Heimatgeschichte

Lindenfels: Am Haus Baureneck erinnert ein Zunftschild an frühere Handwerker

Von 
Red
Lesedauer: 

Lindenfels. Ein weiterer Blickfang am Eingang zum Drachenmuseum im Haus Baureneck ist (neben dem Christuskopf aus Sandstein über dem Fenster neben dem Hauseingang ) ein Zunftschild. Das Schild erinnert an einen Teil der Handwerker, die im 17. Jahrhundert in Lindenfels in Zünften zusammengeschlossen waren. Es ist eine Replik, die um 1990 hergestellt worden ist.

Das Original, das ursprünglich von der Familie Baur de Betaz gesichert und am Haus Baureneck angebracht wurde, befindet sich – aus Sicherheitsgrünen und um es nicht weiter der Witterung auszusetzen – jetzt im Lindenfelser Museum. Das Original ist aus Eisenblech, während die Replik am Haus Baureneck aus Zinkblech von Walter Schepula hergestellt wurde.

Maurer, Küfer, Glaser und Dreher

Er war damals städtischer Bediensteter und hat eine originalgetreue Nachbildung geschaffen, die vielfach von Besuchern des Drachenmuseums bewundert wird. Die farbliche Gestaltung, die auch dem Original entspricht, ist wahrscheinlich von den verstorbenen Horst Schobert oder Franz Keindl vorgenommen worden.

Auf dem Schild fällt in der Mitte eine stilisierte Linde auf – ähnlich der Darstellung auf dem früheren Wappen der Stadt. Um sie herum ranken sich Handwerkszeichen: In der oberen Reihe von links: Schreiner, Zimmermann, Maurer, in der Mitte links und rechts vom Baum: Küfer und Dreher (Drechsler), in der unteren Reihe: Schlosser, Metzger und Glaser. Auf der Rückseite zeigt das Schild die Jahreszahl 1761.

In der Zeit vom Ende des 16. bis Mitte des 18. Jahrhunderts werden in Lindenfels neben den im Zunftschild aufgeführten Berufen noch zahlreiche weitere nachgewiesen. Dazu zählen Ackermänner, Bäcker, Bader, Barbiere, Büchsenmacher, Dachdecker, Krämer, Leistenschneider, Schmiede, Schneider, Schuster, Steinhauer, Strumpfwirker, Tüncher, Wagner, Weber und Wirte.

Zusammenkünfte im Wirtshaus

Besondere Zünfte für die einzelnen Handwerkszweige gab es wegen der geringen Anzahl von Meistern in Lindenfels zwar nicht, doch waren sie im Amt zusammengeschlossen und einige hatten ihren Sitz in Lindenfels.

Zusammenkünfte fanden im Wirtshaus statt und so ist es auch wahrscheinlich, dass sich das Zunftschild vom Haus Baureneck an einem Wirtshaus befand, in dem sich die auf dem Schild erkennbaren Handwerkszweige in ihrer Zunftherberge zusammenfanden.

