Heppenheim. Der Bergsträßer Weinmarkt startet in sein Finalwochenende. Am Mittwochabend lagen sechs Tage hinter den Feiernden. Als gegen 23.30 Uhr die Silverballs die Instrumente einpacken mussten, mit denen sie zuvor viele Menschen auf dem Marktplatz zum ausgelassenen Tanzen animiert hatten, ging es in den Kneipen, Buchten, im Festzelt und im Amtshof und auch beim Feierabend-Winzer noch ein Weilchen weiter. Zeit für eine kleine Zwischenbilanz.
„Es ist bisher ein sehr ruhiger Festverlauf“, resümiert Michael Lortz vom Stadtmarketing. Mit den Besucherzahlen ist er sehr zufrieden: „Es sind sehr gute Zahlen.“ Dass unterm Strich bislang weniger los ist als im Vorjahr, als nach der Corona-Zwangspause die Massen auf das Fest in der Altstadt strömten, findet er nicht schlimm: Im vergangenen Jahr habe man sich an den Wochenenden überlegen müssen, die Altstadt für weitere Besucher zu sperren, weil nichts mehr ging. „Diesmal ist man überall gut durchgeschoben geworden“, sagt er und lacht.
Offene Bühne für Musiker
Erleichtert ist er, dass es bislang zu keinen größeren Zwischenfällen gekommen ist. Auch mit den Musikgruppen habe alles tadellos funktioniert, diese hätten immer pünktlich aufgehört. „Sehr vorbildlich“, lobt Lortz. Die Standbetreiber seien ebenfalls durch die Bank zufrieden, das habe er bei einem Rundgang am Dienstag herausgehört.
Dienstags sei es sonst immer eher leer gewesen, diesmal sei recht viel los gewesen. Gut angenommen wurde Lortz zufolge der Tuesday Night Club. Die offene Bühne für Musiker zog viele Besucher an, die Stimmung war gut. Im Festzelt kamen derweil Freunde der Mundart auf ihre Kosten.
Tobias Lulay von Weinbau Koob zog ebenfalls eine positive Zwischenbilanz: „Sehr gut, Freitag war gut, Samstag war brutal voll. Die Leute sind zufrieden, es gab keinerlei Zwischenfälle.“
Im Wechsel mit den Maltesern stemmt die DLRG die Versorgung von medizinischen Notfällen auf dem Weinmarkt. „Wir haben schon Einsätze gehabt“, sagt Thomas Rech. Einen kritischeren Einsatz habe es am Tag der Betriebe gegeben. Meist lägen Kreislaufprobleme vor oder kleinere Verletzungen. Es sei aber sehr friedlich. „Es ist eigentlich nicht unsere Kernkompetenz, aber wir wollen ja, dass der Weinmarkt stattfindet. Es wären fünf Tage infrage gestanden, deswegen haben wir das übernommen. Aber wir werden sicher auch für die Zukunft eine gemeinsame Lösung für Heppenheim finden.“
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Auch Schaustellerfamilie Schneider freut sich, wieder mit dem Crêpes-Stand dabei sein zu können. Beim Weingut Amthor ist man ebenfalls sehr zufrieden. „Es läuft alles gut ab, das Wetter spielt perfekt mit, die Sektbar mit Cocktails wird auch gut angenommen“, resümiert Patrick Amthor. Auch Markus Rostock mit seinem Bratwurststand zeigt sich zufrieden.
Am Mittwoch, dem traditionellen Tag der Jugend, merkte man allerdings deutlich, dass noch keine Schulferien sind wie sonst üblicherweise zu Weinmarktzeiten. Statt „gstoppte voll“, wie man auf Hessisch sagt, war der Besuch gut, aber dennoch übersichtlich.
Besucherstärkste Tage waren der Eröffnungstag sowie der Samstag. Da war man eigentlich ständig auf Tuchfühlung mit den anderen Besuchern. Einer, der das erste Mal seit vielen Jahren ganz als Privatmann über den Weinmarkt schlendern kann, ist Otto Guthier, der sonst als Vorsitzender des Vereins Bergsträßer Weinmarkt immer in der Verantwortung stand und auch schon mal nachts um halb drei aus dem Bett geklingelt wurde, wenn etwas war: „Endlich kann man es mal genießen“, freut er sich.
Einzigartige Atmosphäre
Und auch die Besucher sind glücklich. Die, die immer da sind und sich teilweise die Woche extra freigenommen haben, und die von auswärts: Georg Pressens etwa aus Mecklenburg-Vorpommern, er ist „zufällig“ das erste Mal hier: „Die Atmosphäre ist einzigartig schön und die Menschen sehr offen“, lobt er.
Er will auf jeden Fall mit der Familie noch einmal herkommen. Auch der Bayer Markus findet es „gar ned so fad, dos i amol statt an Weißbier an Wein trinken muss“. Ein Zwingenberger kritisiert, dass es auf dem Weinmarkt ausschließlich Weine Heppenheimer Weingüter gibt: „Es heißt doch Bergsträßer Weinmarkt, da müsste man ja auch mal über den Tellerrand hinausschauen, weintechnisch gesehen.“
Michael Lortz wird auch weiterhin jeden Tag seine Runden auf dem Weinmarkt drehen und nach dem Rechten sehen. „Ich bin immer bis zum Schluss der Buchten vor Ort“, erklärt er. Er hat ein Auge drauf, dass alle rechtzeitig den Ausschank schließen. „Ich habe mit Michael Rhein und Karl-Heinz Trares eine gut funktionierende Festleitung“, freut er sich. Nach den zehn Tagen gibt es für ihn keine große Verschnaufpause, denn dann stehen die Gassensensationen ins Haus. „Aber wenn man beim Stadtmarketing arbeitet, dann muss man das mögen.“ Es mache Spaß mit dem Team.
Nur einige Knöllchen verteilt
Ordnungsamtsleiter Thomas Ehret vermeldet keine besonderen Zwischenfälle. Ein Fahrzeug, das eine Zufahrt blockiert habe, sei abgeschleppt worden, das war es dann aber auch schon. Man sehe zu, dass das Parken rund um die Altstadt „einigermaßen in geordneten Bahnen“ vonstatten gehe, dass vor allem die Rettungswege, Zufahrten und Gehwege frei bleiben. Das ein oder andere Knöllchen sei jedoch verteilt worden. rid/ü
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