Geopark

Heilig-Blut-Kapelle in Kolmbach soll ein Geopunkt werden

Der Name der Kapelle rührt von einem Ereignis, dass sich im Wallfahrtsort Walldürn im Jahr 1330 zugetragen haben soll. Die Geschichte erzählt von einem Wunder.

Von 
Jutta Haas
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Die Heilig-Blut-Kapelle in Kolmbach hat eine lange Geschichte. Nun wurde sie für die Errichtung eines Geopunktes im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald vorgeschlagen. © jhs

Kolmbach. Die Heilig-Blut-Kapelle in Kolmbach hat eine lange Geschichte. Nun hat die Stadt Lindenfels einen Projektantrag gestellt um aus ihr einen Geopunkt zu machen. Die im Rahmen des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ erarbeitete Vorlage wurde dem Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald zugeleitet. Kolmbach hatte an dem Landeswettbewerb im vergangenen Jahr teilgenommen.

Im Geo-Naturpark gibt es inzwischen über 400 Geopunkte. Zuletzt wurde unter anderem einer in Schannenbach eingerichtet, an dem über den Steinabbau am Krehberg informiert wird. Geopunkte zeigen nicht nur die geologischen Besonderheiten von Bergstraße und Odenwald auf, sondern sind eng verknüpft mit der Geschichte der in der Region lebenden Menschen.

Besonders interessant dafür sind Orte, die sowohl im Erwerbsleben wie im kulturellen Leben von Bedeutung waren. Die Heilig-Blut-Kapelle in Kolmbach, die auch als Pilgerstation Bedeutung hatte, gehört sicher dazu.

Am Pilgerweg nach Walldürn

In einer Ortsbeiratssitzung hatte Ortsvorsteher Kurt Dersch das Projekt vorgestellt und zu der Kapelle einige Informationen mitgebracht. Der Name der Kapelle rührt von einem Ereignis, dass sich im Wallfahrtsort Walldürn im Jahr 1330 zugetragen haben soll.

Die Geschichte erzählt von einem Wunder: Durch eine Unvorsichtigkeit stieß der Priester Heinrich Otto den Kelch mit dem konsekrierten Blut um. Dabei bildete sich auf dem Tuch, über das der Messwein sich ergoss, ein Bild, das die Figur des gekreuzigten Heilandes und elf mit Dornen gekrönte Häupter zeigt.

Der Geschichte nach muss sich der Priester „zutiefst erschrocken haben“. In seinem Schrecken versteckte er das Tuch. Erst auf seinem Totenbett vertraute er sich einem Kollegen an. 1445 gelangte das Tuch nach Rom; seit 1456 sind Wallfahrten nach Walldürn „zum heiligen Blut“ bekannt.

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Sternförmig führten die Wallfahrtswege aus allen Himmelsrichtungen zu dem Ort. Einer der Wege führt dabei von Worms über Bensheim, das Knodener Pflaster und die Neunkircher Höhe.

Dieser Weg ist bis heute in Kolmbach als Kapellenweg ein Begriff. Auf diesem soll ehemals auf der Anhöhe vor dem Abzweig zur Schleichhöhe nach Winterkasten eine kleine Kapelle gestanden haben. Hier war für die Pilger Gelegenheit zu einer Pause und zum Gebet. Heute ist diese Kapelle nicht mehr zu finden, über ihr Ende ist nichts bekannt.

Die Route der Pilger von Knoden zur Neunkircher Höhe änderte sich nach dem Bau der Nibelungenstraße in den Jahren 1854 bis 1858 und führt seither direkt an Kolmbach vorbei.

Eine kleine Kapelle als Andenken

Damals gab es in der Nähe des heutigen Dorfgemeinschaftshauses einen Bauernhof. Dessen Eigentümer, eine Familie Bauer, mussten erleben, wie ihr Sohn und Erbe durch einen Unfall tödlich verunglückte.

Zum Andenken errichte Philipp Bauer auf seinem Grund und Boden in der Ortsmitte im Jahr 1854 eine kleine Kapelle. Diese nahmen nun die Pilger zum Anlass, ihren Weg direkt durch Kolmbach zu nehmen. Hier konnten sie eine Pause einlegen und beten.

In Kolmbach waren die Pilger gerngesehene Gäste. Nachdem der Hof der Familie Philipp Bauer um 1900 verwaiste, wurden die Gebäude und Wiesen von der politischen Gemeinde für die Gläubigen erworben.

In dieser Zeit gehörten die Kolmbacher, die zumeist katholisch waren, zur Pfarrgemeinde Fürth, besuchten der Nähe wegen aber lieber die Messe in der Kirche St. Petrus und Paulus in Lindenfels. 1930 wurde Kolmbach dann der Pfarrgemeinde Lindenfels zugeordnet.

Vom damaligen Pfarrer Karl Schwenk ist bekannt, dass er auch in der Kapelle Gottesdienste hielt. Dies übernahm sein Nachfolger Werner Geiger, der an jedem ersten Sonntag im Monat in Kolmbach die Messe las. Die Messe wurde vom Kolmbacher Lehrer Ludwig Schüßler am Harmonium begleitet. Die Gottesdienste waren so gut besucht - die Gläubigen kamen auch aus Gadernheim und Glattbach - dass die kleine Kapelle die Besucher nicht fassen konnte, was im Kolmbacher Heimatbuch nachzulesen ist.

1961 ihrer Bestimmung übergeben

Die Kapelle war aber nicht nur zu klein geworden, sondern auch in die Jahre gekommen und baufällig. „Der Glockenturm verlor regelmäßig beim Läuten seinen Klöppel oder gar das ganze Glöckchen“, wird berichtet. Als es dann auch noch hineinregnete, setzte sich Pfarrer Geiger für einen Neubau ein.

Sein Antrag bei der politischen Gemeinde und Bürgermeister Werner Kiltz wurde positiv angenommen und das Gelände, auf dem die heutige Kapelle steht, 1957 gekauft. Es konnte sogleich an die katholische Kirchengemeinde verkauft werden.

Sowohl die Gläubigen von Pfarrer Dr. Geiger wie auch der Bonifatius-Verein (den der Pfarrer mobilisiert hatte) und das Bistum Mainz unterstützten finanziell das Bauvorhaben. Die von dem Landwirt Bauer gebaute Kapelle wurde abgetragen und es entstand die Heilig-Blut-Kapelle mit 120 Sitzplätzen. Im Juli 1961 wurde sie feierlich ihrer Bestimmung übergeben.

Freie Autorin

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