Martin-Luther-Schule

Beate Wilhelm in den Ruhestand verabschiedet

Schulleiterin erhielt zum Abschied eine große Feier, in der Kollegen, Eltern und Schüler ihre Arbeit würdigten

Von 
stk
Lesedauer: 
bli_wilhelm © Foto:Tobias Tschepe

Rimbach. Was tut Beate Wilhelm (BILD: Tschepe) wohl, wenn sie ihren vorgezogenen Ruhestand genießt? „Sie chillt“, ist ein Teenager überzeugt. Eine Kamera hat aufgezeichnet, welche Gedanken sich die Schüler zur bevorstehenden Verabschiedung ihrer Direktorin machen.

Schnell ist klar, dass man Wilhelm und ihre Eigenheiten sehr genau kennt an der Rimbacher Martin-Luther-Schule (MLS): ihr Lächeln, ihre roten Jacken, die vernehmlich klappernden Absätze, ihre Gesprächsbereitschaft.

Manche sprechen von der ruhigen Art Wilhelms. Ein Mädchen sagt, dass die Schulleiterin da gewesen sei, als es sie gebraucht habe. Andere geben zu, dass ihr Ruhestand für sie überraschend komme. „Lassen Sie es krachen!“ Viele der Befragten sind sicher, dass die Pädagogin viel lesen und verreisen wird. Wilhelms Stellvertreter Frederik Weis hat die Interviews geführt und auch gefragt, was die Teenager der Pädagogin wünschen: ein langes Leben, Gesundheit, viel Erholung und – da muss mancher lachen –, „dass Sie Ihre Entscheidung nicht bereuen.“

Sein Blutdruck sei gestiegen, als ihm die Schulleiterin im vergangenen Jahr von ihrem Abschied in Kenntnis setzte, bemerkt Weis, als die Leinwand hinter ihm wieder dunkel wird. Zum einen, weil ihn die Ruhestandspläne ebenso kalt erwischten wie die Schüler. Zum anderen sei er nervös geworden angesichts der Tatsache, dass Wilhelm Verabschiedungsfeiern stets „generalstabsmäßig“ plane. Was nun auch Weis tat: Er organisierte eine Veranstaltung in der Schulmensa, die am Ende vier Stunden dauert und bei der so ziemlich alles Denkbare aufgeboten wird.

Los geht es mit der Schulband, denen später die Mädchen des Vokalensembles und die „Voice Boys“ folgen (Schilling), bevor die beiden Chöre gemeinsam singen. Zuvor steht eine lange Liste von Grußworten auf dem Programm, deren Redner sich nur in drei Fällen angenehm kurz halten.

16 Jahre als Schulleiterin

Da ist zum einen Bürgermeister Holger Schmitt, der den „hervorragenden Ruf“ der Schule hervorhebt, die „gute, herzliche Zusammenarbeit“ mit Wilhelm und die Tatsache, dass die Gemeinde stolz sei auf ihr Gymnasium. Zum Zweiten ist da der Auftritt von Schulelternbeirat Christian Grawe, der die Weitsicht der Pädagogin lobt, ihren Blick fürs Ganze, aber auch an die Krisen erinnert, die man gemeinsam durchgestanden habe. Als Dritte kommen die beiden evangelischen Pfarrer Uwe Buß und Daniel Fritz flott auf den Punkt; sie sprechen sozusagen als Nachbarn, erzählen kurze Anekdoten, die mit dem Schul- und dem Kirch-Umbau zu tun haben.

Deutlich ausführlicher gerät die Rede von Andrea Johannsen: Sie überreicht die Ruhestandsurkunde des staatlichen Schulamts und macht Wilhelm damit offiziell zur Pensionärin. „Es ist nicht leicht, eine lang gediente Schulleiterin zu verabschieden“ bezieht sie sich auf die 16 Jahre, die die gebürtige Pfälzerin der Schule im Weschnitztal vorstand.

Johannsen spricht von Projekten wie der Bibliotheksrenovierung, von Zertifikaten und Kunst-Aktionen, vom Beschluss, das neunjährige Gymnasium wieder einzuführen, und vielem anderen, was die Einrichtung zu einer weltoffenen, toleranten Schule mache: „Die MLS hat eine Vorreiterrolle.“

Landrat Christian Engelhardt spricht von einem „langen Leben im Zeichen der Bildung“ und von den „immensen Anforderungen“, die das Amt des Schulleiters heutzutage mit sich bringe. „Sie haben sie vollumfänglich erfüllt“, wendet er sich an Wilhelm. Sie habe sogar Aufgaben bewältigt, an die zu ihrem Amtsantritt 2008 noch niemand gedacht habe, fährt er fort und erinnert an das albtraumhafte Szenario, das sich Anfang 2020 bot. Damals, zu Pandemie-Beginn, wurde eine Schülergruppe von einer Südtirol-Fahrt zurückgeholt und unverzüglich in Quarantäne gebracht.

Im Namen des Personalrats dankt Tilo Walz der Schulleiterin. Aus Sicht von Schulsprecherin Tomma Lammers und ihrer Mutter Heidrun, die dem MLS-Freundeskreis vorsteht, ist die Zeit mit Wilhelm vor allem eine Stärkung der Schülervertretung, die aktuell 40 Personen umfasst und Projekte wie „Schule gegen Rassismus“, Anti-Mobbing-Aktionen und vieles mehr stemmt.

Der Freundeskreis wiederum hat, so rechnet Heidrun Lammers auf, in den vergangenen Jahren etwa eine Million Euro investiert, sponsert die Weihnachtskonzerte, den Schulgarten oder das Technikteam.

