Literatur

Geschichte des Helden Siegfried im Drachenmuseum Lindenfels

Im Drachenmuseum hat sich die neue Kindergruppe zur ersten Lesestunde getroffen.

Von 
Gisela Grünwald
Lesedauer: 
Renate Schneider las den Kindern die Nibelungensage vor. © Gisela Grünwald

Lindenfels. Zehn Kinder im Alter von drei Monaten bis zehn Jahren versammelten sich am Freitag zum ersten Mal zur Lesestunde im Lindenfelser Drachenmuseum. Die Kinder setzten sich auf dicke Kissen in der Kinderhöhle zu Füßen von Renate Schneider. „Zuerst nehme ich euch mit auf eine Fantasiereise, bei der ihr euch entspannen könnt“, erklärte sie.

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Die Fantasiereise führte die Kinder in den Odenwald, dazu erklang meditative Musik. „Nun machen wir eine Reise mit der Zeitmaschine. Wir sind nicht mehr im Jahr 2023, sondern im Jahr 1200. Wir laufen aus dem Wald heraus. Wir sehen eine Burg auf einem Berg mit vielen Türmen. Keine Burgruine wie heute, keine Windräder und keine Flugzeuge am Himmel. Wir sind im Mittelalter. Mal sehen, welche Geschichten uns da begegnen“, erzählte Schneider.

Ein Drache hat Kriemhild entführt

Beispielsweise die Geschichte von Siegfried, dem Drachentöter. Er war der Sohn von Sieghard und Sieglinde von Xanten. Ein starker, groß gewachsener blonder Junge, später ein Mann, der Heldentaten vollbringen und für seine Eltern den sagenumwobenen Nibelungenschatz finden wird. Siegfried ist der Held der Nibelungensage. Er fährt mit einer Kutsche ins Abenteuer. Damals gab es weder Auto noch Flugzeug sowie Bus oder Eisenbahn. Man musste laufen. Wenn man reich und ein Königssohn war, besaß man ein Pferd oder eine Kutsche. Die Kinder nickten.

Als erstes trifft Siegfried einen Schmied: „Mein Pferd braucht neue Hufeisen“, ruft Siegfried aus. „Dann musst du mir Holz aus dem Wald holen, damit ich das Feuer anmachen kann, um das Eisen zum Glühen zu bringen“, entgegnet der Schmied. Siegfried trifft im Wald einen Köhler. Er brennt Holz zu Holzkohle. Der Schmied schmiedet ihm nicht nur neue „Schuhe“ für sein Pferd, sondern auch ein Schwert. Er reitet zu König Gibald von Worms und übernachtet dort. Der alte König ist traurig: „Stell dir vor, der böse Drache hat meine Tochter Kriemhild entführt. Er hält sie auf dem Drachenstein im grünen Wald gefangen.“ Siegfried kennt Krimhild und ihre drei Brüder. Sofort sagt er zu ihrem Vater: „Ich befreie Kriemhild und bringe sie wieder nach Hause.“

Kampf mit einem Riesen

Die Vorleserin zeigte den Kindern anschließend ein Bild, auf dem Siegfried auf seinem schwarzen Pferd und mit seinen großen Hunden zu sehen ist. Vier Tage lang reitet er durch den Wald. Sein Pferd bittet ihn um eine Pause. Da taucht ein Ritter auf: „Das ist der Wald vom Riesen Wolf-Grambär. Hau ab, solange du noch kannst“, warnt er Siegfried. Doch Siegfried sucht weiter nach dem Drachenfels und Kriemhild. Da begegnet ihm der Zwergenkönig Eckwald auf einem schwarzen Pferd mit seinen 1000 Dienern. Er sagt ihnen: „Siegfried bringt Frieden übers Land. Er will den Drachen finden, töten und Kriemhild zurück zu ihrem Vater bringen.“

Siegfried wird in einen Kampf mit dem Riesen Grambär verwickelt. Siegfried liegt verletzt am Boden. Der Zwergenkönig setzt ihm eine Kappe auf, die ihn unsichtbar macht. Mit Hilfe der Zwerge findet er den Weg zum Drachenfelsen und Kriemhild. Sie hat lange schwarze Haare, die sie für Siegfried herabfallen lässt. Er erzählt ihr, er sei ein Freund ihres Vaters, gekommen um sie zu befreien und nach Hause zu bringen.

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Siegfried gewinnt den blutigen Kampf mit dem Drachen. Siegfried stellt fest, dass seine Haut dort, wo sie mit Drachenblut in Berührung kommt, hart wird wie ein Panzer. Er reibt sich deshalb mit dem Drachenblut ein – bis auf eine Stelle am Schulterblatt, an der ein Lindenblatt klebt. Schon im Wald, auf der Suche nach Holz, hat er einen Drachen besiegt und sich eingerieben. Nach dem Kampf mit dem bösen Drachen ist Siegfried erschöpft und fällt in Ohnmacht, ebenso Kriemhild. Ein Zaubertrank weckt sie wieder auf.

Zweite Vorlesestunde im Dezember

„Kriemhild und Siegfried heiraten. Später tötet Hagen von Tronje den Drachentöter Siegfried, aber davon hören wir erst in einer der nächsten Vorlesestunden“, kündigte Renate Schneider an. Die nächste Vorlesestunde mit Renate Schneider für alle Kinder im Vor - und Grundschulalter ist am Freitag, 29. Dezember, um 17 Uhr im Drachenmuseum Lindenfels. „Ich finde, Vorlesen ist das Schönste in der nasskalten Jahreszeit von Oktober bis März“, so Renate Schneider. Zwei Mädchen hatten für sie zum Dank eine Drachencollage gebastelt. Alle Kinder besuchten anschließend noch die Bartagame Harry, den lebenden Drachen im Museum.

Freie Autorin

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