Ortsbeirat Winterkasten

Holzwurm frisst sich durch das Heimatmuseum in Winterkasten

Kleidungsstücke sind teilweise von Motten zerfressen, das Holz der Exponate vom Holzwurm durchlöchert. Das hat Folgen für das Museum in der Alten Schule.

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Philipp Kriegbaum
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Ein toter Holzwurm liegt auf einem Balken. Im Heimatmuseum in WInterkasten lohnt sich die Instandsetzung vieler vom Holzwurm befallener Exponate nicht mehr. © picture alliance/dpa | Oliver Berg

Winterkasten. Das kleine Heimatmuseum in der Alten Schule soll aufgelöst werden. Das Gebäude, das in Lindenfels offiziell als Dorfgemeinschaftshaus geführt wird, stand im Mittelpunkt der Sitzung des Ortsbeirats Winterkasten im früheren Schulsaal des Hauses.

Es war Mitte der 1980er-Jahre im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms saniert worden. Dabei wurde unter anderem ein Raum im Erdgeschoss renoviert, der früher einmal als kleine Wohnung und später als Jugendraum genutzt worden war. Der damalige Ortsvorsteher Alfons Moritz hatte die Idee, dort ein Heimatmuseum einzurichten. Mit Hilfe einiger interessierter Winterkäster – allen voran seine Ehefrau Hiltrud und die damalige Frauenkreisvorsitzenden Rosi Schmidt – wurde die Idee in die Realität umgesetzt.

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Sie füllten den Raum mit Ausstellungsstücken, die von Winterkäster Einwohnern zur Verfügung gestellt oder in einem der beiden Schulhäuser gefunden wurden. Eine Odenwälder Tracht, alte Fotos, handgemachte Lampen und viele weitere Exponate wurden so zu Zeugen des früheren Dorflebens.

In den ersten Jahren wurde das kleine Museum immer mal wieder geöffnet. Wenn Kerb war zum Beispiel oder bei Wahlen. Denn das Schulhaus fungierte damals wie heute als Wahllokal des Stadtteils. Nach dem frühen Tod der beiden Initiatorinnen öffnete sich die Tür des Museums immer seltener, der Zustand der Ausstellungsstücke verschlechterte sich.

Rückgabe der Exponate

„Der Raum sieht schlimm aus“, sagte Ortsvorsteher Fabian Kopp in seinem Bericht über eine Begehung. Die Kleidungsstücke seien teilweise von Motten zerfressen, das Holz der Exponate vom Holzwurm durchlöchert. Ortsbeirat Rolf Ihrig pflichtete ihm bei: „Bei vielen Sachen lohnt sich die Instandsetzung nicht mehr.“

Alfons Moritz nahm als Gast an der Sitzung teil. Er glaube, dass doch noch einiges erhaltenswert wäre und nicht einfach weggeworfen werden sollte. Er bietet den Besitzern der Ausstellungsstücke an, sich bei ihm zu melden. Dann würden sie, soweit gewünscht, ihre Leihgaben zurückerhalten.

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Der Ortsbeirat kann sich vorstellen, dass einige Exponate auch dem Lindenfelser Museum gut zu Gesicht stehen würden. Der Ortsbeirat sprach sich schließlich dafür aus, den Raum einer anderen Nutzung zuzuführen. Leerstehen wird der Raum wohl nicht lange. Denn sowohl Kerbverein als auch Spielmannszug und Männergesangverein Liederkranz haben bereits Bedarf für Lagerfläche angemeldet.

Die Vereine, so die Hoffnung des Gremiums, könnten die notwendigen Renovierungsarbeiten in Eigenhilfe durchführen. Auf dem Dach des Schulhauses soll dann auch wieder täglich um elf Uhr die Glocke läuten, und Sterbefälle sollen nach alter Tradition auf diese Art im Dorf verkündet werden. Doch seit geraumer Zeit herrscht Ruhe auf dem Dach. Ersatzteilmangel sei wohl der Grund für die noch ausstehende Reparatur des Glöckchens, berichtete Kopp. ppp

Freier Autor Schwerpunkte: Lokales Lindenfels / Lautertal, Chorgesang, Vereine, Hintergründe.

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