Lindenfels. Der Sportverein Lindenfels wurde am 23. November 1947 in der Gastwirtschaft „Zur Burg Lindenfels“ von 60 Sportinteressierten ins Leben gerufen. Am 2. Mai 1948 meldete sich der Verein beim Landessportbund für die Sparten Fußball, Leichtathletik, Turnen, Tischtennis Boxen und Schwimmen mit einer Gesamtmitgliederzahl von 97 Mitgliedern an.
Der SV Lindenfels hat 304 Mitglieder, davon 90 Jugendliche, die in sieben Mannschaften trainieren. Darunter sind viele ehrenamtliche Betreuer, Trainer und Helfer in anderen Funktionen, die ihre Freizeit dem SVL und seinen Mannschaften widmen. Im Interview spricht Peter Schneider (Bild: Thomas Neu), der Vorsitzende des Vereins, über das Jubiläum und das sportliche Konzept.
Herr Schneider, ihr Verein wird in diesem Jahr 75 Jahre alt. Wie feiern Sie dieses Jubiläum?
Peter Schneider: Der Juni wird für uns ganz im Zeichen der Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen stehen. Am 11. Juni 2022 wollen wir das Jubiläum mit allen Mitgliedern, allen Lindenfelsern und Lindenfelserinnen, sowie allen Freunden und Gönnern des Vereins mit Live Musik, bei freien Eintritt, auf der Burg Lindenfels gebührend feiern. Nur eine Woche später, am 18. und 19. Juni, präsentiert der SV Lindenfels bereits zum dritten Mal das Kikeriki Theater aus Darmstadt auf der Burg. Im Rahmen von „Kikeriki on Tour“ präsentiert das Ensemble das Stück „Deppenkaiser“ Open Air in der besonderen Atmosphäre unserer schönen Burgruine. Der Kartenvorverkauf ist hier bereits im vollen Gang. Hier muss einmal das Engagement des Fördervereins des SV-Lindenfels mit seinem Vorsitzenden Carsten Pfeifer erwähnt werden. Ohne die Mitglieder des Fördervereins wären die ganzen Feste nicht zu stemmen.
Wie ist der Verein auch aus wirtschaftlicher Sicht durch die Corona-Krise gekommen?
Schneider: Es hat uns schwer zu schaffen gemacht, dass wir nun zwei Jahre lang so gut wie keine Veranstaltung durchführen konnten. Unsere beliebten Veranstaltungen, wie die Fastnachtssitzungen in Schlierbach, das Mai-Fest mit der Trachtenkapelle Lindenfels, das Open Air Kino der Sparkassenstiftung Starkenburg oder unsere Bude auf dem Lindenfelser Weihnachtsmarkt sind die Haupteinnahmequellen des Vereins. Trotzdem ist der Verein nach wie vor wirtschaftlich solide aufgestellt und ist durch die Corona-Krise keinesfalls in Schieflage geraten. Ein großer Dank geht hier an die Trainer im Seniorenbereich, die in den letzten zwei Jahren, bei jedem Lockdown, der kein Training zu ließ, auf jegliche Bezahlung verzichtet haben. Wir sind zudem froh und dankbar, dass es auch während der Lockdowns nur zu vereinzelten Vereinsaustritten gekommen ist und dass wir auch weiterhin auf unsere Sponsoren zählen können.
Wie sieht das sportliche Konzept des Vereins aus?
Schneider: Beim SV Lindenfels setzen wir sportlich vorwiegend auf Eigengewächse und Spieler aus Lindenfels und den Stadtteilen. Besonderen Wert legen wir auf unsere Jugendarbeit und unser Ziel ist es immer Kinder und Jugendliche in unserer Jugendabteilung auszubilden und diese Spieler anschließend in unsere Seniorenmannschaften zu übernehmen und in unserem Verein zu halten. Im Jugendbereich wird spätestens ab der D-Jugend mit einem Konzept, welches in enger Abstimmung zum Rahmenplan des DFB steht, gearbeitet. So ermöglichen wir einen guten Einstieg für die Jugendlichen, beim Übergang in den Bereich der aktiven Senioren. In den vergangenen Jahren oder gar Jahrzenten ist uns das sehr gut gelungen und fast alle Seniorenspieler haben bereits unsere Jugendmannschaften durchlaufen und kennen sich aus Kindheitstagen. Natürlich sind wir auch froh über jeden externen Spieler der sich dem SVL anschließen möchte. Allerdings gehört zu unseren Prinzipien, dass den Spielern kein Geld gezahlt wird, was im Amateur-Fußball leider gang und gäbe ist. Von daher ist es schwierig, Spieler aus anderen Vereinen zu verpflichten, es gibt aber auch welche denen das familiäre Umfeld und die gute Kameradschaft gefällt und die daher gerne zu uns kommen. Wir haben uns in den vergangenen zehn Jahren in der Kreisliga A etabliert und wollen uns auf diesem Level auch in den kommenden Jahren stabilisieren In Zukunft wird der Schlüssel sein, weiterhin ausreichend Spieler aus der eigenen Jugendabteilung in den Seniorenbereich zu überführen
Nachwuchsprobleme scheint der Verein nicht zu haben. Welche Möglichkeiten gibt es für interessierte Jungen und Mädchen?
