Lindenfels. Turnen, Tauchen, Tanzen, Trampolin springen und Schwimmen – in dem vor Kurzem von der Lindenfelser Autorin und Illustratorin Christiane Weis veröffentlichten Buch „Günter Schleimig präsentiert: In 10 Tagen stramme Waden. Ein Programm für fitte Frösche“ werden Kinder und Erwachsene gleichermaßen auf unterhaltsame Weise dazu motiviert, sich zu bewegen. Der Protagonist, Frosch Günter, führt die Leser hierfür an verschiedene Orte und zeigt ihnen, was man in der Natur alles erleben kann.
Neben vier Rezepten für eine gesunde Ernährung enthält das Buch außerdem auf fast jeder Seite QR-Codes, die mit dem Smartphone gescannt werden können. Dahinter verbergen sich Audio-Dateien im MP3-Format. Die Musik und Naturgeräusche stimmen die Leser auf die jeweilige Sportart ein und sorgen so für eine besondere Atmosphäre.
Acht Proben haben genügt
Unterstützung beim Kreieren der Stücke hatte Christiane Weis, Teilhabeassistentin an der Reichelsheimer Georg-August-Zinn-Schule (GAZ), von mehreren Bekannten. Bei der Ballettstunde ist beispielsweise das Klarinetten- und Flötenspiel ihres Lehrerkollegen Manfred Kilthau und dessen Frau Beate zu hören. An anderer Stelle summt das Bienen-orchester ein Liedchen. Hierfür hat Christiane Weis dem Lautertaler Imker Peter Hornung einen Besuch abgestattet. Und als es ums Thema Wandern geht, präsentiert der Kaulquappenchor den „Günter-Song“.
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In vier Strophen laden die 15-jährigen Sängerinnen Helena Cress, Leonie Zeiß, Katharina Böhm, Johanna Knapp und Maike Schaab zum Mitsingen ein, wenn es heißt „Mit Günter drehst du dich im Kreis, mit Günter da schmilzt sofort das Eis. Mit Günter hängst du so richtig ab, mit Günter bewegst du dich im Trab.“ Der Liedtext selbst stammt von Christiane Weis, die Noten gesetzt hat Johann Leber und abschließend hat Manfred Kilthau noch einige finale Anpassungen vorgenommen.
„Christiane Weis hat uns gefragt, ob wir ihr beim Lied helfen können“, schildern Maike und Katharina stellvertretend für den gesamten Kaulquappenchor, wie die Kooperation zustande kam. „Die erste Probe war relativ spontan.“ Insgesamt traf sich die Gruppe in ihrer Freizeit etwa achtmal, um einmal wöchentlich in einem Klassenzimmer der Georg-August-Zinn-Schule zu üben und den Song mit einem sogenannten „Handheld-Rekorder“ aufzunehmen. „Anfangs hatten wir den Songtext noch ausgedruckt vor uns liegen, aber beim dritten oder vierten Mal konnten wir das Lied auswendig“, berichtet Maike.
Lehrer gibt Tipps zu Atemübungen
Sowohl Maike als auch Katharina hatten zwar bereits erste Erfahrungen im musikalischen Bereich – Maike beispielsweise besuchte in der Grundschule eine Musik-AG und Katharina anderthalb Jahre einen Kinderchor in Fränkisch-Crumbach –, dennoch war das Einstudieren des Günter-Songs eine einmalige Erfahrung für die beiden Sängerinnen. „Es war witzig und wir haben viel dabei gelacht“, meint Maike. „Mit der Gruppe hat das super geklappt. Wir kannten uns ja vorher schon. Es war also eine lockere Stimmung“, bekräftigt Katharina.
Schnell kristallisierte sich auch heraus, wer die Strophen solo singt: „Helena konnte den Text aus dem Nichts“, erinnert sich Maike. Zudem habe auch Helena bereits Erfahrung beim Singen. Die anderen vier Mädchen stimmten dann beim Refrain mit ein. Zusätzliche Hilfestellung erhielten sie von Konrad Dudszus, Musik- und Religionslehrer an der GAZ. „Wir wussten nicht, wie man einen Ton lange halten kann. Also hat er uns Atemübungen gezeigt“, so Maike. Christiane Weis ist beeindruckt von dem Ergebnis: „Die Zeit, die wir hatten, war nicht viel, aber dafür habt ihr das echt gut gemacht“, lobt sie ihren Chor.
