Lindenfels/Krumbach. Der Darmstädter Energieversorger Entega hat einen Solarpark – also eine Freiflächen-Photovoltaikanlage – auf Krumbacher und Ellenbacher Gemarkung in seine betriebliche Vorhabenliste aufgenommen. Die dafür vorgesehene Fläche befindet sich unterhalb von Lindenfels und dem Sauberg in einer Senke auf leicht ansteigendem Gelände zur Ellenbacher Gemarkung hin.
Der Flächenbedarf beträgt nach Berechnungen der Investoren rund sechs Hektar, um einen zufriedenstellenden Ertrag aus dem aus der Sonne gewonnenen Strom erzeugen zu können.
Die Entscheidung liegt bei der Fürther Gemeindevertretung
Bei der Fläche zwischen Krumbach und Ellenbach, auf der die Freiflächen-Photovoltaikanlage entstehen soll, handelt es sich um ein sogenanntes landwirtschaftlich benachteiligtes Gebiet.
Das Projekt gilt von daher nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) als förderfähig.
Die Projektbetreiber erwarten, mit dem darauf zu errichtenden Solarpark jährlich zwischen fünf und sechs Millionen Kilowattstunden „regionalen Grünstrom“ erzeugen zu können.
Gemäß dem Nettovermeidungsfaktor für Photovoltaik des Umweltbundesamtes ergeben sich jährliche Einsparungen von deutlich mehr als 3000 Tonnen Kohlendioxid.
Nach der Vorstellung des Projekts bei den direkt Beteiligten – Grundstückseigentümer und Gemeinde – muss durch die Fürther Gemeindevertretung ein Bauleitplanverfahren eingeleitet werden. Es muss sogenanntes Sondergebiet Solar in einem Bebauungsplan ausgewiesen werden.
Dazu heißt es von Gert Blumenstock von der Entega: „Sollten wir alle Schritte erfolgreich durchlaufen, wird mit einer Inbetriebnahme frühestens Anfang 2024 gerechnet.“ mk
Wie sich schnell herumgesprochen hat, hat es bereits eine Ortsbesichtigung mit Vertretern des Energieversorgers, mit Grundstückseigentümern und Vertretern des Ortsbeirates Krumbach gegeben. Dabei waren unter anderem Ortsvorsteher Uwe Kollmer und Klaus Lannert, seit Jahrzehnten Gemeindevertreter in Fürth und anerkannter Fachmann im Bau- und Planungsausschuss. Wie beide betonten, stehen die Verhandlungen und Gespräche sowie das nötige Bauleitplanverfahren noch ganz am Anfang. Zunächst führe der Energieversorger Gespräche mit den Grundstückseignern.
Geeignete Fläche identifiziert
Auf Anfrage hat die Entega das Vorhaben bestätigt. So schreibt Gert Blumenstock, zuständig für Unternehmenskommunikation: „Wir haben in Fürth, Ortsteil Krumbach, eine Fläche identifiziert, die sich nach unserer Prüfung grundsätzlich für die Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage eignet. Die Fläche liegt im sogenannten landwirtschaftlich benachteiligten Gebiet und ist daher nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) förderfähig. Das Projekt befindet sich derzeit noch in einer sehr anfänglichen Projektphase und wir sind im ersten Schritt dabei, alle direkt Beteiligten ausführlich zu informieren und das Projekt vorzustellen.“
Weiter heißt es seitens des Energieversorgers: Die Entega verfolge das Ziel, ihre Privatkunden mit regional erzeugtem Ökostrom aus eigenen Anlagen zu versorgen. „Solarparks in der Region sehen wir dabei als wichtigen Baustein, um dieses Ziel zu erreichen. Dies bedeutet, dass wir einen potenziellen Solarpark nicht nur errichten, sondern auch über die gesamte Betriebsdauer betreiben möchten.“
Nach Berechnungen des Unternehmens kann auf der identifizierten Fläche ein Solarpark mit einer maximalen Leistung von fünf bis sechs Megawatt-Peak, also 5000 bis 6000 Kilowatt-Peak, errichtet werden. Er würde jährlich fünf bis sechs Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen.
Ortsbeirat hat noch Fragen
Krumbachs Ortsvorsteher Uwe Kollmer sagte, dem Ortsbeirat sei es wichtig, zu allen weiteren Schritten informiert und gehört zu werden. Für ihn werfen sich im Interesse der Bürger einige Fragen auf: Was passiert mit der Acker- und Grünlandfläche darunter? Was passiert, wenn die Anlagen wieder abgebaut werden? Wie ist es mit einem Zugang für die Feuerwehr bestellt? Und schließlich: Ist zu gewissen Tageszeiten mit einer Blendbelastung für Bewohner Krumbachs zu rechnen, beispielsweise an der Rotenbergstraße mit Blickkontakt zu dem Gelände?
Grundsätzlich sei gerade in Zeiten des Klimawandels das Bemühen, Strom und Energie aus regenerativen Quellen zu gewinnen, zu begrüßen, so Uwe Kollmer. Die Vertreter des Energieversorgers hätten versprochen, Informations-Veranstaltungen für die Gemeindevertreter und die Bevölkerung anzubieten, wenn die Verhandlungen weiter fortgeschritten sind.
Bei einem von der Gemeindevertretung einzuleitenden Bauleitplanverfahren seien dann die Öffentlichkeit und die Behörden ohnehin zu hören.
Für die Artenvielfalt förderlich
Vom Bundesverband Neue Energiewirtschaft in Auftrag gegebene Studien kommen zum Schluss, dass solche Photovoltaik-Freiflächenanlagen die Artenvielfalt fördern: „In der Regel weisen die Flächen bei Solarparks höhere Diversität auf, Habitatstrukturen bleiben dauerhaft erhalten und sie bieten Rückzugsräume für verschiedene Arten“, heißt es darin.
Bei dem Termin in Krumbach sei angedeutet worden, dass selbst das Weiden von Schafen unter den Modulflächen möglich sei, berichtete Gemeindevertreter Klaus Lannert. Der südhessische Energieversorger wirbt auf seiner Homepage unter dem Stichwort Erzeugung für bereits in Betrieb gegangene Solarparks im süddeutschen Raum, an der Mittelmosel bei Leiwen, im schwäbischen Lauingen und bei Thüngen im bayrischen Main-Spessart-Kreis. Hier werde auf einer Fläche von einer Größe von mehreren Fußballfeldern Strom für mehrere Tausend Haushalte gewonnen und es würden enorme Mengen Kohlendioxid gegenüber herkömmlichen Produktionsmethoden eingespart.
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