Schneider: Dass wir keine Nachwuchsprobleme haben kann man so pauschal leider nicht sagen. Glücklicherweise verzeichnen wir aktuell einen guten Zulauf bei den jüngsten Jugendmannschaften, von den Fußballzwergen bis zur E-Jugend. Größere Probleme bestehen aktuell im C- und B-Jugendbereich, die teilweise gar nicht besetzt sind, wodurch sich in den nächsten Jahren eine große Lücke im Seniorenbereich auftun könnte. Sehr froh sind wir darüber, dass wir 7 A-Jugendliche haben, die aktuell als JSG Lindenfels/Fürth/Zotzenbach große Erfolge beispielsweise im Hessenpokal erzielen und die wir im Sommer allesamt in unseren Seniorenbereich übernehmen werden Unsere Angebote beginnen bereits für Kinder ab 3 Jahren, einer unserer Fußballzwerge ist sogar erst 2 Jahre alt. Bei den Kleinen geht es zunächst darum, den Spaß an der Bewegung und dem Spiel mit anderen Kindern zu fördern. Ab der F-Jugend (Durchschnittsalter 8 Jahre) finden bereits zweit Übungsstunden pro Woche statt. Ab diesem Alter nehmen die Kinder auch regelmäßig an kleinen Turnieren und Freundschaftsspielen teil. Gleiches gilt für die zwei Jahre älteren E-Jugendlichen. Ab der D-Jugend aufwärts arbeiten wir in Jugendspielgemeinschaften mit benachbarten Vereinen zusammen. So haben wir aktuell in der D-Jugend eine Spielgemeinschaft mit dem FC Fürth und mit Lörzenbach. In der A-Jugend mit FC Fürth und mit Zotzenbach. Aber auch außerhalb des eigentlichen Spiel- und Trainingsbetriebes werden zahleiche Aktionen für die Kinder und Jugendlichen angeboten. Ob der gemeinsame Besuch von Bundesligaspielen. Freizeitparks oder zum Beispiel Kletterpark. Gemeinsame Grillfeste und Eltern-Kind-Spielen stehen ebenfalls auf dem Programm. Bei Fragen zur Jugend, hier die E-Mail-Adresse von unserem Jugendleiter Thomas Degenhardt degenhardt.thomas@t-online.de
Was macht den SV Lindenfels so besonders? Der Zusammenhalt oder vielleicht besondere Werte?
Schneider: Bereits in den Jugendmannschaften vermitteln wir unseren Spielerinnen und Spielern, dass man in der Gemeinschaft, als Team, viel mehr erreichen kann als der Einzelne. Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen. Wir sprechen immer gerne von der großen SVL-Familie, in der Kameradschaft und das Gemeinsame immer an erster Stelle steht. Neben den Aktiven im Senioren- und Jugendbereich besteht auch mein Vorstandsteam ausnahmslos aus ehemaligen Spielern des SVL, die den Verein seit Jahren kennen und sich hier ehrenamtlich engagieren. Zur SVL Familie gehören noch eine AH-Mannschaft und die Spieler- und Vorstandsfrauen, die uns in vielfältiger Art und Weise bei den Heimspielen und unseren Veranstaltungen unterstützen. Von daher ist es der Zusammenhalt und das familiäre Miteinander das den SVL auszeichnet und die Grundlage bildet, dass wir in „normalen“ Zeiten mehrere Veranstaltungen mit über 1000 Besuchern pro Jahr durchführen können.
Wie sind Sie damals auf den Verein aufmerksam geworden und welche Zukunftswünsche haben Sie für den SVL?
Schneider: Mit acht Jahren habe ich angefangen Tischtennis beim TSV Lindenfels zu spielen, da aber der Fußball schon immer meine große Leidenschaft war, habe ich mit vierzehn Jahren den Verein und die Sportart gewechselt. Schon während meiner aktiven Zeit war klar, dass ich nach der aktiven Phase in den Vorstand wechseln werde, um dem Verein, bei dem ich sehr viele schöne Stunden verbracht habe, etwas zurückzugeben. Für die nahe Zukunft wünsche ich mir, dass wir im Juni viele Gäste bei schönstem Wetter bei unseren Veranstaltungen auf der Burg begrüßen dürfen. Darüber hinaus den Senioren-Mannschaften sportlichen Erfolg, den Jugendlichen viel Spaß beim Kicken und gerne regen Zulauf von Kindern und Erwachsenen, die beim SV Lindenfels Fußball spielen oder sich ehrenamtlich engagieren möchten.
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