Zu zwei dieser Proben gesellte sich auch GAZ-Schulpfarrer Dieter Keim, um den Kaulquappenchor mit seinem Gitarrenspiel zu begleiten. Dieter Keim ist zusammen mit Manfred Kilthau Mitglied in der Rock-Pop-Coverband „Granny’s Pie“ – für Christiane Weis also die ideale Ergänzung zu ihrem Chor und dem Günter-Song. „Das Gitarrespielen habe ich mir im Alter von 16 oder 17 Jahren selbst beigebracht“, so Keim, der von dem neuesten Werk seiner GAZ-Kollegin sehr beeindruckt ist: „Das Buch ist fröhlich und lustig. Außerdem hat sie es durch das Lied geschafft, dass es ein generationenübergreifendes Projekt geworden ist. Das finde ich schön.“
Die Schwanensee-Melodie wurde angepasst
Eröffnet wird Günter Schleimigs Sportprogramm mit einer Ballettstunde. Während der Frosch den Lesern Anweisungen zu den verschiedenen Positionen und Schrittfolgen gibt, ertönt aus dem Smartphone-Lautsprecher nach dem Scannen des QR-Codes die Melodie aus „Schwanensee“.
Musik- und Chemielehrer Manfred Kilthau und seine Frau Beate haben das Stück mit ihrem Sopran- und Altsaxophon, der Querflöte sowie einer normalen Klarinette und einer Bassklarinette nachgespielt und bei sich zu Hause mit Mikrofonen aufgenommen. Die Vorbereitungen im Vorfeld seien jedoch recht zeitaufwendig gewesen, wie Manfred Kilthau erläutert: „Ich habe das Lied umarrangiert und die Tonart verändert, damit es besser zu den Blasinstrumenten passt.“
Auch die anderen rhythmischen Melodien in den nachfolgenden Kapiteln – wie etwa die Discomusik zur Step-Aerobic-Einheit oder das Lied „Eye of the tiger“ zum Gewichtheben – hat Kilthau an seinem Computer entworfen.
Ein Orchester der ganz besonderen Art hat seinen Auftritt, als Günter sich dem Thema Ernährung widmet. Während sich der Frosch einen leckeren Snack fängt und die Leser in den Lieblingsrezepten des Protagonisten stöbern, ist geschäftiges Summen zu hören. Es stammt von den Bienen des Lindenfelser Bienenzüchtervereins, in dem sich der Lautertaler Imker Peter Hornung als Berater engagiert.
Bienen kann man sogar streicheln
Da sich Frosch Günter vor allem an Gewässern zu Hause fühlt, haben sich Hornung und Weis Gedanken dazu gemacht, welche Geräusche am besten dazu passen würden. „Christiane und ich haben uns überlegt, was an einem See so passiert und da sind wir auf die Bienen gekommen“, schildert Hornung. Und so haben er und die Autorin mitsamt dem Aufnahmegerät einen Abstecher zu den Bienenstöcken des Vereins gemacht, die sich im Kamsbachweg in Lindenfels befinden.
„Es war mäßiger Flugbetrieb und die Bienen haben an diesem Tag gut mitgespielt“, erinnert sich der Imker. Mit dem Profi an ihrer Seite wagte sich Christiane Weis ganz nah an die Insekten: „Ich stand mitten in den Bienen ohne Schutzkleidung und war total fasziniert. Das war überhaupt nicht unangenehm. Wenn man die Bienen in Ruhe lässt, tun sie einem nichts“, schildert sie.
„Bienen kann man sogar streicheln, wenn sie einem auf der Hand rumkrabbeln“, weiß Hornung. Allerdings sollte man einige Dinge beachten, bevor man mit den schwarz-gelben Tierchen auf Tuchfühlung geht. „Man darf kein Parfüm verwenden und man sollte sie nicht anpusten – das mögen sie gar nicht“, informiert Hornung. Auch die Kleiderwahl sei entscheidend. „Schwarze Kleidung erinnert die Bienen zu sehr an eine Bärenschnauze. Das macht sie aggressiv. Besser sind weiße oder naturfarbene Sachen“, so Hornung.
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