Winterkasten. Es war eine Tagung mit wenigen Beschlüssen, aber mit ganz viel Herz: Da die Hälfte der Legislaturperiode vorbei ist, stand die Synode des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald unter dem Motto „Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder“ (1. Könige 8,39). Vor Beginn der Tagung wurden Karin Jablonski, Referentin für die Arbeit mit Menschen in der zweiten Lebenshälfte, und Annette Claar-Kreh, Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung, verabschiedet. Beide gehen zum 1. September in den Ruhestand. „Zwei Kolleginnen, die ihr Herz am rechten Fleck haben und aus vollem Herzen ihren Beruf für die Menschen in dieser Region ausgeübt haben“, sagte Dekan Joachim Meyer. Diese Synode war die letzte für die beiden.
Karin Jablonski ist seit 2004 im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald als Referentin für Menschen in der zweiten Lebenshälfte tätig. Sie sei immer hinausgegangen und bei den Menschen gewesen, sagte die stellvertretende Dekanin Evelyn Bachler. Nach ihrem Abschluss als Gemeindepädagogin an der Evangelischen Hochschule Darmstadt sei Jablonski in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Konfirmanden tätig gewesen und dann 2004 ins Dekanat gewechselt, um mit Menschen in der zweiten Lebenshälfte zu arbeiten.
Segensreich habe sie gewirkt und das Leben im Dekanat in vielen Bereichen entscheidend geprägt. Karin Jablonski ist längerfristig erkrankt und konnte deshalb nicht bei der Synode dabei sein, aber die Verabschiedung über eine Videoübertragung verfolgen.
Evelyn Bachler hatte Herz-Karten vorbereitet, auf die die Synodalen persönliche Grüße schreiben konnten und die ihr überbracht werden. Bachler verlas außerdem ein Grußwort von Karin Jablonski, in dem sie unter anderem schreibt: „Nun bleibt mir nur, auf diesem Weg herzlich Danke zu sagen für alle gute Zusammenarbeit in den vergangenen fast 21 Jahren, für Wertschätzung und Kritik. Besonders dankbar bin ich für meine Kolleginnen und Kollegen, die nicht müde werden, mich wissen zu lassen, dass sie an mich denken und für mich beten. Ihr seid großartig und berührt mein Herz.“
Einsatz für Klimaschutz und Nachhaltigkeit
Präses Ulrike Laux hob bei der Verabschiedung von Annette Claar-Kreh vor allem deren Einsatz um Klimaschutz und Nachhaltigkeit hervor und die Solidarität mit den Beschäftigten gebeutelter Firmen im Dekanat, wie zum Beispiel Continental. Die Arbeit als Referentin für gesellschaftliche Verantwortung sei ihr ein Herzensanliegen gewesen.
Claar-Kreh ist seit 2005 im Dekanat tätig, nach Erziehungszeiten und einem Studium der Sozialpädagogik. „Sie haben als unser Kirchenparlament gezeigt, dass Kirche sich nicht nur mit sich selbst beschäftigt, sondern eine Aufgabe in der Gesellschaft hat“, sagte sie in ihrer Rede. Sie dankte insbesondere dem früheren Präses Volker Ehrmann, seinem Stellvertreter Dr. Michael Vollmer und Dekan Joachim Meyer, die sie eingestellt und einer 45 Jahre alte Berufsanfängerin all das zugetraut hätten. Sie dankte auch den Kollegen, die immer wieder Ansporn, Ideengeber und Ideengeberinnen und auch Trost gewesen seien.
„Unser Dekanat ist wertvoll, durch die Gemeinden und durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dekanat, die noch einmal ganz anderen Blick auf Kirche werfen und eine Wirkung nach außen haben“, sagte Annette Claar-Kreh. Abschließend sprach Dekan Meyer den beiden einen Segen zu und überreichte Segenskreuze aus El Salvador, die ihm besonders gefallen hätten, weil sie Lebendigkeit ausstrahlten.
„Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder“: Dieses Bibelzitat aus 1. Könige 8,39 diente der Sommersynode als Motto. Da die Hälfte der Legislaturperiode vorbei ist, diente die Synode in der Halbzeit auch dazu, innezuhalten und sich zu stärken, was von den Synodalen gerne angenommen wurde. Das Motto kam an Herzstationen zum Ausdruck, an denen es darum ging, aufzuschreiben und sich auszutauschen, wofür das Herz jedes Einzelnen schlägt – für welche Menschen, weltweit, in der Gemeinde, auf die Zukunft gerichtet, auf Gott gerichtet und welche Bibelverse Kraft geben oder für das eigene Leben bedeutsam sind.
Die Synodalen beschlossen einstimmig die an die neuen fünf Nachbarschaftsräume angepasste kirchenmusikalische und gemeindepädagogische Konzeption des Dekanats.
In seiner Andacht nahm Dekan Joachim Meyer das Herz und seine Besonderheit in den Blick, jenes Symbol der Liebe, das auch für Angst stehe und Mut, für Sympathie und Mitgefühl. Im Schlager werde es besungen und in der Bibel sei das Herz vielfach ein Kommunikationspunkt zu Gott.
„So gewaltig ist das Herz“, sagte Meyer. Die Andacht wurde musikalisch begleitet von Dekanatskantor Matthias Ernst. Sonja Maurer, Synodale und Beigeordnete im Gemeindevorstand Brensbach, überbrachte ein Grußwort der Gemeinde. Diese schätze „das gesellschaftspolitische Wirken und das menschenverbindende Arbeit der Kirchen vor Ort“.
Die Synode ist das regionale Kirchenparlament des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald. Es besteht aus 76 Personen und vertritt 40 Kirchengemeinden mit knapp 46.000 Mitgliedern zwischen Babenhausen und Winterkasten.
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