Veranstaltungen - Der Lindenfelser Grillplatz im alten Steinbruch war Schauplatz der Lagerfeuerkonzerte – zum vorerst letzten Mal

Gitarrenklänge mit Blitz und Donner im Hintergrund

Von 
Daniel Schmitt
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Lindenfels. Ehrliche, handgemachte Livemusik in gemütlicher Atmosphäre: Dafür stehen die Lindenfelser Lagerfeuerkonzerte. Das kleine Festival auf dem Grillplatz im alten Steinbruch ging am Wochenende in seine dritte Runde. Mit den Singer-Songwritern Frank Albersmann und Philip Bölter, dem Trio Tombola und der Band Salma mit Sahne gaben sich an zwei Abenden vier vielseitige Akustik-Acts die Ehre.

Es war – vorerst – die letzte Ausgabe des Festivals, wie Cheforganisator Lennart Scheuren am Freitag vor Publikum verkündete. Das 2015 als Crowdfunding-Projekt gestartete Open Air erfreut sich zwar großer Beliebtheit, doch stellten wetterbedingte Unwägbarkeiten die Veranstalter immer wieder vor Probleme. Für das kommende Jahr tüftelt Scheuren allerdings an einem neuen, visionären Konzept: einem gemischten Kunst- und Kulturfestival für Lindenfels (wir haben berichtet).

Mit Blitz, Donner und Regen begann das Musikfest am Freitagabend. Rund 70 Besucher ließen sich vom schlechten Wetter aber nicht abhalten. Mit Recht, denn in dem großen Kuppelzelt, mit dem das Festivalteam sich gewappnet hatte, blieb es mollig warm und trocken. Eine kleine Bühne aus Paletten, genügend Bierbänke für das Publikum und weiche, gelblich-rote Beleuchtung für das Lagerfeuerambiente fehlte dann nur noch die Musik.

Songs voller Poesie und Witz

Den Anfang macht Frank Albersmann, der in klassischer Lagerfeuer-Manier nur mit einer Gitarre und seiner Stimme unterhielt. Er verzauberte mit eigenen Songs voller Poesie, Witz, tiefgründiger Gedanken und ganz viel Emotion. Das Publikum nahm der freundliche, bärtige Obertshäuser schnell für sich ein. Seine Texte stammen mitten aus dem Leben, spiegeln kuriose Gedankenspiele, Anekdoten und persönliche Ansichten unverfälscht wieder. Die Hingabe an seine Musik, die rein akustische Darbietung, der entspannte Austausch mit dem Publikum – mit alldem strahlt er eine einnehmende Natürlichkeit aus.

Gleiches gilt für die Gruppe Tombola aus Berlin, die am selben Abend auftrat. Tristan Kühn (Gesang, Gitarre, Kontrabass), Jacob Letz (Gesang, Gitarre) und Simon Hanowski (Schlagzeug) sorgen mit ihrem Power Pop für viel Wirbel, aber auch für Gänsehautmomente. Ihr Sound ist Ausdruck von Gefühlen und Gedanken, ihre Songs transportieren abwechselnd unbändige Freude und zarte Melancholie.

Viele Zuhörer staunten, als Kühn erklärte, dass der Anlass für die Band ein ganz besonderer sei, wo sie doch normalerweise elektrisch spiele. Denn das Trio erschuf unplugged ein gediegenes Klangkunstwerk mit Gespür für das richtige Maß. Zum Einsatz kamen Westerngitarren, Kontrabass, Violine und ein reduziertes Schlagzeug mit Conga statt Bassdrum. Außerdem drei Stimmen, aber nicht ein einziges Mikrofon. Den Kontrabass hatte Kühn, Ur-Odenwälder und Wahlberliner, übrigens von seinem älteren Bruder ausgeliehen – dem Jazzmusiker Maurice Kühn aus dem Lindenfelser Stadtteil Schlierbach, der an diesem Abend im Publikum saß.

Weiter machte am Samstagabend Salma mit Sahne. Alle vier Bandmitglieder gehören zum Organisationsteam der Lagerfeuerkonzerte. Salma heißt die Sängerin und Songwriterin des Quartetts, die unterstützt wird von Lennart Scheuren am Bass sowie einer Pianistin und einem Schlagzeuger. Ihr gefühlvoller Pop nährt sich aus vielen Stilrichtungen, darunter Folk, Jazz, Soul.

Neues Festival hat Vorrang

Danach, als Sahnehäubchen auf dem zweitägigen Programm, trat Gitarrist und Sänger Philip Bölter vor das Lagerfeuerpublikum. Schon bei der Premiere 2015 begeisterte Bölter auf der Bühne am Grillplatz.

Ob und wann es eine Fortsetzung der Lagerfeuerkonzerte geben wird, weiß derzeit niemand. Scheuren sprach bewusst nicht vom endgültigen Aus des Festivals, das sich trotz Abbrüchen und Absagen zu einer echten Marke entwickelt hatte. Doch in nächster Zeit konzentriert sich der Freizeit-Eventmanager wohl vor allem auf sein neues Mehrspartenfestival, das vom 14. bis zum 16. August 2020 in Lindenfels stattfinden soll. Dessen Titel „Life“ ist eine Abkürzung für „Lindenfels Festival“ und trägt zugleich den Leitgedanken der Veranstaltung in sich: Scheuren will damit Kultur und Tourismus in Lindenfels und Umgebung beleben und ein Programm bieten, das alle Teile der Bevölkerung anspricht und zusammenbringt. „Vom Ich zum Wir“ lautet das Motto.

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