Lautertal/Lindenfels. Mit Beginn der vergangenen Woche hatten erste der 1400 Apotheken in Hessen mit Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. Die Voraussetzungen dafür hatten laut dem hessischen Apothekerverband zu diesem Zeitpunkt landesweit aber weniger als zehn Prozent der Apotheken geschaffen.
Viel mehr dürften es vermutlich auch nicht werden, denn dieses an sich sinnvolle Angebot kommt in den Augen vieler etwas zu spät. Das meint auch Apotheker Marcus Unger von der Florian-Apotheke in Gadernheim, der wie seine drei weiteren Kollegen im Lautertal und in Lindenfels keine Impfungen anbieten wird.
Probleme mit Personal und Platz
Das hat ganz praktikable Gründe, die zum einen mit dem Impfstoff zusammenhängen. Je nach Impfstoff können mindestens sechs Impfdosen pro Ampulle verimpft werden. Kommen aber beispielsweise nur vier Impfwillige in die Apotheke, muss der überschüssige Impfstoff in der Ampulle entsorgt werden und darf nicht wieder verwendet werden. „Schon jetzt werden die Ärzte ihren Impfstoffe nicht mehr los“, ist es daher für Apotheker Unger nicht sinnvoll, die ohnehin schon geringe Nachfrage durch die Apotheken zur befriedigen.
Für Apothekerin Regina Berg von der Felsberg-Apotheke in Reichenbach gibt es einen weiteren Hinderungsgrund. Sollte es bei einer Impfung mal zu einer Akutreaktion kommen, wäre das in der Apotheke sicher nicht optimal. Außerdem würde durch das Impfangebot zusätzliches Personal benötigt und Platzprobleme seien ebenso zu erwarten.
Schon beim im Rathaus angesiedelten Testzentrum, das von der Felsberg-Apotheke betrieben wird, musste externes Personal eingesetzt werden. Hier kann man donnerstags bis samstags, jeweils von 8 bis 11.30 Uhr und sonntags von 9 bis 11.30 Uhr testen lassen.
Rückläufiger Bedarf
Keine Notwendigkeit für ein Impfangebot sieht auch Apotheker Dominik Müller von der Burg-Apotheke in Lindenfels. Als der Impfstoff knapp war, habe es vereinzelte Nachfragen gegeben, zum jetzigen Zeitpunkt aber könne der Bedarf gut durch die bestehenden Strukturen versorgt werden. Auch in der Lindenfelser Apotheke gebe es zudem Platz- und Personalprobleme, zumal man durch das Ausstellen der Impfzertifikate ohnehin schon zusätzlich belastet sei.
Apothekerin Dr. Ute Reinel von der Post-Apotheke in Lindenfels sagt noch nicht endgültig „nein“ zum Impfangebot, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist nicht sehr hoch, zumal auch sie einen rückläufigen Bedarf erkennt. Auch müsste ihr Personal erst eine entsprechende Fortbildung absolvieren.
Insgesamt sehen die Apotheker in Lautertal und Lindenfels in der Pandemielage eine ausreichende Versorgung durch die vorhandenen Strukturen bei den Ärzten und in den Zentren gegeben.
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