Glattbach. 36 Jahre lang hat Bernd Rettig als Vorsitzender den Verein der Freiwilligen Feuerwehr Glattbach angeführt, fast vier Jahrzehnte war diese Vorstandsfunktion untrennbar mit ihm verbunden. Nun begann für den Verein jedoch ein vollkommen neues Kapitel, denn Bernd Rettig wollte dieses Amt nicht mehr ausüben und somit standen bei der Hauptversammlung Neuwahlen an.
Einstimmig wurde Christopher Rettig zum neuen Vorsitzenden gewählt. Ralf Meister bleibt weiterhin stellvertretender Vorsitzender, Jens Grube ist auch künftig Kassenwart und Schriftführer. Christoph Seitz und Philipp Roßbrey sind Beisitzer. Die Wehrführung bleibt in den Händen von Marco Rettig, neuer stellvertretender Wehrführer ist Luca Rettig. Dem Feuerwehrausschuss gehören Sebastian Lerch und Jasmin Rettig an.
Kassenprüfer sind nun Heike Heß und Horst Seitz. Da für die Altersabteilung keine Vertreter gefunden wurden, wurde diese Wahl auf die nächste Hauptversammlung verschoben.
„Jüngere sollen das Ruder übernehmen“
Zuvor hatte Rettig die Beweggründe für seinen Rückzug erläutert: „Es war eine schöne Zeit, und es hat mir immer viel Spaß gemacht. Ich habe für die Feuerwehr gelebt. Zukünftig möchte ich allerdings nicht mehr als Vorsitzender tätig sein, da ich der Meinung bin, dass Jüngere das Ruder übernehmen und ihre Vorstellungen umsetzen sollten. Ich werde der Freiwilligen Feuerwehr Glattbach aber jederzeit, wenn es gewünscht wird, zur Verfügung stehen“, versicherte Rettig.
„Ich möchte mich bei allen für die in den vergangenen 36 Jahren erbrachte Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Glattbach bedanken, denn nur durch die tatkräftige Mithilfe bei den Veranstaltungen und Arbeitseinsätzen sowie Spenden und dergleichen, ist es dem Verein möglich, Maßnahmen überhaupt durchzuführen. Ich wünsche mir, dass auch zukünftig die Bereitschaft vorhanden ist, die Freiwillige Feuerwehr Glattbach zu unterstützen.
Besonderer Dank gilt allen Mitgliedern des Vorstands, die mir in den vergangenen 36 Jahren als Vorsitzender eine angenehme Vereinsarbeit ermöglicht haben. Gleiches gilt den Mitgliedern der Einsatzabteilung, die jederzeit einsatzbereit waren und die Sicherheit der Bürger von Glattbach und allen Ortsteilen mitgetragen haben. Für die Zukunft wünsche ich mir, wie auch in den Vorjahren, dass die Unterstützung der Vereine trotz leerer Kassen bei Städten und dem Land nicht aufgegeben wird“, betonte Rettig.
An seine Familie richtete er ebenfalls einige Worte: „Einen besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle meiner Frau und meinen Kindern aussprechen, die oftmals in all den Jahren wegen irgendwelcher Termine oder Einsätze auf mich verzichten oder hinten anstehen mussten. Ich wünsche allen Mitgliedern sowie deren Angehörigen für die Zukunft alles Gute und vor allem Gesundheit. Dem neuen Vorstand wünsche ich für die Zukunft gutes Gelingen.“
Bernd Rettig bekam als Dank einen Präsentkorb und Gutscheine überreicht, seine Frau erhielt einen Blumenstrauß. Auch der künftige Bürgermeister würdigte das langjährige Engagement von Bernd Rettig: „Er hat das Amt des Vorsitzenden 36 Jahre lang mit viel Sachverstand, Leidenschaft und Herzblut ausgeübt“, lobte Maximilian Klöss.
Jahresbericht als letzte Amtshandlung
Als letzte Amtshandlung hatte Bernd Rettig einen umfangreichen Jahresbericht des Feuerwehrvereins, der bis Ende Dezember 2024 insgesamt 96 Mitglieder zählte, vorgestellt. Der Bericht umfasste die verschiedenen Aktivitäten des Vereins aus dem vergangenen Jahr, angefangen von der Weihnachtsbaumsammlung in Glattbach und Winkel im Januar und dem Ausflug nach Glattbach bei Aschaffenburg im Mai.
„Wir besuchten dort das Fest der Freiwilligen Feuerwehr. Bei dem Fest nahmen wir an einem Gottesdienst sowie dem Festzug teil. Es war für alle ein schöner Ausflug“, berichtete Rettig. Ebenfalls im Mai gab es eine Wanderung nach Linnenbach zu einem dortigen Hoffest. „Die Wanderung ging vom Gerätehaus über Eulsbach und Erlenbach nach Linnenbach. Die Teilnahme war sehr gut. In Linnenbach wurden ein paar schöne Stunden verbracht und für alle, die den Rückweg nicht zu Fuß zurücklegen wollten, war ein Fahrdienst organisiert worden“, schilderte Rettig.
