Internet - IKbit bereitet die Verlegung bis zu den Anschlüssen vor

Glasfaser für alle Häuser in Lindenfels ist das Ziel

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red/mk
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Der Glasfaserausbau im Odenwald soll in den nächsten Jahren einen weiteren Schub erhalten. © DPA

Lindenfels/Fürth. Analog zur von der neuen Bundesregierung herausgegebenen Marschroute zur digitalen Transformation des Landes wird sich auch im Einzugsgebiet des Eigenbetriebs IKbit, des Kommunalen Breitbandnetzes im östlichen Teil des Kreises Bergstraße, demnächst etwas tun. Hierzu hatten sich im Jahr 2011 zehn Kommunen, darunter Lindenfels, zusammengetan, um ihren Bürgern „schnelles Internet“, das heißt eine Datengeschwindigkeit von damals bis zu 50 Mbit pro Sekunde anbieten zu können. Dafür wurde mit gut 20 Millionen Euro viel Geld in die Hand genommen.

Wichtig in der Coronazeit

Der Zusammenschluss war nötig, weil sich im Zuge der Privatisierungen kein Telekommunikationsbetreiber bereiterklärt hatte, in dem relativ dünn besiedelten Gebiet im Odenwaldteil des Kreises den Breitbandausbau voranzutreiben. Seit Ende 2014 sind alle beteiligten Kommunen, inklusive der Ortsteile, ans schnelle Internet angeschlossen.

Organisatorisch federführend für das Projekt war – neben der Unterstützung durch die Wirtschaftsförderung des Kreises Bergstraße – die Gemeinde Fürth, wo auch die Betriebsleitung des Eigenbetriebes IKbit angesiedelt ist. Die Refinanzierung dieser enormen Investition läuft über die Verpachtung des kommunalen Netzes an den Hauptbetreiber Entega, den regionalen Energieversorger und Telekommunikationsanbieter aus Darmstadt.

Die Rückläufe, die Refinanzierung durch neue Kunden, waren bisher zufriedenstellend, bestätigt Rainer Gemmel, Vorsitzender der Fürther Gemeindevertretung und Mitglied der Betriebskommission des Eigenbetriebes IKbit. Gemmel ist als Betreiber einer Computer-Service-Firma selbst vom Fach. Er sagt, dass ohne die angebotenen 50 Mbit/s vieles während der Coronazeit, aufgrund des sprunghaften Anstiegs an Homeoffice sowie der Vielzahl an Videokonferenzen und digitalen Teambesprechungen, nicht funktioniert hätte.

2024 soll es losgehen

Jetzt geht es darum, mit den versprochenen Unterstützungsgeldern von Bund und Land, die letzten Schwachstellen des Netzes zu beseitigen. Das sind die buchstäblich finalen Meter vom letzten Verteilerkasten bis zu den Hausanschlüssen, auf denen noch Kupferkabel verlegt sind, die für einen rapiden Leistungsabfall sorgen können. Davon können beispielsweise die Bürger von Brombach und Leberbach ein (Klage-)Lied singen. Diese Lücke wurde erst in den vergangenen Jahren geschlossen (wir berichteten) und dieser Abschnitt wird demnächst offiziell übergeben.

Mit der Verlegung der Glasfaserkabel bis zu den Hausanschlüssen soll im Zuge der von der Politik vorangetriebenen Digitalisierung ein weiterer, großer Entwicklungsschritt im gesamten Gebiet des Kommunalen Breitbandnetzes eingeleitet werden. Dafür haben die Mitarbeiter des Eigenbetriebes die Vorarbeit geleistet, damit die Beschlussvorlagen jetzt in die Gremien eingebracht werden können, in die Stadtverordnetenversammlungen von Heppenheim und Lindenfels sowie in die Gemeindevertretungen der restlichen acht Kommunen des Weschnitztals und des Überwaldes. In Lindenfels soll der Glasfaserausbau schon in der ersten Sitzungsrunde des neuen Jahres Thema sein, wie Bürgermeister Michael Helbig angekündigt hatte. Die Stadtverordnetenversammlung tagt Anfang Februar.

Vorbehaltlich der Zustimmung dieser Gremien kann dann mit der Realisierung des Gigabitausbaus begonnen werden. Der Eigenbetrieb wird das Projekt abwickelnd begleiten. Dazu werden von Bund und Land bis zu 90 Prozent Unterstützungsmittel (für bisher unterversorgte Gebiete) ausgelobt.

Im Raum steht das sportliche Ziel, „jeden Haushalt Gigabit-fähig zu machen“, auch wenn pro Haushalt aus Kostengründen „nur“ 200 bis 300 Mbit/s in Anspruch genommen werden. Im Vergleich zu den Leistungen von vor noch wenigen Jahren wäre das gleichbedeutend mit einem Quantensprung.

„Die letzte Meile wird erschlossen“, lautet der Fachjargon für die Verlegung der Glasfaserkabel bis zum Hausanschluss. Begonnen werden kann im gesamten Einzugsgebiet nach den Beschlüssen und den Bewilligungen der Fördermittel wohl im Jahr 2024. Bei der Vielzahl an Haushalten, der Größe des Gebietes und auch einiger abgelegener Stellen kann mit dem Abschluss der Arbeiten frühestens im Jahr 2030 gerechnet werden. red/mk

Das Breitbandnetz IKBit

IKbit ist die Abkürzung für Interkommunales Breitbandnetz. Dahinter verbirgt sich ein Kooperationsprojekt von zehn Kommunen aus dem Kreis Bergstraße: Lindenfels, Abtsteinach, Birkenau, Fürth, Gorxheimertal, Grasellenbach, Heppenheim, Mörlenbach, Rimbach und Wald-Michelbach

Diese haben sich zusammengetan, da keine privaten Telekommunikationsunternehmen einen Breitbandausbau im östlichen Kreisgebiet vorantreiben wollten.

Ziel des Projekts war die Überwindung von Breitbandversorgungslücken hin zu zukunftsfähigen und somit schnellen Internetzugängen mit bis zu 100 MBit pro Sekunde für alle Bürger sowie Unternehmen der beteiligten Kommunen.

Der Eigenbetrieb hat seinen Sitz in der Verwaltung von Fürth.

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