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Heppenheimer Jugendherberge im Dornröschenschlaf

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rid/ü
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Noch ist wenig los in der Jugendherberge auf der Starkenburg, doch die Vorbuchungen fürs Frühjahr sind den Angaben zufolge bereits recht vielversprechend. Dietrich Lahr, kommissarischer Leiter der Jugendherberge, freut sich bereits auf viele Gäste in den kommenden Monaten. © Astrid Wagner

Heppenheim. Die Jugendherberge auf der Heppenheimer Starkenburg liegt, um beim nahezu märchenhaften Ambiente zu bleiben, noch im Dornröschenschlaf. Das liegt vordergründig an der Jahreszeit, soll sich aber bald ändern. Die Buchungszahlen sind vielversprechend. Das sagt Knut Stolle, Pressesprecher des DJH-Landesverbandes Hessen. Gesucht wird für die Jugendherberge hoch über die Stadt derzeit ein neuer „Kapitän“.

Jens Makarowski, der bisherige Leiter der Jugendherberge, habe auf eigenen Wunsch eine neue berufliche Herausforderung angenommen, so Knut Stolle. Derzeit hat der Jugendherbergsassistent Dietrich Lahr dessen Aufgaben kommissarisch übernommen. Es seien bereits einige Bewerbungen eingegangen, noch laufe die Ausschreibung.

Weitere Renovierungen geplant

Im September 2020 öffnete die Jugendherberge auf der Starkenburg nach elfmonatiger Umbaupause wieder ihre Pforten. 1,1 Millionen Euro hat das Jugendherbergswerk in die Modernisierung investiert, vom Land Hessen kamen noch einmal 300 000 Euro hinzu. Nahezu alles wurde in Angriff genommen: Rezeption, Eingangsbereich, Speisesaal und Seminarraum wurden neu gestaltet. Es wurden Wände gezogen, alte durchbrochen. Im ersten Stock entstand ein Seminarraum von 50 Quadratmetern Größe. Flure, Bäder und Zimmer wurden renoviert. Eine „klare Duftmarke“ solle das sein für die künftigen Bauprojekte des DJH Hessen, so der Vorstandsvorsitzende Timo Neumann seinerzeit. Mittel- bis kurzfristig werde auch noch der Bergfried renoviert, erläutert Knut Stolle. Dann werden die Zimmer im Turm schöner und es entsteht ein Tagungsraum mit einem herrlichen Fernblick.

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fran/ü
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Schon während der Bauphase brach die Corona-Pandemie herein. Vier Wochen stand die Baustelle aus diesem Grund still, dann ging es wieder weiter. Die Freude über die Neueröffnung währte aber nur kurz. Anfang November 2020 zwang der Lockdown die Betreiber, die Jugendherberge wieder zu schließen. Ab Januar 2021 gab es eine Sonderbelegung auf der Burg: Soldaten der Bundeswehr, im Kreis im Corona-Einsatz, zogen ins historische Gemäuer. „Das war für uns sehr gut. Der Grundbetrieb lief, wir konnten unser Personal einsetzen, und es gab ein bisschen weniger Kurzarbeit“, so Stolle im Rückblick. Fast sechs Monate blieben die Soldaten – und hätten sich wohlgefühlt.

Im Mai 2021 startete wieder der Normalbetrieb in der Jugendherberge. Die ersten Schulklassen zogen ein, an den Wochenenden buchten sich viele Familien ein. „Wir hatten schon ordentlich Gäste“, so der Pressesprecher. Im Dezember wurden dann Überstunden abgebaut, es wurde Urlaub genommen, man sei offen gewesen, aber „nicht ganz offensiv am Markt“ unterwegs.

„Jetzt hängen wir in der Corona-Unsicherheit“, stellt Stolle fest. Gäste sind derzeit noch die Ausnahme. Doch er ist zuversichtlich: „Die Vorbuchungsstände sind gut.“ In Zahlen bedeutet das, dass bereits jetzt 15 000 Übernachtungen für das laufende Kalenderjahr reserviert worden sind. Das entspreche in etwa 90 Prozent der Auslastung des Vor-Corona-Jahres 2019. Allerdings war die Jugendherberge seinerzeit wegen des Umbaus bereits ab Oktober geschlossen.

Dennoch: Im Vergleich zu einem normalen Jahr erwarte man eine Auslastung von gut 85 Prozent. „Wir gehen davon aus, dass wir dieses Ergebnis erreichen können, wenn wir ab Ostern wieder richtig durchstarten können.“

Für den März gibt es bereits 1300 Buchungen, im April sind es 1400, dann werden es immer mehr. Vor allem Grundschulklassen sowie fünfte und sechste Klassen kommen gerne auf die Starkenburg und reisen dafür auch schon mal weiter als 100 Kilometer an.

Unverzichtbar: Klassenfahrten

Hat man keine Angst, dass die Corona-Regeln den Betreibern noch mal einen Strich durch die Rechnung machen? „Wir halten bei jeder Ministerpräsidentenkonferenz die Luft an“, sagt Dietrich Lahr, der derzeit die Stellung als kommissarischer Leiter hält. „Wir respektieren jede Entscheidung des Landes“, ergänzt Stolle. „Wir bekommen schließlich auch Unterstützung, etwa in Form von Überbrückungshilfen.“ Er geht davon aus, dass der Kultusminister sein Wort halte, dass keine Klassenfahrten mehr abgesagt werden müsste. „Es wäre fatal, wenn uns das wegbricht.“ Schulklassen dürften bis Ende 2023 übrigens jederzeit stornieren, sodass das Buchungsrisiko nicht bei den Schulen liege, informiert der Marketingleiter und Pressesprecher.

Die Jugendherberge auf der Heppenheimer Starkenburg verfügt über 137 Betten, verteilt auf 25 Zwei- bis Achtbettzimmer. Die Angebote für Schulklassen sind vielfältig, so kann man Pakete wie den „Burggraben-Teamgeist“ buchen, die „kleine Naturschule“ oder die ,,Magie des Mittelalters“. rid/ü

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