Aus der Person um Wilhelms Nachfolger wird erfahrungsgemäß ein Geheimnis gemacht, doch sollen vier Bewerber ihren Hut in den Ring geworfen haben. stk

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Burgfest Lindenfels

  • Lindenfels Kinder verlegten den „Wilden Westen“ nach Lindenfels

    Der traditionelle Kindernachmittag beim Lindenfelser Burgfest ist der Höhepunkt für viele Familien aus der ganzen Umgebung. Über 180 Kinder zog es in den „Wilden Westen“, den Simone Spielmann und ihr Team vorbereitet hatten. An acht Stationen testeten die Kinder ab drei Jahren ihre Geschicklichkeit. Alle Spiele waren kostenlos. An der Burgschänke stand Simone Spielmann und verteilte die Laufzettel. An jeder der acht Stationen erhielten die Kinder einen Stempel. Wer alle absolviert hatte, durfte sich ein kleines Geschenk aus einer großen Kiste aussuchen. Die Aufgaben waren bunt gemischt. Unter den Augen von Simone Spielmann musste man in drei geschlossene Eimer greifen und Spinnentiere aus dem Wasser holen. Dann ging es weiter zum Hufeisenwerfen. Geschickt warfen die Jungen und Mädchen echte Hufeisen an eine Stange. Das Zielwerfen mit viel Gefühl lag manchen Mädchen mehr als den Jungen. An zwei Tischen vor der Burgschänke war eine Schürfstelle für die Goldgräber: Nicht unter Tage im Schacht, sondern in Badewannen voller Spielsand mussten Goldnuggets gesucht werden. „Ich habe ihn, ich habe ihn“ rief ein blondes Mädchen. Die „Nuggets“ durften die Kinder mit nach Hause nehmen. In der Burgschänke bastelten Kinder aller Altersklassen unter der Aufsicht von Stefan Lauterbach Halsketten und Armbänder. „Als Indianer braucht man ein Armband.“ Cowboys auf dem SteckenpferdAuf halber Höhe auf dem Weg zur Burg gab es Pfeilwerfen. Für die Älteren hing eine Dartscheibe an einem Baum, für die Jüngeren gab es eine Scheibe mit Bildern. Neben dem Zielen mit Pfeilen lag eine Station, bei der Schaukelpferde mit einem Lasso gezogen werden mussten. Über eine kurze Distanz mussten die Kinder die Schaukelpferde ziehen. Manche machten es mit viel Kraft und roher Gewalt. Zwei Stationen waren rechts und links neben dem Burgtor. Auf der rechten Seite gab es „Hobby-Horsing für Cowboys, die sich nur ein Steckenpferd leisten können“. Jedes Kind durfte sich ein Steckenpferd aussuchen, und los ging es mit dem Westernturnier. Westernpferde müssen wendig und schnell sein, um den Kühen oder Pferden hinterherzujagen. Slalom und Geschwindigkeit spielten eine Rolle auf der Strecke um eine Tonne herum. Auf der linken Seite vom Burgtor probierten die Kinder aus, wie gut sie sich lautlos bewegen können. Ein Muss für Indianer, die sich an den Gegner anschleichen. Ein Geflecht von Schnüren, an denen Glocken und Musikinstrumente hingen, musste überwunden oder unterklettert werden. Ein Mädchen aus Gadernheim hatte den Einfall: „Warum über die Schnüre krabbeln, warum nicht unten drunter durchrobben?“. Sie war die Schnellste und klopfte sich anschließend den Dreck ab. Schon bald gab es keine Laufkarten mehr, aber die Kinder konnten an allen Stationen weiter ihre Fähigkeiten testen. Sie testeten auch das Klettern und Schwingen an den Ästen des jungen Bäumchens gegenüber der Burgschänke. Der junge Baum ertrug die Kletterer mit Ruhe und Gelassenheit.

    Mehr erfahren
  • Lindenfels Trachtenkapelle: Polka-Klänge am Fuß der Burg Lindenfels

    Die Musiker der Lindenfelser Trachtenkapelle stimmten sich mit einer öffentlichen Probe schon einmal auf das anstehende Burgfest ein.

    Mehr erfahren
  • Lautertal Viele Termine sollen Besucher in den Odenwald locken

    Der Veranstaltungskalender der TAG präsentiert Events wie das Lindenfelser Burgfest und kulturelle Höhepunkte. Eine spannende Einladung, den Vorderen Odenwald zu entdecken.

    Mehr erfahren

Thema : Lindenfels-Festival

  • Lindenfels Ein Konzert in Lindenfels zum Mitmachen

    Elisha Mbukwa und seine Band begeisterten bei ihrem Auftritt die rund hundert Besucher.

    Mehr erfahren
  • Life 2023 13-jährige Ausnahmekünstlerin beim Lindenfels-Festival

    Musik ist Franziska Trilligs Leidenschaft. Mit nur sieben Jahren begann sie, Gitarre zu spielen. Heute komponiert die jetzt 13-Jährige eigene Songs. Ihr ganzes Können zeigte sie nun auch bei einem Konzert beim Life-Festival.

    Mehr erfahren
  • Lindenfels-Festival Lindenfels-Festival: Über 100 Besucher beim Klassik-Konzert

    Sopranistin Emma Kindinger, Pianist Mathieu Bech und Klangregisseur Lennart Scheuren zeigten beim Klassik-Konzert ihr ganzes Können

    Mehr erfahren