Kultur

Das Heppenheimer Starkenburg-Festival hofft auf den Sommer

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fran/ü
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Im ersten Corona-Jahr komplett abgesagt, im zweiten Corona-Jahr nur per Live-Stream zu erleben: Im Sommer 2022 soll es endlich wieder ein „richtiges“ Starkenburg-Festival mit Publikum geben. © Sascha Lotz

Heppenheim. „Das war auf jeden Fall eine tolle Erfahrung und besser als gar nichts. Vor allem unsere Freunde, die nicht mehr in der Region wohnen, hatten dadurch die Möglichkeit, mal wieder live dabei zu sein. Aber wir hoffen natürlich darauf, am 15. und 16. Juli wieder Besucher auf der Starkenburg zu haben“, sagt Sebastian Mitsch vom Netzwerk für Musik, Kultur und Soziales (Nemukuso) über die Online-Variante des Starkenburg-Festivals im vergangenen Jahr.

Seit nunmehr 17 Jahren richtet der gemeinnützige Verein das Freiluft-Festival auf dem Burggelände aus. Das Festival hat sich in dieser Zeit zu einem festen Bestandteil des kulturellen Lebens in der Kreisstadt entwickelt. 2020 hatten Mitsch und Co. die 15. Auflage des Spektakels schweren Herzens abgesagt. Mit finanzieller Unterstützung der Stadt kam im Sommer 2021 zumindest ein aufwendig produzierter Live-Stream zustande.

„Das widerspricht natürlich dem grundsätzlichen Charakter eines Musikfestivals“, stellt Mitsch klar. „Eine derartige Veranstaltung lebt von der Interaktion zwischen den Künstlern und ihrem Publikum.“ Auch in finanzieller Hinsicht sei das Starkenburg-Festival dauerhaft nur mit einer gewissen Besucherzahl realisierbar: „500 bis 1000 Besucher müssten es mindestens sein, damit so etwas überhaupt zu stemmen ist.“ Angesichts der jüngsten Entwicklungen – in Fußballstadien sind beispielsweise wieder bis zu 10 000 Zuschauer zugelassen – geht Mitsch aber fest davon aus, dass dies am 15. und 16. Juli möglich sein dürfte – „vorausgesetzt, es treten keine neuen Varianten auf, die für neue Einschränkungen sorgen.“

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Diese Ungewissheit gelte es dann auch, bei den Planungen zu berücksichtigen. „Wir treffen uns seit geraumer Zeit schon wieder einmal pro Woche und planen selbstverständlich mehrere Varianten“, berichtet Mitsch. Dazu gehöre auch eine Neuauflage des Live-Streams – „aber nicht in dem Ausmaß des Vorjahres. Denn wir wollen auf jeden Fall Besucher dabei haben.“

In der Schublade liegen demnach mehrere Strategien: von den besagten 500 bis 1000 Besuchern bis hin zur Vollauslastung. Gleiches gilt für mögliche Zugangskontrollen: „3G, 2G oder 2G plus ist alles denkbar. Sollte es bis dahin noch Einschränkungen dieser Art geben, hoffen wir, dass ein negativer Test ausreicht.“ In logistischer Hinsicht betont Mitsch: „Wir haben eine gewisse Grundstruktur, können aber jederzeit aufstocken. Vorerst gehen wir von einer Begrenzung auf den Burginnenhof aus, wie im vergangenen Jahr.“

Ein halbes Jahr vor dem Festival gilt es auch, das sogenannte Line-Up aufzustellen: Verträge mit Künstlern müssen ausgearbeitet und unterschrieben werden. Sebastian Mitsch: „Die Gespräche mit Bands, Künstlern und Djs sind ebenfalls angelaufen, einige wurden sogar schon im vergangenen Jahr festgesetzt. In zwei Wochen sollten wir diesbezüglich schon einen großen Schritt weiter sein.“

Auf wen sich die Festivalbesucher im Sommer freuen dürfen, will Mitsch noch nicht verraten. Er sagt nur so viel: „Cool soll es wieder werden. Und ich bin optimistisch, dass uns das gelingt.“

Überschneidung mit Festspielen

Ein Thema, das die Kommunalpolitik in den vergangenen beiden Wochen beschäftigte, lässt Mitsch vergleichsweise kalt: die zeitliche Überschneidung von Starkenburg- und Maiberg-Festival (20. bis 24. Juli) mit den Heppenheimer Festspielen (15. Juli bis 28. August).

„Uns stört das nicht, weil bei beiden Veranstaltungen ganz unterschiedliche Zielgruppen angesprochen werden“, stellt der Festival-Organisator klar. Ähnlich hatten sich zuletzt auch Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) und Christopher Herbert (SPD) im Sozial-, Kultur- und Sportausschuss geäußert. Gleichwohl berichtet Mitsch aber auch von Gesprächen mit der Stadtverwaltung, in denen unter anderem eine mögliche Verschiebung des Festivals thematisiert worden sei. „Das stand aber für uns außer Frage, da wir einige Bands und auch die Jugendherberge schon vor längerer Zeit für diesen Termin fest gebucht haben.“

Demnächst „Lautstärke-Tests“

Um möglichen Einschränkungen – Stichwort: Lautstärke – für die Festspiele bestmöglich vorzubeugen, hätten die Festival-Macher mit der Stadt vereinbart, demnächst mehrere „Lautstärke-Tests“ zu machen, sagt Mitsch. „Dann schauen wir mal, wie laut es von der Burg tatsächlich in die Stadt herunter schallt. Ich bin selbst gespannt.“ fran/ü

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