Heppenheim. Von „einer großen Herausforderung“, die den Anwohnern des Starkenburgweges bevorstehe, berichtete Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) bei der Einbringung des neuen Doppelhaushalts 2022/23 im Oktober des vergangenen Jahres. Die Straße, die hinauf zum Wahrzeichen der Kreisstadt führt, soll demnach grundlegend saniert werden. „Vor allem die Wasserleitung muss zwingend erneuert werden“, sagte Burelbach.
Info-Brief der Stadtwerke
Wirklich überrascht dürfte denn auch kaum ein Anwohner gewesen sein, als am Freitag ein zweiseitiger Info-Brief der Stadtwerke in den Briefkästen lag – mit der Überschrift: „Information zu Baumaßnahmen im Starkenburgweg“. Unmittelbar darunter werden die einzelnen Projekte bereits stichwortartig aufgelistet: „Erneuerung der Wasserversorgung, Sanierung der Straßenentwässerung und Grundstücksentwässerungsanlagen sowie Neubau Entlastungskanal.“
Diskutiert wird diese Maßnahme indes schon seit mehreren Jahren. Als es beispielsweise im April 2015 um eine mögliche Sanierung des Starkenburgweges ging, wurde in der Tageszeitung auch die darunter befindliche „wichtige Hauptwasserleitung“ thematisiert. Diese könnte zwar noch etliche Jahre durchhalten, sollte sinnvollerweise aber ebenfalls saniert und den modernen Erfordernissen angepasst werden, war damals zu lesen.
Durchaus überraschend ist nun allerdings, dass alles auf einmal recht schnell geht und die Arbeiten schon in wenigen Wochen beginnen sollen, genauer gesagt am 21. März. Im Oktober 2021 hatte Burelbach nämlich noch gesagt, dass der Großteil der Arbeiten erst 2023 anstehe, für 2022 seien lediglich diverse Vorarbeiten geplant.
Zwei Bauabschnitte vorgesehen
Dem Info-Brief zufolge sind nun zwei Bauabschnitte vorgesehen: vom 21. März bis zum 13. Juni sowie vom 1. Juni bis zum 31. März des kommenden Jahres. Für die Anlieger hat dies wiederum weitreichende Folgen: „Da Erdarbeiten ausgeführt und die Straßendecke geöffnet werden muss, wird der Kfz-Verkehr eingeschränkt.“
Bauabschnitt eins betrifft das Gebiet von der Kreuzung Starkenburgweg/Siegfriedstraße bis zur Kreuzung Starkenburgweg/Bensheimer Weg. Während der knapp dreimonatigen Arbeiten wird dieser Teil des Starkenburgweges vollgesperrt sein. Dies sei möglich, da es auch noch andere Zufahrtsmöglichkeiten gebe, sagte Burelbach am vergangenen Donnerstag bei der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung.
Fußgängerverkehr bleibt möglich
Anders sieht es freilich beim zweiten Bauabschnitt aus: Betroffen ist dann das Gebiet zwischen der Kreuzung Starkenburgweg/Bensheimer Weg bis zum Hochbehälter oberhalb des letzten Wohnhauses mit der Anschrift „Starkenburgweg 50“. Den Anwohnern, Besuchern der Burg sowie den Gästen von Burgschänke, Jugendherberge oder Sternwarte bietet sich in diesem Fall keine andere Option. Gearbeitet wird deshalb nur mit einer „Einengung der Fahrbahn“, wobei die Zufahrt lediglich zwischen 17 und 7 Uhr sowie an den Wochenenden möglich sein soll. Wer also zur Arbeit oder nach Feierabend wieder nach Hause fahren möchte oder aber mit Bus oder Auto zur Burg oder den anderen genannten Lokationen will, kann dies lediglich früh morgens oder in den Abendstunden tun.
Ein wahrscheinlich schwacher Trost für die meisten Touristen mit Gepäck: „Der Fußgängerverkehr wird über die gesamte Bauzeit hinweg aufrechterhalten.“ Den Anwohnern wird derweil ein Entgegenkommen in Sachen Müllabfuhr signalisiert: Die Mülltonnen werden während der gesamten Bauzeit zu einer Sammelstelle hin- und rücktransportiert.
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Wasserversorgung im Mittelpunkt
Dass bei den nun erforderlichen Arbeiten tatsächlich die Wasserversorgung und weniger die Sanierung des historischen Kopfsteinpflasters im Mittelpunkt steht, macht der Info-Brief an die Anwohner ebenfalls klar. Hier heißt es wörtlich: „Das Bauvorhaben bündelt diverse Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur von Wasserversorgung und -entsorgung.“
Insbesondere sollen Überlastungen des Regenwasserkanals bei Starkregenereignissen vermieden werden. Zudem werde „als wichtiger Bestandteil des Umwelt- und Grundwasserschutzes“ die Dichtheit beschädigter Abwasserkanäle wiederhergestellt. Und zu guter Letzt müsse die Versorgungssicherheit des Löschwassers für den Brandfall wiederhergestellt werden.
Wenn der Weg zur Starkenburg ab März 2023 überdies nicht mehr einem Hindernisparcours gleicht, der eigentlich nur noch mit Geländewagen befahren werden kann, würden Einheimische wie Touristen gleichermaßen profitieren. Bis dahin ist jedoch erst einmal eine große Portion Geduld gefragt. fran/ü
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