Ellenbach

Kulturbühne in Ellenbach besteht seit zehn Jahren

Die Idee, eine Stätte für kulturelle Ereignisse zu schaffen, reifte, und bald war Jürgen Poth gefunden, ein Entertainer, mit dem der Start in diese neue Ära gelang.

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arn
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Ellenbach. Fast hätten Susanne Vetter und Ralf Rauch den runden Geburtstag verpasst: Dass es ihre Kulturbühne in Ellenbach bereits seit einer Dekade gibt, hatten die beiden nicht auf dem Schirm. Dann kamen die Planungen für die Herbst- und Winterspielzeit, bei der unter anderem auch wieder Jürgen Poth, alias „Guggugg“, auf der Bühne stehen wird. Dieser verriet ihnen, dass er sein zehnjähriges Bühnenjubiläum in Ellenbach feiert. Und da der Mundart-Liedermacher der erste Künstler war, der dort auftrat, war die Rechnung schnell gemacht.

Es ist faszinierend, was die beiden engagierten Gastronomen aus dem alten Saal des Gasthauses Zum Odenwald gemacht haben. „Der ist nur noch für die Kerwe und für einige Flannerts genutzt worden“, erinnert Ralf Rauch sich an die Zeit vor 2013. Als „Flannerts“ bezeichnet man im Odenwald den Leichenschmaus nach Beerdigungen. Das könnte kein größerer Kontrast zu der heutigen Nutzung des Saalbaus sein.

Das Programm

  • Freitag, 20., und Samstag, 21. Oktober: Ciro der Pizzabäcker, „Pizza, Amore & Comedy“
  • Samstag, 18. November: Aurora DeMeehl & Herr Lord Schmidt, „On The Rocks“ (ausverkauft)
  • Freitag, 24. November: Die drei Weisen aus dem Mundartland, ein Weihnachts-Scherzett mit Rainer Weisbecker, Manfred Pohlmann und Jürgen Poth
  • Freitag, 29. Dezember: Guggugg Jürgen Poth, „Beinoah sou wie jeed Joahr“, mit Vier-Gänge-Menü
  • Kartenreservierungen unter Tel.: 06253 / 5732. red

Als sich Besitzerin Susanne Vetter und ihr Lebensgefährte Ralf Rauch vor über einer Dekade dazu entschlossen hatten, den Saal zu renovieren, stand für beide schnell fest, dass dieser dann auch entsprechend genutzt werden sollte. Die Idee, eine Stätte für kulturelle Ereignisse zu schaffen, reifte, und bald war Jürgen Poth gefunden, ein Entertainer, mit dem der Start in diese neue Ära gelang.

„Zu Beginn sind wir belächelt worden“, erinnert sich Ralf Rauch. Vor allem dann, wenn das Paar ankündigte, bekannte Künstler in den Fürther Ortsteil holen zu wollen. Inzwischen ist das Lachen dem Staunen darüber gewichen, wer tatsächlich schon alles im Gasthaus Zum Odenwald seine Visitenkarte abgegeben hat. „Wir haben unseren ganzen Mut zusammengenommen und einfach Leute angerufen, die wir im Fernsehen gesehen hatten“, blickt Rauch schmunzelnd auf die Anfänge zurück.

„Viele schätzen die Nähe“

Und siehe da: Die Zusagen kamen. So standen unter anderem einige Schwergewichte der Mainzer Fastnacht im Odenwald auf der Bühne – und kamen auch wieder. Denn noch viel mehr als der erste Auftritt von Künstlern adelt es einen Kulturort, wenn diese gerne wiederkommen und teilweise auch selbst nach Terminen fragen. „Wir sind eine kleine Bühne, aber hier sind die Akteure ihrem Publikum sehr nah – und viele schätzen gerade das“, haben Susanne Vetter und Ralf Rauch erfahren.

Ein Beispiel ist Ciro Visone, der komödiantische Pizzabäcker, der auch in der Herbst-/Winterspielzeit wieder nach Ellenbach kommt. Und so haben sich im Laufe der vergangenen Jahre einige bekannte Stars auf der Kulturbühne ein Stelldichein gegeben: Woody Feldmann, Kättl Feierdaach, Franz Lambert und Aurora DeMeehl beispielsweise. In bester Erinnerung sind den beiden Betreibern auch noch die beiden Auftritte des Shantychors Carolinensiel aus Ostfriesland. Das dritte Gastspiel verhinderte Corona, und inzwischen sind die Sänger etwas in die Jahre gekommen und scheuen die weite Reise in den Odenwald, bedauern Susanne Vetter und Ralf Rauch.

Der Spielplan für die kommenden Wochen ist dennoch gespickt mit Höhepunkten, und auch der Kalender für das Jahr 2024 ist bereits voll. 20 bis 25 Veranstaltungen im Jahr haben sich die Betreiber der Kulturbühne zum Limit gesetzt. „Wir wollen die Kirche im Dorf lassen“, kommentiert Rauch. Dabei können sie sich auf ein treues Stammpublikum verlassen. „Viele Leute kommen regelmäßig von der Bergstraße zu uns“, erklärt er.

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ts/red
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Und lässt dabei durchschimmern, dass man sich speziell aus dem eigenen Ort noch etwas mehr Resonanz wünschen würde. Gleichwohl sind die Veranstaltungen regelmäßig ausverkauft. Oft versuchen Susanne Vetter und Ralf Rauch, Künstler gleich für zwei Abende zu buchen, um der Nachfrage gerecht werden zu können. Natürlich ist das, insbesondere bei bekannteren Gesichtern, nicht immer möglich. Und so meldet die Kulturbühne für den gemeinsamen Auftritt von Aurora DeMeehl und Herrn Lord Schmidt unter dem Motto „On The Rocks“ am 18. November bereits „ausverkauft“.

Die Herbst-/Winterspielzeit hat bereits Anfang September mit zwei Abenden unter dem Motto „Jürgen singt Udo“ begonnen. Ralph „Jürgen“ Schweikert kehrte für zwei Abende mit seiner verblüffend authentischen Hommage an Udo Jürgens nach Ellenbach zurück. Am 16. September feierte der „Guggugg“ sein Zehnjähriges auf seiner – so kann man es inzwischen sagen – „Hausbühne“. Für diesen Anlass hatte Jürgen Poth sich etwas einfallen lassen: ein Lieder-Bingo.

Pizzabäcker und Drei Weise

Ciro der Pizzabäcker preist seine Ware bei den nächsten Terminen am 20. und 21. Oktober in der Ellenbacher Kulturbühne an. Und das Publikum darf sich nicht nur auf manche Anekdote über seine Kundschaft freuen, sondern auch auf einige Lieder von Ciro Visone – getreu dem Programmtitel „Pizza, Amore & Comedy“.

Das „Weihnachts-Scherzett hat sich für den 24. November in Ellenbach angekündigt. „Die drei Weisen aus dem Mundartland“ – Rainer Weisbecker, Manfred Pohlmann und Jürgen Poth – kündigen kurz vor den Festtagen „beste Unterhaltung, tiefsinniges Nachdenken und vielfältiges Saitenspiel“ an.

Zum Abschluss des Jahres kommt am 29. Dezember der Guggugg noch einmal zurück in die Kulturbühne. Mit „Bengelszunge“ tischt er „Beinoah sou wie jeed Joahr“ Frechheiten zum Jahreswechsel auf. arn

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