Oper

Italienische Nacht: Vier Solisten brillierten in Lindenfels mit bekannten Arien

Bei der Italienischen Nacht auf Burg Lindenfels begeisterten die Akteure das Publikum mit Melodien aus den Opern „La Bohème“, „Tosca“, „Norma“, „La traviata“ und „Der Barbier von Sevilla“.

Von 
Claudia Schmitt
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Die Mezzosopranistin Kayo Hashimoto stammt aus Japan und hat schon in jungen Jahren viele Preis gewonnen. © Dirk Zengel

Lindenfels. „Traummelodien aus Belcanto und Verismo“ war das Motto der diesjährigen Opernnacht auf der Lindenfelser Burg. Verwöhnt von den Temperaturen der vergangenen Tage wurde der Abend bei kühlem Wind eine Herausforderung. Notenblätter, die nicht mit Wäscheklammern gesichert waren, hatten keine Chance, aber das Publikum war mit Jacken und Decken gut gerüstet.

Sopranistin Ekaterina Maslakova wurde im Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium ausgebildet. © Dirk Zengel

Rainer Zagovec, Initiator des Klassik-Open-Air in der historischen Burgkulisse, hatte wieder alle Register gezogen und nicht nur vier wunderbare Solisten mit nach Lindenfels gebracht, sondern auch eine Reihe von bekannten Opern-Arien. Zagovec moderiert seit Jahren die beliebte Veranstaltung und weiß auch die Geschichten hinter den Geschichten zu erzählen.

Musikalisch begleitet wurden die Solisten einmal mehr von den Frankfurter Sinfonikern, die in den 1990er-Jahren aus dem Frankfurter Rundfunkorchester hervorgegangen sind. Das Orchester setzt sich überwiegend aus Musikern der Opernhäuser in Frankfurt, Wiesbaden, Mainz und Darmstadt zusammen und steht unter Leitung von Witolf Werner.

Rainer Zagovec moderierte die Veranstaltung. © Dirk Zengel

Konzertmeister oder die „erste Geige“ ist Horst Willand aus Ober-Ramstadt. Den wichtigen Job – die erste Geige trägt sehr viel Verantwortung – hatte der 67-jährige Berufsmusiker in Lindenfels bereits rund 15 Mal ausgeübt. Die erste Geige ist Mittler zwischen dem Dirigenten und den Violinen.

Rossini weinte wegen über Bord gegangener getrüffelter Pute

Horst Willand hat im Alter von vier Jahren mit dem Geigenunterricht begonnen. Der Vater spielte bereits das Streichinstrument und da lag es nahe, auch den Buben für das Instrument zu gewinnen. Mit viel Erfolg, denn schon mit 17 Jahren erhielt Willand eine Anstellung im Darmstädter Staatstheater. Konzerte brachten ihn inzwischen bis nach Seoul in Korea.

Nach der Ouvertüre aus Vincenzo Bellinis „Norma“ hatte die verliebte Edeldame aus Gaetano Donizettis „La favorita“ ihren Auftritt. Bei „O mio Fernando“ sang Kayo Hashimoto auch davon, dass sie bereits die Favoritin des Königs sei. Die Mezzosopranistin Hashimoto stammt aus Japan und studierte in Tokio Gesang und Oper und hat schon in jungen Jahren viele Preise gewonnen. Kaya Hashimoto war mit Ehemann, der ebenfalls Opernsänger ist, und Hund nach Lindenfels gekommen.

Zurück aus dem Exil aus Giuseppe Verdis „Vespri siciliani“ sang Martin Ohu „Oh mein Palermo“ (O tu palermo). Martin Ohu war eigentlich Ingenieur für Luftfahrttechnik in Seoul. Danach ließ er seine fulminante Bass-Stimme ausbilden. Stationen führten ihn von Korea nach Aachen, Maastricht und Mainz.

Tenor Manfred Fink war in der Vergangenheit bereits mehrfach in Lindenfels zu Gast. © Dirk Zengel

Mitte des 19. Jahrhunderts liebten alle Opernkomponisten die „schönen Melodien“. Im Venedig der Dogenpaläste spielt die Oper „La Gioconda“ von Amilcare Ponchielli. „Cielo e mar“ sang Manfred Fink, der in Lindenfels bereits mehrfach aufgetreten ist und durchaus schon einen Fanclub hat.

Die Priesterin aus „Norma“ wurde von Ekaterina Maslakova verkörpert. Keusch ist die Priesterin jedoch nicht, mit ihrem römischen Geliebten hat sie nämlich bereits zwei Kinder. Das Publikum war begeistert von der herrlichen Stimme der jungen Sopranistin, die im Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium ausgebildet wurde, als sie „Casta Diva“ sang.

Mittler zwischen dem Dirigenten und den Violinen: Erster Geiger Horst Willand. © Claudia Schmitt

Rossini hat mit 37 Jahren bereits aufgehört, zu komponieren und verbrachte sein restliches Leben in der Künstlerszene von Paris. Fortan widmete er sich den schönen Künsten und dem Essen. Tatsächlich hat er der Welt einige bekannte Rezepte hinterlassen. Als bei einem Bootsausflug eine getrüffelte Pute über Bord ging, rührte ihn dies Missgeschick zu Tränen. Martin Ohu sang „La Calunnia“ aus dem „Barbier von Sevilla“ und danach begeisterte das Trinklied aus Verdis „La traviata“ das Publikum.

Gäste wurden musikalisch nach Paris entführt

Nach dem Intermezzo aus Giacomo Puccinis „Manon Lescaut“ wurden die Klassikfans musikalisch nach Paris entführt. „La Bohème“ spielt am Weihnachtsabend in Paris. „Quando me’n vo“ stammt aus dieser Oper. Der Maler entdeckt in einem Bild in der Kirche Ähnlichkeiten mit seiner Geliebten.

Sein Werdegang führte Bass Martin Ohu von Korea über Aachen und Maastricht nach Mainz – nun war er auch in Lindenfels zu erleben. © Dirk Zengel

Anschließend präsentierte Manfred Fink den Gästen das Stück „Recondita armonia“ aus der Oper „Tosca“. In der Oper „Cavalleria rusticana“ von Pietro Mascagni beklagt sich die Verlobte bei der künftigen Schwiegermutter über die Untreue des Sohnes („Voi lo sapete“).

Es folgten noch die Arien „La mamma morta“ und aus Verdis Oper „Attila“ die Ouvertüre „Mentre gonfiarsi l’anima“ mit Bass Martin Ohu. Das neapolitanische Volkslied „Core’ngrato“ – ursprünglich für Enrico Caruso komponiert – wurde von Tenor Manfred Fink gesungen. Erstmals in Lindenfels präsentiert wurde „Terzetto e tempesta“ aus Verdis Oper „Rigoletto“. Natürlich war auch eine Zugabe fällig: „O sole mio“ von dem neapolitanischen Komponisten Eduardo Di Capua.

Freie Autorin

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