlegen durften sie aus versicherungstechnischen Gründen nicht. Doch nach wenigen Augenblicken saß die Kette wieder fest, es durfte weitergefahren werden.

Mehr als 250 Motorräder wurden an den drei Kontrollstellen kontrolliert. 45 Ordnungswidrigkeiten wurden dabei festgestellt. Die entsprechenden Motorradfahrer erwartet jetzt ein Verfahren. 25 Verstöße gab es bei Geschwindigkeitskontrollen. Spitzenreiter war ein 65 Jahre alter Motorradfahrer, der bei Bad König 165 Kilometer pro Stunde fuhr anstatt der erlaubten 100. Die Konsequenz der Raserei: Zwei Punkte in Flensburg, ein zweimonatiges Fahrverbot sowie 600 Euro Bußgeld.

Außer den Ordnungswidrigkeiten kam es auch zu insgesamt sechs Strafanzeigen. Unter anderem wegen des Fahrens unter Drogeneinfluss und des Besitzes von Betäubungsmitteln sowie wegen des Fahren ohne Fahrerlaubnis oder ohne Versicherung.

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Um Unfälle zu vermeiden und die Sicherheit zu erhöhen, bietet die Polizei Südhessen die „Biker-Safety-Tour“ an. Mit Polizisten kann man dabei auf dem Motorrad durch den Odenwald fahren. Gemeinsam spricht man über sicheres Fahren, das richtige Verhalten an einer Unfallstelle sowie Unfallschwerpunkte und -ursachen. Außerdem werden Gefahrenstellen untersucht und das richtige Durchfahren dieser Stellen gezeigt.

Anmeldungen für die eineinhalbstündigen Touren am 20. Mai, 29. Juli und 19. August sind über das Internet möglich. Die Teilnahme ist kostenlos, lediglich ein zugelassenes Motorrad, geeignete Schutzausrüstung sowie eine gültige Fahrerlaubnis werden benötigt.

Redaktion

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