Heppenheim. Heppenheim wächst und wächst. Nach Angaben von Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) hat sich die Einwohnerzahl zwischen dem Zensus 2011 und dem Stichtag 30. Juni 2021 von 24 883 auf stattliche 26 280 Bürgerinnen und Bürger erhöht. Und der Trend hält weiter an. Denn immer mehr Neubürger siedeln sich in den Neubaugebieten im Norden der Kreisstadt, aber auch auf dem früheren Gelände der Vitos-Klinik in südlicher Richtung an.
Mit dem stetigen Zuzug vor allem junger Familien wächst natürlich auch der Bedarf an Betreuungsplätzen. Nicht umsonst konstatiert Burelbach in der Schlussbemerkung des Haushaltsentwurfs des Magistrats für die Jahre 2022 und 2023: „Der Schwerpunkt der investiven Tätigkeiten bleibt weiterhin bei der Schaffung und der Optimierung von Tageseinrichtungen für Kinder.“ Die Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben erfordere zudem einen „enormen Aufwand“ für den Betrieb und die Personalgewinnung (wir haben berichtet).
Ein erster Schwerpunkt bei der Schaffung neuer Betreuungsplätze liegt laut Haushaltsentwurf im Neubau einer Krippe für 36 Kinder unter drei Jahren an der Dr.-Heinrich-Winter-Straße, auf der derzeitigen „Bolzwiese“ zwischen der katholischen Kita St. Franziskus und der städtischen Arche Noach. Hierfür sind in den nächsten beiden Jahren Haushaltsmittel von rund drei Millionen Euro eingeplant. Und die Planungen sind schon im November 2021 weit fortgeschritten, wie den Ausführungen des beauftragten Bensheimer Architekten, Roland Volk, bei der Sitzung des Sozial-, Kultur- und Sportausschusses am Dienstagabend zu entnehmen war.
Die Entwurfsplanung, die Volk an mehreren Stellwänden in der Hambacher Schlossberghalle präsentierte, sieht eine Betreuungsmöglichkeit in drei Gruppen vor. Hierfür sollen drei Gruppenräume mit einer Fläche von je 50 Quadratmetern entstehen, an die jeweils ein Sanitärbereich (Bad) sowie ein Schlafraum für die Kleinkinder angeschlossen ist. Ferner sind ein Bistro von knapp 58 Quadratmetern, eine Catering-Küche, ein Mehrzweckraum von knapp 60 Quadratmetern sowie mehrere Räume für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der neuen Einrichtung vorgesehen. Alle Raumgrößen entsprechen laut Roland Volk und der zuständigen Baudezernentin und Ersten Stadträtin Christine Bender (SPD) den gesetzlichen Vorgaben. Der Mehrzweckraum soll, so Bender, seinem Namen entsprechend „flexibel nutzbar“ sein – beispielsweise zum Turnen, Spielen und Toben.
„Machen keinen Schnickschnack“
„Wir machen hier keinen Schnickschnack, sondern haben eine klare Konzeption“, unterstrich der Architekt sowohl die städtischen Vorgaben als auch deren Umsetzung. Die neue Krippe soll demnach als eingeschossiger Massivbau „möglichst in monolithischer Bauweise“ realisiert werden, was für Volk „durchaus schwierige Rahmenbedingungen“ sind. Der Neubau werde zudem nicht unterkellert, das Dach soll allerdings begrünt werden. Die Installation einer Fotovoltaik-Anlage sei ebenfalls denkbar, so Volk weiter. Hierfür bedürfe es jedoch zunächst einer genaueren Planung des Energiekonzepts. Wie Bürgermeister und Erste Stadträtin hinzufügten, strebt die Stadt diesbezüglich eine gemeinsame Lösung mit den beiden Nachbargebäuden an.
Auf dem recht knapp bemessenen Grundstück habe er ursprünglich eine zumindest teilweise zweigeschossige Bebauung bevorzugt, ließ der Architekt die Ausschussmitglieder wissen. Insbesondere die Brandschutzauflagen für U3-Kinder seien hierbei jedoch „unglaublich hoch“. Noch einmal erschwerend sei hinzukommen, dass durch das Grundstück „dummerweise“ ein Regenwasserkanal laufe – was wiederum zu einer kleinen Neigung des Gebäudes führe, das somit nicht unmittelbar parallel zur Franziskus-Kita verlaufen könne.
Auch die Planung des Freigeländes gestaltete sich offenbar schwieriger als gewünscht, für Abhilfe soll nun aber die Verkleinerung der Straße zwischen den künftigen „Nachbarn“ sorgen. Der größte Teil der Außenfläche werde sich deshalb im südlichen oder südöstlichen Teil des zu bebauenden Grundstücks befinden, so Volk.
Fragen aus dem Plenum gab es anschließend einige, wobei insbesondere die Verpflegung durch einen Caterer in den Fokus rückte. Angesichts der strengen Hygieneregeln durch die zuständigen Behörden schloss Burelbach eine Versorgung in Eigenregie aber kategorisch aus: „Dieses Risiko ist uns schlichtweg viel zu groß.“
Unter dem Strich zeigte sich die überwältigende Mehrheit der Ausschussmitglieder mit dem Planungsentwurf zufrieden. Mit zehn Ja-Stimmen und nur einer Gegenstimme (LiZ/Linke) wurde der Beschlussvorschlag der Verwaltung angenommen, wonach der Entwurf von Architekt Roland Volk als Grundlage für die weiteren Projektschritte dienen soll. fran/ü
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