Lindenfels. Für viele ist die Bedrohung, einen schweren Unfall zu haben und dringend auf Blut angewiesen zu sein, nicht ständig präsent. Doch man kann bei einem Unglück schnell eine große Menge Blut verlieren. Und dann ist man froh, wenn andere Blut gespendet haben.
Auch für manche Behandlungen, zum Beispiel bei Krebspatienten, braucht man in Kliniken viele Blutkonserven. Damit die Versorgung nicht zusammenbricht, muss es viele Blutspender geben. Deshalb zählt jeder Termin – so auch der im Bürgerhaus in Lindenfels. Die Ortsvereinigung des DRK hatte 80 Spender zusammengebracht. Das ist eine gute und durchschnittliche Anzahl, so wie sie seit Jahren in Lindenfels registriert wird. „Wir hatten vor sieben bis acht Jahren noch über 100 Spender. Doch das hat sich in den vergangenen Jahren geändert“, berichtete Gerhard Katzenmeier vom DRK. Trotz allem seien diese 80 Teilnehmer ein Ergebnis, mit dem man zufrieden sein könne. Diesmal waren auch drei Erstspender dabei.
Aufgrund der weiteren Blutspende-Termine in der Umgebung ist der Einzugsbereich begrenzt. Das dürfe man bei der Bewertung der Teilnehmerzahl nicht vergessen, so Katzenmeier. Dazu kommt, dass Männer maximal an sechs Terminen im Lauf eines Jahres spenden dürften, Frauen nur an vier.
Immer wieder kommt es vor, dass – speziell im Sommer und rund um die Urlaubszeit – Blutkonserven knapp werden. Urlaubszeit ist aber auch die Zeit, in der sich Unfälle häufen.
Grundsätzlich kann jeder Mensch im Alter zwischen 18 und 73 Jahren Blut spenden. Mit allen Formalitäten – nachdem man sich vorher bereits über das Internet angemeldet hat – muss man etwa eine Stunde Zeit einkalkulieren. Es ist Zeit, die vielleicht das Leben eines anderen Menschen rettet. Die Menge Blut pro Spender beläuft sich auf einen halben Liter, was gesundheitlich unbedenklich ist.
Ehrung für Jochen Keil
Von der DRK-Ortsvereinigung waren acht Helfer eingebunden. Im Saal standen neun Liegen bereit. Alles war bestens organisiert und aufeinander abgestimmt. Viele spenden oft und regelmäßig. Für 100 Spenden wurde daher Jochen Keil beim aktuellen Termin ausgezeichnet. Für ihn gibt es eine Ehrung vom Landesverband mit einer Urkunde.
Das Spenderblut landet in einem Beutel und wird codiert. Kurz danach kommt der Beutel zur Untersuchung ins Labor bei der Blutspendezentrale. Dann wartet das Blut auf einen Empfänger. Oft werden die Blutspenden schon nach kurzer Zeit benötigt und in der Zentrale abgerufen. In Vergangenheit kam es nicht selten vor, dass das gespendete Blut in größerer Menge bereits unmittelbar nach der Einlagerung von Kliniken wieder abgenommen wurde.
Gibt es bei der Versorgung in Hessen einen Engpass, dann helfen andere Bundesländer aus. In dringenden Fällen wird das Blut auch mit Helikoptern über weite Strecken transportiert. Das ist allerdings eher selten. Der übliche Weg führt über die Straße, wenn es etwas schneller gehen muss mit Blaulicht. Auch wenn für eine Spende verschiedene Blutgruppen und damit Empfänger in Frage kommen, wird bei einer Transfusion die Blutgruppe des Empfängers bevorzugt.
Bei Operationen das Blut von Patienten aufzufangen, ist zu einem wichtigen Thema geworden. Es wird gereinigt und wieder verabreicht, um bei größeren Blutverlusten nicht nur auf fremdes Blut zurückgreifen zu müssen. Je nachdem in welcher Verfassung ein Patient ist, kann es bereits bei einem Blutverlust von eineinhalb Litern zu einem kritischen Zustand kommen.
Braucht jemand im Rahmen einer geplanten Operation Eigenblut, dann kann er das allerdings nur in einer Klinik spenden und nicht zeitlich passend bei einem Blutspendetermin des DRK.
Die Blutspendeaktion war die letzte in diesem Jahr. Der nächste Termin in Lindenfels steht bereits fest: Sie wird am Montag, 5. Februar, sein.
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