Ukraine-Krieg

Lindenfelser Luisenkrankenhaus wird Unterkunft für Ukraine-Flüchtlinge

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tm/red
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In das frühere Luisenkrankenhaus in Lindenfels sollen Flüchtlinge einziehen. © Thomas Neu

Lindenfels. Der Kreis Bergstraße will das 2016 geschlossene Luisenkrankenhaus als Unterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine nutzen. Das geht aus einer Mitteilung der Kreisverwaltung von gestern Nachmittag hervor.

Die Kreisverwaltung erwarte, dass in den kommenden Wochen zahlreiche Menschen nach Deutschland und auch in den Kreis selbst kämen. Diese würden gerne hier aufgenommen, so Landrat Christian Engelhardt. Die Kreisverwaltung sei dabei, entsprechende Vorbereitungen zu treffen.

Die bisher zur Verfügung stehenden Unterkünfte würden allerdings voraussichtlich nicht ausreichen. Daher sei nach zusätzlichen Möglichkeiten gesucht worden.

„Wir haben die Räumlichkeiten des ehemaligen Luisenkrankenhauses in Lindenfels als Kreis in Augenschein genommen, als geeignet betrachtet und richten hier aktuell eine Sammelunterkunft ein“, berichtete der Landrat. Der Abschluss eines Mietvertrages sei in Vorbereitung. „Das Luisenkrankenhaus soll dabei ausschließlich für Geflüchtete im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine genutzt werden, wir mieten es deshalb nur für einige Monate.“ Wichtig sei allerdings, dass das Haus schnell zur Verfügung stehe.

Das Luisenkrankenhaus

  • 1974 wurde das Luisenkrankenhaus in Lindenfels in Betrieb genommen. Seine Geschichte begann schon früher: Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erteilte die US-amerikanische Militärkommandatur den Befehl, dass in Lindenfels ein Krankenhaus für die Odenwälder Bevölkerung eingerichtet werden soll.
  • Der Diakonieverein richtete schließlich ein Hospital in Gebäudeteilen des Kurhauses und des Sanatoriums von Nikolaus Schmitt ein _ ausgeplünderte Häuser mit vielen Mängeln. Anfangs gab es 40 Betten, bis 1954 stieg die Zahl auf 124.
  • Schon damals waren es schwere Zeiten für den Krankenhausstandort Lindenfels. Die Mängel erwiesen sich als untragbar, dem Diakonieverein fehlte Geld. Einen Dämpfer für erste Planungen eines Neubaus gab es 1967, als die Landesregierung Zuschüsse verweigerte. Die Menschen in der Region wollten das nicht akzeptieren. 40 Gemeinden sprachen sich für den Neubau aus, der Lindenfelser Bürgermeister Adam Pfeifer berief eine Versammlung ein, bei der eine Interessengemeinschaft gegründet wurde. Eine Petition wurde an den damaligen Landesgesundheitsminister Heinrich Hemsath (SPD).
  • Letztlich hatten die Bemühungen Erfolg. Das Land Hessen gab grünes Licht, 1970 starteten die Bauarbeiten. Vier Jahre später wurde die neue Klinik in Betrieb genommen.
  • Zum Zeitpunkt der Schließung hatte das Krankenhaus 110 Betten. Zuletzt gab es neben Orthopädie und Unfallchirurgie Abteilungen für Innere Medizin und Allgemeinchirurgie. Die Geburtenstation war 2010 geschlossen worden. Zuvor hatte sie dafür gesorgt, dass viele Menschen in der Region, auch ohne Wohnsitz in der Burgstadt, den Ortsnamen Lindenfels als Geburtsort im Ausweis stehen haben.

Haus steht seit 2016 leer

Um eine neue Nutzung der 2016 geschlossenen Klinik hatte es immer wieder Gerüchte gegeben. Unter anderem hatte der Lindenfelser Kommunalpolitiker Udo Pfeil sich darum bemüht, das Krankenhaus wegen der Corona-Pandemie wieder zu öffnen. Bisher waren solche Bestrebungen allerdings vergeblich gewesen, wobei auch immer der Zustand des seit fast sechs Jahren weitgehend leerstehenden Gebäudes als Grund genannt wurde.

Die erste Zuweisung ukrainischer Flüchtlinge aus der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung erwartet der Kreis Bergstraße in der kommenden Woche. Zusätzlich kämen Ukrainer über andere Wege direkt in den Kreis.

Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung sei groß: Es hätten sich im Kreis bereits über 200 Flüchtlinge registrieren lassen. Diese seien bisher in privaten Unterkünften untergekommen. Zudem seien zahlreiche Bürger dem Aufruf der Kreisverwaltung gefolgt und hätten Wohnraum offeriert. Der Kreis sei „sehr dankbar“ dafür und prüfe die Angebote derzeit, erläuterte der zuständige Dezernent im Landratsamt, Karsten Krug.

Keine dauerhafte Nutzung geplant

Parallel würden größere geeignete und kurzfristig nutzbare Immobilien für eine langfristige Nutzung gesucht. Das ehemalige Luisenkrankenhaus solle dagegen nicht dauerhaft als Sammelunterkunft genutzt werden.

„Angesichts der humanitären Notsituation, die der Krieg in der Ukraine ausgelöst hat, unterstützt Lindenfels den Kreis uneingeschränkt bei der Unterbringung und Versorgung dieser Geflüchteten“, so der Lindenfelser Bürgermeister Michael Helbig.

Städte, Gemeinden und der Kreis seien in einem regen Austausch und investierten derzeit viel Energie, um sich auf die Flüchtlinge aus der Ukraine vorzubereiten, sagte Landrat Christian Engelhardt. „Wir setzen alles daran, diese Situation im Sinne der hier ankommenden Menschen aus der Ukraine bestmöglich zu bewältigen.“ 

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