Peter C. WoitgeQuelle: Dr. Hans H. Weber, Lindenfelser Hefte, Heft III, 1979

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Burgfest Lindenfels

  • Lindenfels Kinder verlegten den „Wilden Westen“ nach Lindenfels

    Der traditionelle Kindernachmittag beim Lindenfelser Burgfest ist der Höhepunkt für viele Familien aus der ganzen Umgebung. Über 180 Kinder zog es in den „Wilden Westen“, den Simone Spielmann und ihr Team vorbereitet hatten. An acht Stationen testeten die Kinder ab drei Jahren ihre Geschicklichkeit. Alle Spiele waren kostenlos. An der Burgschänke stand Simone Spielmann und verteilte die Laufzettel. An jeder der acht Stationen erhielten die Kinder einen Stempel. Wer alle absolviert hatte, durfte sich ein kleines Geschenk aus einer großen Kiste aussuchen. Die Aufgaben waren bunt gemischt. Unter den Augen von Simone Spielmann musste man in drei geschlossene Eimer greifen und Spinnentiere aus dem Wasser holen. Dann ging es weiter zum Hufeisenwerfen. Geschickt warfen die Jungen und Mädchen echte Hufeisen an eine Stange. Das Zielwerfen mit viel Gefühl lag manchen Mädchen mehr als den Jungen. An zwei Tischen vor der Burgschänke war eine Schürfstelle für die Goldgräber: Nicht unter Tage im Schacht, sondern in Badewannen voller Spielsand mussten Goldnuggets gesucht werden. „Ich habe ihn, ich habe ihn“ rief ein blondes Mädchen. Die „Nuggets“ durften die Kinder mit nach Hause nehmen. In der Burgschänke bastelten Kinder aller Altersklassen unter der Aufsicht von Stefan Lauterbach Halsketten und Armbänder. „Als Indianer braucht man ein Armband.“ Cowboys auf dem SteckenpferdAuf halber Höhe auf dem Weg zur Burg gab es Pfeilwerfen. Für die Älteren hing eine Dartscheibe an einem Baum, für die Jüngeren gab es eine Scheibe mit Bildern. Neben dem Zielen mit Pfeilen lag eine Station, bei der Schaukelpferde mit einem Lasso gezogen werden mussten. Über eine kurze Distanz mussten die Kinder die Schaukelpferde ziehen. Manche machten es mit viel Kraft und roher Gewalt. Zwei Stationen waren rechts und links neben dem Burgtor. Auf der rechten Seite gab es „Hobby-Horsing für Cowboys, die sich nur ein Steckenpferd leisten können“. Jedes Kind durfte sich ein Steckenpferd aussuchen, und los ging es mit dem Westernturnier. Westernpferde müssen wendig und schnell sein, um den Kühen oder Pferden hinterherzujagen. Slalom und Geschwindigkeit spielten eine Rolle auf der Strecke um eine Tonne herum. Auf der linken Seite vom Burgtor probierten die Kinder aus, wie gut sie sich lautlos bewegen können. Ein Muss für Indianer, die sich an den Gegner anschleichen. Ein Geflecht von Schnüren, an denen Glocken und Musikinstrumente hingen, musste überwunden oder unterklettert werden. Ein Mädchen aus Gadernheim hatte den Einfall: „Warum über die Schnüre krabbeln, warum nicht unten drunter durchrobben?“. Sie war die Schnellste und klopfte sich anschließend den Dreck ab. Schon bald gab es keine Laufkarten mehr, aber die Kinder konnten an allen Stationen weiter ihre Fähigkeiten testen. Sie testeten auch das Klettern und Schwingen an den Ästen des jungen Bäumchens gegenüber der Burgschänke. Der junge Baum ertrug die Kletterer mit Ruhe und Gelassenheit.

    Mehr erfahren
  • Lindenfels Trachtenkapelle: Polka-Klänge am Fuß der Burg Lindenfels

    Die Musiker der Lindenfelser Trachtenkapelle stimmten sich mit einer öffentlichen Probe schon einmal auf das anstehende Burgfest ein.

    Mehr erfahren
  • Lautertal Viele Termine sollen Besucher in den Odenwald locken

    Der Veranstaltungskalender der TAG präsentiert Events wie das Lindenfelser Burgfest und kulturelle Höhepunkte. Eine spannende Einladung, den Vorderen Odenwald zu entdecken.

    Mehr erfahren

Thema : Lindenfels-Festival

  • Lindenfels Ein Konzert in Lindenfels zum Mitmachen

    Elisha Mbukwa und seine Band begeisterten bei ihrem Auftritt die rund hundert Besucher.

    Mehr erfahren
  • Life 2023 13-jährige Ausnahmekünstlerin beim Lindenfels-Festival

    Musik ist Franziska Trilligs Leidenschaft. Mit nur sieben Jahren begann sie, Gitarre zu spielen. Heute komponiert die jetzt 13-Jährige eigene Songs. Ihr ganzes Können zeigte sie nun auch bei einem Konzert beim Life-Festival.

    Mehr erfahren
  • Lindenfels-Festival Lindenfels-Festival: Über 100 Besucher beim Klassik-Konzert

    Sopranistin Emma Kindinger, Pianist Mathieu Bech und Klangregisseur Lennart Scheuren zeigten beim Klassik-Konzert ihr ganzes Können

    Mehr erfahren