Bürgermeisterwahl

Peter Janßen ist zum dritten Mal Kandidat in Heppenheim

Seit mehr als 30 Jahren lebt er in Heppenheim und möchte die Menschen wachrütteln.

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mbl/ü
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Auffallen, aufwühlen, dagegen halten – so lautet Peter Janßens (LiZ) Überzeugung. © Lutz Igiel

Heppenheim. Die Gründung der Wählergemeinschaft „Leben im Zentrum” (LiZ) wäre vermeidbar gewesen, erklärt Peter Janßen (62) im Gespräch mit der Redaktion. „Wir sind, bevor wir uns gegründet haben, auf die Fraktionen zugegangen, jedoch trotz diverser Anknüpfungspunkte bei verschiedenen Lagern abgeblitzt.“

Es folgte eine Interessen- und dann die Wählergemeinschaft. Für die, aber nicht nur für die, tritt er nun erneut an, um Heppenheims Bürgermeister zu werden. Zum dritten Mal in Folge, zum dritten Mal auch gegen Rainer Burelbach (CDU), wobei der 2011 auch Herausforderer des dann verdrängten Gerhard Herbert (SPD) war. Als Realist will Janßen zumindest ein Zeichen setzen. Das sei schon deshalb notwendig, weil der Amtsinhaber Heppenheim ebenso wenig guttue wie sein Vorgänger.

Der seit mehr als 30 Jahren in Heppenheim Lebende und Wirkende will wachrütteln. Es geht ihm um Sachpolitik, die bei vielen Wählern aber hinter dem Bauchgefühl zurückbleibe. Er bleibt entschlossen, glaubt trotz aller Widerstände und Niederlagen an seine Sache, sein Ziel einer lebenswerten und lebendigen Stadt.

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Der Architekt spricht fast immer in Wir-Form und kann durchaus Erfolge vorweisen; aus mehr als 200 Anträgen seiner Wählergemeinschaft. Etwa den verhinderten Durchbruch am Postplatz, die Verzögerung des Ausbaus der Siegfriedstraße oder die Aufnahme von Umgehungsstraßen in den Bundesverkehrswegeplan. Sowie zuletzt das Forcieren von Tempo 30, das auf der ganzen Hauptachse und weit darüber hinaus möglich wäre.

Transparenz ist ihm wichtig

Der gebürtige Bremer denkt privat, geschäftlich und politisch immerzu über Entwicklung und Charakter der Stadt nach, das ist sein Leben – im Zentrum und darüber hinaus. Transparenz ist ihm wichtig, „weswegen wir viele Informationen ins Netz stellten”. Er erfülle den berechtigten Anspruch auf Transparenz und wünscht sich das Gleiche von allen Akteuren, auf allen Ebenen. Dass Ausschüsse nicht einfach ausfallen, dass Akteneinsichtsausschüsse ordnungsgemäß und unter Vorlage aller Unterlagen tagen, dass ergebnisoffen diskutiert wird. „Wir haben immer den Weg eingehalten“, beschreibt er seinen Ansatz.

Jetzt immer wieder, aktuell über seine Frau, Architektin Ulrike Janßen, als LiZ-Linke-Fraktionsvorsitzende, auf die hessische Gemeindeordnung zu pochen, Formfehler zu ahnden, drehe den Spieß nur um. Er will durchschlagende Veränderungen in der Stadt und ihrer Verwaltung als deren Spitze erwirken. „Ich traue mir zu, das besser zu machen. Auch mit wechselnden Mehrheiten, damit staatliches Handeln in Heppenheim rechtsstaatlich und nicht willkürlich erfolgt.“

Gespräche nur zum Schein geführt

Man muss auffallen, aufwühlen, dagegen halten, ist Peter Janßen überzeugt und begrüßt etwa die nun als Normenkontrollverfahren eingereichte Klage der Bürgerinitiative zum Neubaugebiet auf dem früheren Außengelände der Gärtnerei Mai. Gespräche mit den Betroffenen seien nur zum Schein geführt worden, statt konstruktive Lösungen zu suchen, sagt er.

Ehrlichkeit sei wichtig, „ein Bewusstsein, was Stadtplanung anrichten kann“. Und vor dem Errichten eines Neubaugebiets, wie bei der Nordstadt II, die entsprechende Infrastruktur. Die städtisch Verantwortlichen gingen zu einseitig den Wünschen der Investoren nach, nicht den Interessen der Öffentlichkeit.

Sicherheits-, Planungs- und Baumängel

Einer positiven Haushaltsbilanz stünden unnütz herausgeworfenes Geld und fehlender Mut zu guten Investitionen entgegen. Beim ehemaligen Kaufhaus Mainzer, dem heutigen neuen Stadthaus, sieht der aus einer Beamtenfamilie stammende Architekt wie bei anderen Bauvorhaben unter Bürgermeister Burelbach neben Steuergeldverschwendung erhebliche Sicherheits-, Planungs- und Baumängel.

„Ich für Heppenheim“ – so trete er an, erklärt Ulrike Janßen augenzwinkernd. Mit ihr hatte er auch schon eine eigene Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung gebildet. Der Kandidat will diesen Einwurf abwehren, muss dabei aber auch lachen.

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Das passt und ist eine ironische Anspielung auf die Parolen der Kontrahenten. „Gemeinsam für Heppenheim!“ So wirbt der Amtsinhaber. „Für unser gemeinsames Zuhause!” Damit tritt die Herausforderin Saskia Böhm-Fritz von der Tierschutzpartei an.

„Ich habe ein Tier, also wähle ich die Tierschutzpartei“: Solche Muster, fern der Sache, will Janßen durchbrechen. Er sieht zwei elementare Gründe, ihn zu wählen: die Abwahl Burelbachs, unter dem Janßen aus seiner Sicht die Stadt auf dem falschen Pfad und vor allem das Stadtbild vor die Hunde gehen sieht. Dazu seine Bekanntheit und die seiner Perspektiven; etwa hinsichtlich einer rad-, fußgänger- und einkaufsfreundlichen, aber auch klimagerechten Stadt.

Was wir wollen, wofür wir stehen

Schon bei den ersten beiden Versuchen sei sein Wahlkampf überschaubar gewesen, zumal er keinen großen Wert im Plakatieren der Stadt erkennt. Eine gemeinsame Wand im Zentrum stattdessen reiche doch. Ansonsten wüssten die Wahlberechtigten, „was wir wollen, wofür wir stehen”, was mit ihm möglich wäre. Aller guten Dinge sind drei, heißt es. Peter Janßen sagt: „Nur, wenn man sich einsetzt, kann man etwas erreichen.” mbl/ü

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