Winterkasten. Bürgermeisterkandidat Maximilian Klöss besuchte kürzlich gleich zwei Firmen unter einem Dach in Winterkasten: Promax Deutschland und Service-Center Ihrig (SCI) haben ihren Sitz in der Gumpener-Kreuz-Straße 6 und werden von der Familie Ihrig betrieben. Klöss imponierte die Flut an Informationen, die sich bei dem zweistündigen Gespräch über ihn ergoss. Sein Mitbewerber Rico Schrot hatte sich bei seinem Besuch im Mai ebenso beeindruckt gezeigt. Beide wollen am 27. Oktober zum Nachfolger des Lindenfelser Bürgermeisters Michael Helbig gewählt werden.
Promax firmiert ab 2025 unter einem neuen Namen
Die Ihrig-Firmen wurden von dem heute 67-jährigen Rolf Ihrig gegründet. Er hat die Geschäftsleitung mittlerweile in die Hände seiner Söhne übergeben und unterstützt sie weiterhin mit Rat und Tat. Michael, der jüngste Sohn, ist Chef des Service-Centers. Er verkauft Elektro- und Elektronikgeräte von der Knopfbatterie über den Großbildfernseher bis hin zur Waschmaschine. Sein Alleinstellungsmerkmal: Beratung, Verkauf, Lieferung, Montage, Wartung und Reparatur aus einer Hand. „Die Kunden kommen mittlerweile aus einem Umkreis von 40 Kilometern“, sagte Michael Ihrig. Das Netz von Firmen, die solch persönlichen Service bieten, hat mittlerweile sehr große Maschen.
Dennoch geht die Reichweite des Service-Centers weit über den regionalen Bereich hinaus. Von Sylt bis Berchtesgaden installieren die Ihrigs TV-Anlagen in Hotels. Ging es dabei früher in erster Linie um den Empfang von Fernsehsendern, müssen die Anlagen heute das Zusammenspiel mit dem Internet beherrschen, damit die Gäste auf Wunsch auch Netflix streamen und sich über das komplette Serviceangebot der Herbergen informieren können. Spezialität der Ihrigs: Sie machen die vorhandenen Antennenleitungen zur Übertragung des Internetsignals nutzbar. Auch im engeren Umfeld des Ladengeschäfts gehört der Anschluss an schnelles Internet zum Tagesgeschäft. Im Zuge des Glasfaserausbaus ist das SCI Partner der Leitungsbetreiber. Für den Endkunden schließen die Fachleute aus Winterkasten die Lücke zwischen Hausanschluss und Endgeräten mit Glasfaserkabel. Dabei hat der Lötkolben beim Verbinden zweier Kabelenden längst ausgedient. „Spleißen“ lautet der Fachbegriff für das Zusammenfügen von Glasfasern mittels Lichtbogenschweißgerät. Matthias Ihrig führte Klöss vor, wie das geht.
Der ältere Bruder von Michael ist Geschäftsführer der Promax Deutschland GmbH. Die Firma vertreibt und wartet von der spanischen Firma Promax hergestellte Präzisionsmessgeräte. Seine Kunden sind weniger Privatleute als Fachfirmen: zum Beispiel das Service-Center-Ihrig. Da auch bei Promax in Spanien ein Generationswechsel ansteht, haben die Ihrigs die Anteile der Spanier übernommen und werden ab dem kommenden Jahr unter dem neuen Label TIWO firmieren. Die Abkürzung steht für „Technik Ihrig Winterkasten Odenwald“. Die neue Firma hat neben Promax-Geräten auch einfachere Technik anderer Firmen im Portfolio. Denn zum Einrichten einer Fernsehantenne braucht der Techniker kein Hochleistungsmessgerät wie zum Justieren eines Funkmastes.
„Aufträge sollten nicht nur rein nach Preis vergeben werden“
Die Familie Ihrig ist mit ihren Firmen fest im Lindenfelser Stadtteil verwurzelt und will das auch bleiben. „Da brauchst du keine Angst zu haben“, versicherte Seniorchef Rolf Ihrig dem Bürgermeisterkandidaten Maximilian Klöss, als dieser einen Standortwechsel ansprach.
Er machte ihm aber auch wenig Hoffnung auf die Schaffung weiterer Arbeitsplätze, denn mit zwölf Mitarbeitern sehen seine Söhne und er die beiden Firmen Service- Center Ihring und Promax Deutschland GmbH gut aufgestellt. Auch eine Vergrößerung der Firmenräume steht nicht zur Diskussion.
Als Service-Partner beim Anschluss an das schnelle Internet tragen die Ihrigs selbst dazu bei, dass der Odenwald nicht zum Standortnachteil wird: Mit schnellem Internet kann eine TV-Anlage an jedem Punkt der Welt in Echtzeit von Winterkasten aus eingerichtet werden.
Vom Bürgermeisterkandidaten nach Wünschen gefragt, nennt Rolf Ihrig die nach seiner Ansicht ausufernde Bürokratie. Inzwischen nehmen Dokumentationspflichten bei vielen Prozessen mehr Zeit in Anspruch als die eigentliche Arbeit. Ihrig weiß natürlich, dass der Lindenfelser Bürgermeister daran wenig ändern kann.
Anders sieht er das bei der Vergabe von Aufträgen durch die Stadt. Ihrig wünschte sich, dass bei Ausschreibungen die schnelle Verfügbarkeit von Serviceleistung eine größere Rolle spielt: Wenn von auswärtigen Firmen gelieferten Anlagen eine Störung hätten, müssten dann doch wieder lokale Unternehmen in die Bresche springen. „Es sollte nicht nur rein nach Preis vergeben werden“, meinte Ihrig.
Seine Ehefrau Ute, die ebenfalls im Laden und im Büro mitarbeitet, gab Klöss einen ganz anderen Wunsch mit auf den Weg: Sie wünscht sich einen Wochenmarkt in Lindenfels. ppp
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