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Weiteres Baugebiet in Kirschhausen

Neben dem Gelände am früheren „Haus Lulay“ sollen nun auch am Reiterweg Ein- und Zweifamilienhäuser entstehen

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fran/ü
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Auf der Wiese unterhalb der Tennisplätze am Reiterweg soll eine Bebauung mit „maximal sechs bis sieben Häusern“ entstehen. Auch die Tennisplätze könnten zu einem späteren Zeitpunkt einer Bebauung weichen. © Dagmar Jährling

Kirschhausen. Etwas mehr als 50 Jahre liegt die Eingemeindung Kirschhausens nun bereits zurück, mit 2200 Einwohnern ist der einstige Verwaltungssitz der Vierdorf-Gemeinde inzwischen der größte Ortsteil der Kreisstadt.

Und geht es nach dem Willen des Ortsbeirates, könnte die Einwohnerzahl in den nächsten Jahren noch weiter wachsen: Rund um das frühere „Haus Lulay“ sollen nach dem Abriss des früheren Hotels 14 Doppelhäuser mit 28 Wohneinheiten durch das Schwetzinger Unternehmen Immo Real Estate GmbH gebaut werden, das seit einiger Zeit Besitzer des 10 000 Quadratmeter umfassenden Grundstücks ist.

Ein seit 2012 bestehender Aufstellungsbeschluss für das Gebiet „Auf der Bein“ soll hierfür laut Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom Oktober dieses Jahres aufgehoben und ersetzt werden. Erstmals im Ortsbeirat diskutiert wurden die Pläne bereits Anfang Dezember 2021.

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Doch das Bauvorhaben mit dem Arbeitstitel „Siegfriedstraße 394“ ist beileibe nicht das einzige im Stadtteil: Auch im Osten Kirschhausens, auf einer „bislang als Wiese genutzten Fläche südlich des Reiterwegs“, soll nun laut Beschlussvorlage der Verwaltung eine Bebauung mit Ein- beziehungsweise Zweifamilienhäusern realisiert werden – „unmittelbar anschließend an die bestehende Ortslage“, wie es heißt. Die Aufstellung dieses Bebauungsplans erfolgt im beschleunigten Verfahren. Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) nannte die Fläche im Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss „eine der letzten Lücken auf Kirschhäuser Gemarkung“. Bei dem Vorhaben handle es sich lediglich um eine „kleine Arrondierung“, aktuell gehe man von „maximal sechs bis sieben Häusern“ aus, so Burelbach weiter.

Etwas größer könnte die „Reiterweg Erweiterung“, so der offizielle Arbeitstitel, jedoch werden, wenn auch die angrenzenden Tennisplätze des TC Kirschhausen miteinbezogen werden. So lange der Verein am Spielbetrieb teilnehme, sei dies freilich nicht vorgesehen, so der Rathauschef, doch wolle die Stadt vorbereitet sein, sollten die Tennisplätze einmal aufgegeben werden. „Auch auf den angrenzenden Tennisplätzen sollen in diesem Zuge die planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine zukünftige Wohnbebauung geschaffen werden“, heißt es deshalb in der von Burelbach unterzeichneten Beschlussvorlage.

Der Flächennutzungsplan stellt bisher jedoch nur den bislang unbebauten Teil des Geltungsbereichs als Wohnbaufläche in Planung dar. Die Sportanlage ist hingegen entsprechend ihrer aktuellen Nutzung eingetragen. Um auf dem gesamten Areal Baurecht herzustellen, ist deshalb die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans für das gesamte Plangebiet mit einer Fläche von ungefähr einem Hektar vonnöten.

Kritik an Flächenversiegelung

Im Bauausschuss stieß dieses Vorhaben allerdings auch auf Kritik. Allen voran die Grünen (Franz Beiwinkel und Birgit Kohl), die Fraktion LiZ/Linke (Ulrike Janßen) sowie die Tierschutzpartei (Yannick Mildner) kritisierten einmal mehr insbesondere die Flächenversiegelung, die mit einem weiteren Wohngebiet im Stadtteil einhergehe. „Die Politik sollte die Maßstäbe setzen, wie wir die Bauwende schaffen können“, sagte Birgit Kohl. „Und im Reiterweg handelt es sich schlicht um eine wertvolle Fläche, die wir nicht bebauen sollten.“ Auch handle es sich bei der geplanten Erweiterung des Reiterwegs keinesfalls um eine Form der Innenverdichtung, wie sie beispielsweise auf dem einstigen Außengelände der Gärtnerei Mai südlich der Bürgermeister-Kunz-Straße erfolge.

Ulrike Janßen monierte ihrerseits, „dass wieder einmal nur Einzelne bevorzugt werden, die dort oben einen Acker haben“. Es handle sich bei dem kleinteiligen Vorhaben um „Stückwerk“, während die gesamtheitliche städtebauliche Entwicklung auf der Strecke bleibe, führte sie weiter aus.

Zudem gab Janßen zu bedenken, dass der ohnehin schon zähflüssige Verkehr auf der B 460 durch weitere Neubauten im Stadtteil abermals verstärkt werde.

Fast schon logische Konsequenz dieser kritischen Worte: Die drei genannten Fraktionen lehnten die Vorlage ab. Gleichwohl stimmt der Ausschuss mehrheitlich mit Ja – dank der sechs Stimmen aus den Reihen der Großen Koalition und der zusätzlichen Ja-Stimme von Susanne Marx (FDP).

Ausdrücklich befürwortet wurde das Vorhaben überdies von Kirschhausens Ortsvorsteher Peter Engelhardt (CDU). Wörtlich sagte er: „Wir Kirschhäuser sehen das alles sehr positiv.“

Das vorerst letzte Wort haben freilich die Stadtverordneten, die am nächsten Donnerstag, 1. Dezember, zur letzten Sitzung des Jahres 2022 zusammenkommen. Zuvor wird die Beschlussvorlage auch noch einmal im Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss (22. November) sowie im Ortsbeirat des Stadtteils (30. November) beraten. fran/ü

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