Nutzung des Luisenkrankenhauses ist zunächst auf neun Monate befristet

„Das ehemalige Luisenkrankenhaus ist sicherlich ein hoch emotionales Thema“, sagte der Lindenfelser Bürgermeister Michael Helbig. Es führe allerdings zu nichts, wenn man tränenreich in die Vergangenheit schaue. Die Nutzung des Hauses als Gemeinschaftsunterkunft sei richtig und sinnvoll.

Helbig sagte, er hoffe sehr, dass die Stadt nach dem Abschied von Karsten Krug als hauptamtlicher Kreisbeigeordneter weiterhin so gut von dessen Dezernat unterstützt werde. Krug legt sein Amt Ende Juli nieder.

„Ein Zelt ist keine Dauerlösung“, sagte Stadtverordnetenvorsteher Stefan Ringer, der die „Luise“ beim Thema Flüchtlingsaufnahme für die deutlich bessere Lösung hält. Die Stadt werde sich nun auf die neue Situation einstellen, brauche aber sicherlich auch Hilfe von außen, um die Bedürfnisse der neuen Mitbewohner bedienen zu können. Beispielhaft nennt Ringer das Thema Mobilität / Nahverkehr und die täglichen Einkäufe: „Wir haben nur einen kleinen Supermarkt.“

Aktuell besuchen acht Kinder aus geflüchteten ukrainischen Familien Schulen in Bensheim. Der Bedarf an Kitaplätzen ist gleich null. Die Bus-Taktung nach Bensheim – tagsüber alle 30 Minuten – sei ausreichend, damit diese Schüler von Lindenfels aus den Schulweg antreten könnten, so Karsten Krug.

Beim Termin gestern war auch der neue Eigentümer des Gebäudes dabei: Zakareya Diab (BILD: Zelinger) hat das frühere Krankenhaus im Februar erworben und dem Kreis zur Verfügung gestellt. Der Zeitpunkt des Kaufs, fast zeitgleich zum Kriegsbeginn, sei Zufall gewesen, sagte er. Er habe enge, auch familiäre Kontakte zu Menschen aus der Ukraine, sagt er über seine Motivation, die Immobilie für diesen Zweck zu vermieten.

Der Vertrag mit dem Kreis läuft zunächst neun Monate mit der Option auf Verlängerung. Perspektivisch möchte Zakareya Diab den Komplex für ein ambulantes Service-Wohnen umbauen. „Es gibt einen Plan B“, so der Eigentümer über die Zukunft des Standorts. tr