Erlenbach

Museumsscheune in Erlenbach besteht seit 30 Jahren

Von 
Michael Kochendörfer
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Erlenbach. 1995 feierte das Weschnitztal mit seinen Gemeinden mit großen Veranstaltungen, Projekten, dem Wiederaufleben von alten Traditionen 1200 Jahre Bestehen, gemäß der im Lorscher Kodex erstmaligen Erwähnung. Bereits ein Jahr zuvor erinnerte sich der Fürther Ortsteil Erlenbach an sein 900-jähriges Bestehen.

Ortsbürger beschlossen, dies auch mit einer Ausstellung zu bekunden. Die alte, in Fachwerk gehaltene Scheuer der Familie Pfeifer in der Tierparkstraße 26, am Verbindungsweg zwischen Steinbruchstraße – der Hauptstraße von Erlenbach – und der Zufahrt zum Bergtierpark – Werner-Krauß-Straße –, wurde angemietet.

Zehnköpfige Truppe

Der davor stehende Siloturm, liebevoll bemalt und beschriftet, weist den Weg in die Museumsscheuer, in das Heimatmuseum. Die Einrichtung feiert nun ihr 30-jähriges Bestehen. Ein Mann der ersten Stunde im Betrieb und der Pflege der Museumsscheune aus der einst zehnköpfigen Helfertruppe ist Heinz Emig. Er vollendet in diesem Jahr sein 89. Lebensjahr.

Wegen der großen Besucherresonanz in all den Jahren und weil auch stets neue wertvolle Exponate aus historischer Zeit hinzukommen, verlängert die Muttergemeinde Fürth das Mietverhältnis von Jahr zu Jahr, lässt auch Schönheitsreparaturen durchführen.

Emig und seine Mitstreiter Elfriede Reyer, Hermann Pfeifer, Peter Bitsch und Simone Schramm sind im Namen der historisch interessierten Ortsbürger auch dankbar dafür. Doch Emig bekennt, dass die ursprüngliche Helferschar nicht jünger geworden sei. Zu Beginn lag das Alter der Macher und ehrenamtlichen Museumsführer noch zwischen 40 und 60 Jahren. Einige sind schon verstorben. Neue Helfer sind stets willkommen.

Setzen auf den Ortsbeirat

Verantwortlich gefühlt für das Gelingen des Betriebs hat sich auch der frühere Ortsvorsteher Schorsch Oberle, der ebenso gern Aufgaben übernahm. Das erhofft sich die verbliebene Helferschar um Heinz Emig dann auch vom aktuellen Ortsbeirat um den neuen Ortsvorsteher Bernd Bauer. Emig: „Der Ortsbeirat ist ein Organ der Gemeinde Fürth.“

Dabei verweist er auf die Bedeutung des Museums weit über die Ortsgrenzen von Erlenbach hinaus: „Es ist ein Museum der Region.“ Emig begründet dies mit der besonderen Lage von Erlenbach im Kirchspiel Schlierbach, das von Mittershausen bis Seidenbuch, von Linnenbach bis Breitenwiesen reicht, und den früheren historischen Gegebenheiten.

Der alte Postweg von Worms nach Würzburg – und damit die Hauptverkehrsader – ging durch die Stadt Lindenfels. Die Reisenden waren froh, wenn es entlang dieser Verbindung genügend Stationen zum Wechseln der Pferde, zur Wartung und zur Reparatur der Kutschen und Gefährte gab. Die Straße in die heutige Muttergemeinde Fürth wurde dagegen erst im Jahr 1888 gebaut.

So nimmt das Handwerk in der Museumsscheune einen großen Raum ein: der Huf- und Wagenschmied, der Wagner, der Sattler, der Schuhmacher mit einer eigenen Schusterwerkstatt, die vom gelernten Schuster Schorsch Trautmann stammt, einem Erlenbacher Original.

Außerdem ist das Museum ein Abbild des früheren dörflichen Lebens, von der Ausstattung der Küche bis hin zu den Feier- und Festtagen im Dorf mit ihren farbenfroh und filigran hergestellten Trachten. Auch Musikinstrumente spielen eine große Rolle in den fein ausgeleuchteten Vitrinen. Schließlich galt Erlenbach als Dorf der Musikanten und Komödianten.

Geschichte der Donauschwaben

In einer Art Nachbarschaftshilfe für die Muttergemeinde Fürth wurde eine Ecke zu Guttenbrunn eingerichtet. Sie zeigt die Geschichte der sogenannten Donauschwaben, die in einem großen Zug im 18. Jahrhundert ins heutige rumänische Banat ausgewandert sind. Auch große Teile der Bevölkerung aus dem Odenwald schlossen sich diesem Zug an.

Heute besteht eine Freundschaft zwischen der Gemeinde Fürth und Guttenbrunn in Rumänien, dem heutigen Zabrani. Noch immer treffen sich Angehörige der Heimatortgemeinde Guttenbrunn zu Pfingsten regelmäßig in Fürth.

Heinz Emig kann aus seiner nun knapp 30-jährigen Erfahrung als Museumsführer einige nette Anekdoten erzählen. Zuletzt führte er eine Gruppe des Zithermusikvereins Weinheim durch die Scheune. Die Besucher zeigten sich vom Inventar und der lebendig gemachten Geschichte sehr angetan. Spontan beschloss man, in den warmen Monaten ein Fest mit Zithermusik vor dem Eingang des Museums zu veranstalten – mit anschließendem Besuch im Museum. mk

Öffnungszeiten

Stets vor Ostern bringt die freiwillige Helferschar die Museumsscheune Erlenbach mit einer Putzaktion auf Hochglanz.

Traditionell eröffnet wird die Besuchersaison im Museum an Karfreitag.

Öffnungszeiten an diesem Tag und an den folgenden Sonn- und Feiertagen sind jeweils von 14 bis 17 Uhr.

Die Saison dauert bis Ende Oktober. Anfang Dezember zum Erlenbacher Adventsmarkt öffnet auch das Museum noch einmal seine Pforten.

Auch Sonderführungen für Gruppen und Familien sind möglich. Kontakt, auch für interessierte Helfer: Heinz Emig, Telefon 06253 / 932733, Ortsvorsteher Bernd Bauer, Tel.: 06253 / 21914. mk

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