Kolmbach. Die Kolmbacher Kerb und ein typisch grauer Novembertag gehören zusammen. Zur Stärkung ihres Immunsystems wurden die vielen Zuschauer am Straßenrand, die sich von dem nebligen Nieselregen nicht abschrecken ließen, mit Äpfeln und Knoblauch versorgt. Warmen Ebbelwoi und Slibowitz gab es auch bei diesem Umzug. Der Knoblauch hatte allerdings eine eher andere Bewandtnis, denn er schreckt so manche Geister aus der Unterwelt und natürlich auch Dracula ab. Auch davon sollten die Zuschauer bei diesem Umzug erfahren.
Der Kerbzug startete wie gewohnt in der verlängerten Schulstraße mit dem „Ebbelwoi-Exbress“ und vielen Odenwälder Äpfeln, die großzügig verteilt wurden. Oben aus dem Frontlader grüßten die Kerweparrer Aaron Schreiber und Robert Knapp, auf dem Anhänger der Zugmaschine war eine Kanone, aus deren Rohr es qualmte. Jetzt wussten auch alle, dass es sich in Kolmbach um die „Kanonenkerb“ handelt. Für Musik sorgte die Brass-Band „Gut Druff“.
Von der Kolmbacher Feuerwehr warb der jüngste Brandschutznachwuchs um weitere Mitstreiter: „Löschtiger: Wasser marsch un Spaß debei, bei uns do sin noch Plätze frei.“
Fantasievoll erinnerte die Chorwerkstatt an ihren Ausflug nach Rumänien mit dem „Transsilvanien-Express“ und in der Fußgruppe mit vielen Draculas und Knoblauch zum Verteilen an die Zuschauer. „Die Chorwerkstatt beim Dracula, zum Glück sind alle wieder da“, lautete es vom Wagen. Von dort aus erschall der „Dracula-Rock“: „Wer hat Angst vor Dracula, wenn er erwacht um Mitternacht.“ Ebenfalls mit dabei, beim Kolmbacher Kerbzug waren die Bewohner des Wohnheims „Buchenhof“. Die Gadernheimer Kinderfeuerwehr „Löschzwerge“ warb für ihr Fest im nächsten Jahr: Am 6. und 7. Juni feiern die jüngsten Mitglieder der Feuerwehr ihr 25-jähriges Bestehen und laden die Kolmbacher dazu ein.
Danach folgten zwei Themen aus der Kerweredd: Von Bauhofmitarbeitern wurde eine Bank durch den Ort getragen, die von Mitgliedern des „Verschönerungsteams“ schon mit Ferngläsern gesucht wurde. Auch das „Paletten-Ballett“, bei dem es um einen Mann auf einer Palette ging, die auf einem Hubwagen angebracht war, sollte neugierig auf die anstehende Kerweredd machen. Vielleicht schreibt ja in Zukunft Chat-GPT die Kerweredd. Ein Orakel war jedenfalls schon mal unterwegs. Übrigens bedeutet die Abkürzung „KI“ nun neuerdings „Kerwe-Intelligenz“. Danach kam ein Hänger mit Schiffschaukeln, in denen Kindern saßen, und dem Hinweis „Ab ins Getummel, kummt all uff de Rummel“. Auf dem Kolmbacher Bolzplatz gab es nämlich nicht nur Süßigkeiten, sondern einen kompletten Rummelplatz mit Fahrgeschäften und einer Creperie. „Die Boam-pflanzchallenge woar ned de Hit, drum gidds en naije vum Gärtner Schmitt“, lautete es von der Kolmbacher Feuerwehr. Wer einen Baum im Sommer pflanzen will, muss spezielle Anforderungen beachten, Näheres dazu war in der Kerweredd zu erfahren. Zum Schluss folgte der Wagen mit dem warmen Slibowitz und die Gronauer Kerbjugend, die mit ordentlich lauter Musik für richtige Partystimmung sorgte.
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