Verkehr

Freie Fahrt auf neuem Radweg zwischen Lorsch und Heppenheim

Die sanierte Verbindung zwischen der Klosterstadt und Heppenheim wurde offiziell ihrer Bestimmung übergeben

Von 
mbl/ü
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Freie Fahrt für Radler auf dem frisch sanierten Radweg: Oben verläuft die A 5, unten geht es durch eine neu gestaltete Unterführung Richtung Lorsch. © Marius Blume

Heppenheim/Lorsch. Als endlich der erste Radler aus der von ihm verantworteten Richtung auftauchte und es sich dabei auch noch um seinen früheren Hauptamtsleiter handelte, freute sich Lorschs Bürgermeister Christian Schönung (CDU). Die unter guten Nachbarn gemeinsam mit Heppenheim frisch sanierte Verbindung war damit endgültig ihrer Bestimmung übergeben. Was die Repräsentanten symbolträchtig an der Gemarkungsgrenze zelebrierten, während für einen frühen Donnerstagnachmittag bemerkenswert viel Radverkehr herrschte.

Für die Heppenheimer Seite, die einen deutlich längeren Abschnitt instand zu setzen hatte, begrüßte Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) ausdrücklich, was unbürokratisch interkommunal gelungen sei – und auch nachhaltig. Wie Projektleiter Uwe Maschik vom Heppenheimer Tiefbauamt erläuterte, konnte der auf Heppenheimer Gemarkung schon vorgefundene Asphalt genutzt werden. Eine Fräse, die einen Meter am Stück aufwühlen kann, also drei Fahrten für diesen Weg zu unternehmen hatte, ging zuerst ran. Bodenproben, auch im Lorscher Beton, hatten ergeben, dass der Belag nicht kontaminiert, also nicht abzutransportieren ist, sondern wiederverwertet werden kann. Womit Zeit- und Kostenersparnis einhergehen. Es folgten der Einsatz des Graders und anschließendes Asphaltieren. Das Ruckeln über vorherige Betonplatten entfällt nun, und auffällig weit weg sind auch alle Bäume. Heißt, anders als etwa an der B3 oder vor der aktuellen lockeren Lösung entlang der Bürgermeister-Kunz-Straße, drängen keine Wurzen als Stolperfallen nach oben.

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„Ich mag die abseits gelegenen Radwege“, verwies Schönung auf den großen Abstand zur Bundesstraße 460. Dies bedeutet Sicherheit, Entspannung und auch kaum die Vermüllung, die die Unsitte mit sich bringt, Abfall während der Fahrt aus dem offenen Fenster zu werfen. Auf diesem Feld- oder Wirtschaftsweg, der die von Maschik erklärte und auf solchen Wegen demnach immer angewandte Methode zulässt, hinterlässt wohl mal ein Traktor Dreck. Aber Landwirte dürfen natürlich ebenfalls weiter diesen Weg nutzen. „Und sie machen das ja auch wieder weg“, ergänzte Schönung.

Am Abend zuvor hatte Landrat Christian Engelhardt (CDU) Förderbescheide verteilt: Bis zu 50 Prozent, aber maximal 50 000 Euro der Kosten solcher Infrastrukturmaßnahmen übernimmt der Kreis. Das erläuterte gern der für ÖPNV und Mobilität zuständige Abteilungsleiter des Landratsamts, Dominik Perleth, als Regel des Sofortprogramms Radverkehr. In diesem Fall bedeutet das, dass Heppenheim für sein Kostenvolumen von 120 000 Euro das Maximum ausschöpfte, während Lorsch halb so viel zu veranschlagen hat und entsprechend mit 30 000 Euro bedacht wurde. Was Heppenheim im Zuge dieser Aufwertung gerne mit beauftragte, dient der nicht zu verachtenden ästhetischen Note, die die Lebens- und Aufenthalts- oder in diesem Fall Passierqualität erhöht. Auf dem Weg über Tiergarten- und Von-Humboldtstraße folgt Letzterer, eh sich die Radler auf Außerhalb befinden, eine Unterführung der A5.

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