Im Mai und November organisierten Mitglieder der Einsatzabteilung außerdem zwei Altpapiersammlungen, deren Ergebnis allerdings hinter den Erwartungen zurückblieb: „Leider geht die Menge, die gesammelt werden kann, zurück, da es weniger Bezieher von Tageszeitungen in Papierform gibt und die Verteilung von Prospekten stark reduziert wurde“, bilanzierte Rettig, verbunden mit einem Appell an alle Bürger von Glattbach: „Unterstützen Sie die Freiwillige Feuerwehr Glattbach durch das Sammeln und die Bereitstellung von Altpapier. Durch den Erlös kann die Ausrüstung der Einsatzabteilung ergänzt oder verbessert werden, was der Allgemeinheit dann wieder zugutekommt. Für das Jahr 2025 sind wieder zwei Sammlungen im Mai und November geplant.“
2024 wurde auch wieder die Kerb gefeiert. „Freitags wurde die Kerb ausgegraben, samstags war ein DJ für die Unterhaltung zuständig, sonntags fand dann der Kerweumzug mit anschließender Kerweredd statt. Für die musikalische Unterhaltung sorgte der ,singende Landwirt‘. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Helfern bedanken, denn nur dadurch kann eine solche Veranstaltung auch durchgeführt werden“, so Rettig.
Die Jahresabschlussfeier mit einer reichhaltigen Tombola sei sehr gut besucht gewesen. Darüber hinaus gab es den Glühweinnachmittag mit dem Besuch des Weihnachtsmannes. „Hier hätte noch mehr Kinder aus Glattbach anwesend sein können, denn der Weihnachtsmann hatte einen vollen Sack mit Geschenken dabei, die er allerdings nicht komplett verteilen konnte. Durch Heizgeräte konnte wieder eine mollige Atmosphäre in der Festplatzüberdachung geschaffen werden. Mein Dank gilt hier allen Helfern, besonders möchte ich mich bei Peter Pfeifer und Günter Dörner bedanken, die sich wieder bereit erklärt haben, Crêpes zu backen. Auf dem Weihnachtsmarkt in Lindenfels war die Freiwillige Feuerwehr Glattbach mit einem Glühweinstand vertreten“, ließ Rettig den Ausklang des abwechslungsreichen Vereinsjahres Revue passieren.
Verein investiert in Einsatzausrüstung
Dank des Vereins wurde im vergangenen Jahr auch die Ausrüstung der Einsatzabteilung finanziell unterstützt. „Es wurden zwar keine großen Anschaffungen vorgenommen, aber auch kleine Unterstützungen bringen der Allgemeinheit etwas“, legte Rettig dar. „So werden zum Beispiel die Kosten für den Pkw, für Benzin, Reifen und Service teilweise vom Verein übernommen. Die Stadt Lindenfels gibt hier nur einen festgelegten, jährlichen Zuschuss –alles, was diesen übersteigt, muss vom Verein aufgebracht werden“, erläuterte Rettig. Der aus Vereinsmitteln angeschaffte Pkw mitsamt Anhänger, der 600 Meter B-Schlauch und Materialien zur Beseitigung von Ölspuren enthält, habe sich bei mehreren Einsätzen bewährt. Der Pkw ermögliche es den Einsatzkräften außerdem, weiterhin an die Einsatzstelle zu gelangen, da eine Fahrt mit dem privaten Pkw normalerweise nicht erlaubt sei. „Wäre dieser Pkw nicht vorhanden, könnten nur sechs Einsatzkräfte mit dem vorhandenen Tragkraftspitzenfahrzeug mit Wassertank zu den Einsatzstellen gelangen. Wie steht es dann um die Moral der anderen Einsatzkräfte, die nicht schnell genug zum Gerätehaus und somit nicht mit zur Einsatzstelle kommen konnten? Kann es sein, dass sich der eine oder andere überlegt, ob er zukünftig überhaupt noch zum Gerätehaus eilen soll, nachdem er nachts, sonntags oder auch tagsüber von seinem Arbeitsplatz zum Gerätehaus geeilt ist und dann leider nur noch die Rückleuchten des Fahrzeugs sehen konnte? Ich bin der Meinung, dass sich viele Wehren auch aus diesem Grunde Mannschaftstransportfahrzeuge aus Vereinsmitteln angeschafft haben“, so Rettig abschließend.
Terminkalender
Auch dieses Jahr plant die Freiwillige Feuerwehr Glattbach wieder mehrere Veranstaltungenund sucht hierfür noch Helfer.
18. Mai: Sommerfest und Feier des 70-jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Glattbach
9. Juni (Pfingstmontag): Ausflug nach Glattbach bei Aschaffenburg, um der Fahrzeugübergabe für die dortige Feuerwehr beizuwohnen
20./21. September: Kerb
29./30. November: Jahresabschlussfeier. Ein Glühweinnachmittag mit dem Besuch des Weihnachtsmannes ist geplant
6./7. Dezember: Teilnahme am Lindenfelser Weihnachtsmarkt. Jeder, der Interesse hat, hier für drei Stunden den Glühweinstand zu besetzen, ist willkommen und kann sich beim Vorstand melden. stn
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