Sängerbund Kolmbach

Kolmbacher Sänger auf Konzertreise im Land Graf Draculas

Ein gemeinsames Probenwochenende im Frühjahr brachte beide Gruppen zusammen, wobei es die Kolmbacher auf sich nahmen, ein Lied auf Rumänisch und ein weiteres im Siebenbürger Dialekt einzuüben.

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Claudia Schmitt
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Die Reisegruppe vor dem ehemaligen Zisterzienserkloster Kerz. © Claudia Schmitt

Kolmbach. Von einer Konzertreise durch Siebenbürgen kam die Chorwerkstatt Kolmbach zurück. Organisiert wurde die Reise mit mehreren Auftritten durch den langjährigen Dirigenten der Kolmbacher Chöre, Johann Leber. Leber stammt aus dem Banat. Seine berufliche Heimat war bis zu seiner Ausreise nach Deutschland in Mediasch in Siebenbürgen.

Dort hatte er in den 80er Jahren den Mediascher Kammerchor gegründet, der heute noch unter der Bezeichnung „Leber-Chor“ einen Namen hat. Mehrere seiner damaligen Chormitglieder sind ebenfalls nach Deutschland ausgesiedelt, andere blieben in Rumänien und haben Johann Leber nun bei der Organisation der Reise unterstützt. Viele seiner damaligen Sänger besuchten die Konzerte der Odenwälder. Andere ehemalige Ensemblemitglieder schlossen sich den Kolmbachern an.

Ein gemeinsames Probenwochenende im Frühjahr brachte beide Gruppen zusammen, wobei es die Kolmbacher auf sich nahmen, ein Lied auf Rumänisch und ein weiteres im Siebenbürger Dialekt einzuüben. Dafür lernten die siebenbürgischen Spätaussiedler die Odenwälder Sprache bei „Uff em Bäig bei Knoore drauß“. Spaß hatten beide Seiten; und so stand der gemeinsamen Reise nichts im Weg.

Untergebracht waren die Reiseteilnehmer direkt in Sibiu — ehemals Hermannstadt - das per Flugzeug schnell erreicht war. Das einstige Zentrum der Siebenbürger Sachsen liegt etwa in der geografischen Mitte von Rumänien. Siebenbürgen umfasst in etwa das Gebiet Walachei, Transsilvanien und Bukowina mit den Karpaten dazwischen.

Die Altstadt von Sibiu ist sehenswert. Etwa ein Prozent der Bewohner zählt heute noch zur deutschen Minderheit. Diese Minderheit stellt jedoch mehrere Stadträte und den Bürgermeister und hat Wählerstimmen auch von vielen Rumänen erhalten, die den „Deutschen“ am ehesten zutrauen, die Stadt voranzubringen.

Durch das Harbachtal führte eine Ausflugsfahrt nach Agnetheln. Die Besichtigung einer Forellenzucht bescherte der Gruppe auch ein leckeres Mittagessen. In Kerz wurde das ehemalige Zisterzienserkloster besichtigte. Teile der Ruine gehen bis auf das Jahr 1202 zurück. In Agnetheln war auch das erste Konzert der zusammengesetzten Formation.

Viele der alten Dörfer wurden nicht wieder besiedelt

In Mediasch fand das zweite Konzert statt – ein Wiedersehen mit Johann Lebers alter Wirkungsstätte. Im Gymnasium hatte der Wahl-Auerbacher mehrere Jahre lang als Musiklehrer gearbeitet. Das Konzert war unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in der Margaretenkirche. Eine junge Chorleiterin berichtete, dass man ihr seit über 20 Jahren vom „Leber-Chor“ erzähle.

Siebenbürgen ist geprägt von Kirchenburgen. Die meist in Wehrform gebauten Kirchen sind ein wertvolles Kulturerbe. Es gibt noch rund 160 davon, die unterschiedliche Grade des Verfalls zeigen. Es gibt aber immer mehr Menschen, die sich der Rettung dieser historischen Bauten angenommen haben, Führungen organisieren, Fördergelder requirieren und alles tun, um diese Kleinode zu erhalten.

Ähnlich ist es mit den vielen alten Dörfern in Siebenbürgen, die allesamt vom ehemaligen Reichtum der Bürger erzählen. Viele sind heute verlassen, an den Häusern wird wenig bis nichts gemacht. Einige sind bewohnt, viele stehen leer; Besitzverhältnisse sind ungeklärt. Hunderudel leben im Bereich der vielen Sehenswürdigkeiten. Die kleinen Läden sind auf die hundeliebenden Touristen eingestellt und haben Futtertüten parat. Auch einige Lindenfelser haben reichlich Tierfutter verteilt und für satte Vierbeiner gesorgt.

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Kronstadt ist eine Puppenstube, einzigartig ist auch Schäßburg, dessen Altstadt seit 1999 Weltkulturerbe der Unesco ist. Dabei hat Schäßburg auch Gruselaspekte zu bieten, soll hier doch das Geburtshaus von Graf Dracula gestanden haben. Wahrzeichen der Stadt ist jedoch der 64 Meter hohe Stundturm mit Wehrgängen und Schießscharten, quasi eine Festung für sich.

Das letzte Konzert der Reise fand in Martinsberg statt, wo es ein Wiedersehen mit dem Harbachtalchor gab, der ebenfalls einige Lieder vortrug.

Freie Autorin

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